

Malteser
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Nord/Ost
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Nord/Ost
Nachdem der neue Offizial und Weihbischof für den Oldenburgischen Teil des Bistums
Münster im Herbst 2001 eingeführt worden war, übernahm er schon wenig später eine
kleine Malteser Tradition. Wie sein Vorgänger Dr. Max-Georg Freiherr von Twickel lud er
die Dienstgemeinschaft unserer Diözesangeschäftsstelle im Advent zu einer heiligen
Messe in seine Hauskapelle ein und besuchte uns anschließend zum Frühstück. Das war
damals ein hoffnungsvolles Zeichen! Dabei war gar nicht sicher, wie Heinrich Timmerevers
sich nun zu uns stellen würde. In seiner vorigen Funktion als Pfarrer von St. Vitus in Visbek
hatte er uns als eine robuste Gemeinschaft erlebt, die sich in einer Abstimmung um die
umstrittene Gründung einer Dekanats-Caritas durchgesetzt hatte. – Bald lernte Weihbi-
schof Timmerevers aber auch unsere tatkräftig helfende Seite kennen.
Im Januar 2005 besuchte er mehrere der 40
Partnerschaftsprojekte unserer gemeinsa-
men Litauenhilfe mit der Caritas und be-
grüßte bei den litauischen Maltesern in
Vilnius den 92. Hilfstransport. Wenige Mo-
nate später, beim Weltjugendtag in Köln,
hatten wir die Gelegenheit, ihm auch ganz
persönlich unter die Arme zu greifen. Sein
Dienstwagen durfte nicht in die Sperrzone
einfahren, und so beförderte unser Visbeker
Stadtbeauftragter Thorsten Wigger, der dort
als Fahrer eingeteilt war, Weihbischof Tim-
merevers zu den Kirchen, in denen er für
die Katechese eingeplant war.
Beim großen bundesweiten Malteserfest
2007 durften wir dann einen Offizial und
Weihbischof erleben, der seine Oldenburger
Malteser tatkräftig unterstützte, mit Freude
und Charisma dem Festgottesdienst vor-
stand und den Bundesvorstand wie selbst-
verständlich zu sich nach Hause zum Essen
einlud. Die Begegnungen waren nun von
wachsender gegenseitiger Sympathie und
zunehmendem Vertrauen geprägt. Unser
Weihbischof zählte auf uns – sei es im Sani-
tätsdienst und in der Verpflegung bei Groß-
veranstaltungen, in der Osteuropahilfe und
später auch in der Krisenintervention als
Teil der kategorialen Seelsorge, in der Mig-
ranten Medizin und der Flüchtlingshilfe.
In dieser Zeit haben wir, glaube ich, einfach
ein wenig auf ihn „abgefärbt“. Bei der Ver-
abschiedung von Sebastian Kliesch aus der
Diözesangeschäftsführerfunktion Anfang
2016 sagte Timmerevers, dass vor allem des-
sen unaufdringliche, freundliche und hilfs-
bereite Art ihn selber zu den Maltesern ge-
führt habe. Haltungen, die der Weihbischof
auch uns entgegenbrachte. Gerne stand er
früh um fünf Uhr auf, um dem Oldenbur-
ger Bus der Romwallfahrt persönlich den
Reisesegen zu geben. Bei der Wallfahrt 2012
begleitete er „seine“ Malteser einen ganzen
Tag lang durch die ewige Stadt, über weite
Strecken hinter einem Rollstuhl. Zwischen-
durch hatte er sich 2009 noch einmal eine
ganze Woche Zeit genommen, um die Mal-
teser Projekte in Weißrussland kennenzuler-
nen. Das hat ihn nachhaltig beeindruckt.
Und immer wieder machte er uns Mut, un-
sere besondere Chance wahrzunehmen,
Menschen über die praktische Hilfe für
Notleidende zu Christus zu führen.
Seit einigen Jahren lädt er verdiente Malte-
ser zum Essen ein. Bei sich zu Hause füllt er
dann jedem selbst das Glas. Es muss 2012
gewesen sein, als dabei eine Menükarte mit
der Überschrift „Abendessen mit der Malte-
ser Familie“ auf den Tellern lag. Seitdem
glaube ich, dass wir ihm ein Stück Heimat
geworden sind. Hier im Oldenburgischen
und seit seiner Berufung zum Bundesseel-
sorger auch als deutsche Malteser.
Er ist einer von uns geworden!
Weihbischof Timmerevers und
seine Oldenburger Malteser
Von Stephan Grabber
Foto: Lux