Malteser
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V
Straßen-Karneval in NRW ist mehr
als schunkeln und bützen
Der Straßenkarneval in NRW von Altweiber-
Donnerstag bis Veilchendienstag war ein Höhe-
punkt in der medialen Berichterstattung – in
NRW, deutschlandweit. Das merkten auch die
Einsatzleiter der Malteser in diesem Jahr, als kurz
vor dem jecken Finale wieder die Anfragen aus
den Redaktionen der großen Sendeanstalten bei
ihnen eingingen. Den ganzen Altweiber-Don-
nerstag wurde live aus der Kölner Altstadt berich-
tet. Immer wieder auch über den Einsatz der
Sanitätsorganisationen. Rosenmontag wurden
die großen Umzüge in Düsseldorf und Köln live
begleitet. In diesem Jahr unter dem Eindruck der
Absage des größten Karnevalsumzuges Nord-
deutschlands in Braunschweig aufgrund konkre-
ter Anschlagshinweise. Das Thema „Sicherheit
im Karneval“ hatte in diesem Jahr einen deutlich
höheren Stellenwert als in den Vorjahren.
Aber NRW bietet deutlich mehr als Karneval in
Düsseldorf und Köln. Von Aachen bis nach Ost-
westfalen, vom Münsterland bis nach Bonn
wurde an den tollen Tagen ausgelassen gefeiert.
Dadurch waren auch die Hilfsorganisationen
stark gefordert.
Die Malteser ziehen nach dem jecken Finale
unter dem Strich eine zufriedene Bilanz ihres
Engagements für den Karneval und somit für die
Sicherheit der Menschen in Nordrhein-Westfa-
len. Von Altweiber-Donnerstag bis Veilchen-
dienstag haben über 2.100 Helferinnen und Hel-
fer rund 230 große und kleine Veranstaltungen
in Hallen, Sälen und auf den Straßen der Karne-
valshochburgen im Rahmen von Sanitätswach-
diensten begleitet. Knapp 21.000 Dienststunden
kamen so zusammen. Schön war auch in diesem
Jahr, dass viele Malteser aus anderen Regionen
an den Rhein zur Unterstützung kamen – Helfer
aus Hamburg, Berlin und Hannover halfen Seite
an Seite mit Helfern aus München, Regensburg
und Konstanz. Besonders geschätzt waren dabei
die Malteser aus Paris und Krakau, die sich wie-
der hervorragend in die Teams der einheimi-
schen Malteser einbrachten.
Obwohl die Einsätze bei optimalen Witterungs-
verhältnissen in diesem Jahr weitgehend friedlich
über die Bühnen gingen, musste alleine von den
Maltesern 1.300 Menschen in medizinischen
Notlagen geholfen werden. Sogar eine angetrun-
kene Hummel konnte im sauerländischen Men-
den wieder in ihr sicheres Nest gebracht werden.
Getrübt wird diese an sich positive Bilanz durch
vereinzelte alkoholbedingte Übergriffe auf Ein-
satzkräfte, bei denen Einsatzkräfte verletzt wur-
den.
Tausende von Menschen aus
dem Kosovo kamen Mitte Feb
ruar nach Deutschland – sie
hofften auf Asyl auch in NRW.
Dabei sind die Länder wegen der
ohnehin hohen Flüchtlingszah-
len längst überfordert.
Die Bezirksregierungen wurden
in der Woche vor dem Karne-
valsfinale nach Angaben des
Innenministeriums verpflichtet,
weitere Notunterkünfte für Asyl-
suchende zu öffnen. „Die in den
letzten drei Jahren bereits ver-
fünffachten Unterbringungsplät-
ze reichen nicht mehr aus“, sagte
Innenminister Ralf Jäger (SPD).
Die fünf Regierungspräsidenten
wurden per Erlass aufgefordert,
kurzfristig weitere 2.000 bis
2.500 Unterbringungsplätze be-
reitzustellen. Bei der Suche nach
Kapazitäten mussten alle Ge-
bäude einbezogen werden. Für
die Hilfsorganisationen entwi-
ckelte sich aus dieser Maßnahme
ein Großeinsatz. Leer stehende
Schulen und Sporthallen wur-
den von den Einsatzkräften in-
nerhalb kürzester Zeit möbliert
und ausgestattet, die Betreuung
der zugewiesenen Menschen or-
ganisiert.
Da in allen Liegenschaften bei
Null angefangen werden muss-
te, zählte auch Improvisati-
onstalent. So lieh sich der Ha-
vixbecker Stadtbeauftragte der
Malteser, Rainer Veltel, bei den
Bremer Maltesern eine mobile
Sanitätsstation aus, in der vor
einer Notunterkunft in Coesfeld
die Eingangsuntersuchungen der
Flüchtlinge stattfinden konn-
ten. Die Hilfsorganisationen
haben im Februar – wie schon
im Herbst 2014 – eindrucksvoll
gezeigt, dass sie aus dem Stand
heraus auch schwierige Aufga-
ben meistern können.
Kreise und Kommunen
mussten kurzfristig
weitere Unterkünfte für
Flüchtlinge finden
Ein starkes Team im Schatten des Kölner Doms
Foto: Kai Vogelmann