Background Image
Previous Page  6 / 16 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 6 / 16 Next Page
Page Background

Malteser

regional

s

Nord/Ost

s

2/16

VI

|

Nord/Ost

Nachdem der neue Offizial und Weihbischof für den Oldenburgischen Teil des Bistums

Münster im Herbst 2001 eingeführt worden war, übernahm er schon wenig später eine

kleine Malteser Tradition. Wie sein Vorgänger Dr. Max-Georg Freiherr von Twickel lud er

die Dienstgemeinschaft unserer Diözesangeschäftsstelle im Advent zu einer heiligen

Messe in seine Hauskapelle ein und besuchte uns anschließend zum Frühstück. Das war

damals ein hoffnungsvolles Zeichen! Dabei war gar nicht sicher, wie Heinrich Timmerevers

sich nun zu uns stellen würde. In seiner vorigen Funktion als Pfarrer von St. Vitus in Visbek

hatte er uns als eine robuste Gemeinschaft erlebt, die sich in einer Abstimmung um die

umstrittene Gründung einer Dekanats-Caritas durchgesetzt hatte. – Bald lernte Weihbi-

schof Timmerevers aber auch unsere tatkräftig helfende Seite kennen.

Im Januar 2005 besuchte er mehrere der 40

Partnerschaftsprojekte unserer gemeinsa-

men Litauenhilfe mit der Caritas und be-

grüßte bei den litauischen Maltesern in

Vilnius den 92. Hilfstransport. Wenige Mo-

nate später, beim Weltjugendtag in Köln,

hatten wir die Gelegenheit, ihm auch ganz

persönlich unter die Arme zu greifen. Sein

Dienstwagen durfte nicht in die Sperrzone

einfahren, und so beförderte unser Visbeker

Stadtbeauftragter Thorsten Wigger, der dort

als Fahrer eingeteilt war, Weihbischof Tim-

merevers zu den Kirchen, in denen er für

die Katechese eingeplant war.

Beim großen bundesweiten Malteserfest

2007 durften wir dann einen Offizial und

Weihbischof erleben, der seine Oldenburger

Malteser tatkräftig unterstützte, mit Freude

und Charisma dem Festgottesdienst vor-

stand und den Bundesvorstand wie selbst-

verständlich zu sich nach Hause zum Essen

einlud. Die Begegnungen waren nun von

wachsender gegenseitiger Sympathie und

zunehmendem Vertrauen geprägt. Unser

Weihbischof zählte auf uns – sei es im Sani-

tätsdienst und in der Verpflegung bei Groß-

veranstaltungen, in der Osteuropahilfe und

später auch in der Krisenintervention als

Teil der kategorialen Seelsorge, in der Mig-

ranten Medizin und der Flüchtlingshilfe.

In dieser Zeit haben wir, glaube ich, einfach

ein wenig auf ihn „abgefärbt“. Bei der Ver-

abschiedung von Sebastian Kliesch aus der

Diözesangeschäftsführerfunktion Anfang

2016 sagte Timmerevers, dass vor allem des-

sen unaufdringliche, freundliche und hilfs-

bereite Art ihn selber zu den Maltesern ge-

führt habe. Haltungen, die der Weihbischof

auch uns entgegenbrachte. Gerne stand er

früh um fünf Uhr auf, um dem Oldenbur-

ger Bus der Romwallfahrt persönlich den

Reisesegen zu geben. Bei der Wallfahrt 2012

begleitete er „seine“ Malteser einen ganzen

Tag lang durch die ewige Stadt, über weite

Strecken hinter einem Rollstuhl. Zwischen-

durch hatte er sich 2009 noch einmal eine

ganze Woche Zeit genommen, um die Mal-

teser Projekte in Weißrussland kennenzuler-

nen. Das hat ihn nachhaltig beeindruckt.

Und immer wieder machte er uns Mut, un-

sere besondere Chance wahrzunehmen,

Menschen über die praktische Hilfe für

Notleidende zu Christus zu führen.

Seit einigen Jahren lädt er verdiente Malte-

ser zum Essen ein. Bei sich zu Hause füllt er

dann jedem selbst das Glas. Es muss 2012

gewesen sein, als dabei eine Menükarte mit

der Überschrift „Abendessen mit der Malte-

ser Familie“ auf den Tellern lag. Seitdem

glaube ich, dass wir ihm ein Stück Heimat

geworden sind. Hier im Oldenburgischen

und seit seiner Berufung zum Bundesseel-

sorger auch als deutsche Malteser.

Er ist einer von uns geworden!

Weihbischof Timmerevers und

seine Oldenburger Malteser

Von Stephan Grabber

Foto: Lux