Malteser Magazin 02/2019

Malteser magazin • 2/19 26 AUS DER MALTESER WELT „Wir sind alle da und hören zu“ Die Malteser Schwesternschaft gibt Halt und Motivation in der Pflege Sie tagen zweimal im Jahr, um sich mit Themen jenseits ihres beruflichen Horizonts auseinanderzusetzen, „beten mit den Füßen“ auf ihrer jährlichen Pilgertour, stärken sich gegenseitig in einem stabilen Netzwerk und schaffen Raum für fruchtbare persönliche Kontakte: Die Malteser Schwesternschaft ist eine werthaltige und wertvermittelnde Gemeinschaft. In ihrer Frühjahrstagung greift die Schwesternschaft meist weltan- schauliche Fragestellungen auf, wie etwa jüngst das Verhältnis von Christentum und Islam. Beim Herbsttreffen geht es dann oft um weit gefasste fachliche Themen aus der Pflege, wie jetzt im kommenden Ok- tober um das Demenz-Pflege-Konzept von Erich Böhm und um Humor in der Sterbebegleitung. „Wir sind kein exklusiver Club“, betont Maria Theresia Freifrau von und zu Mentzingen, die Leiterin der Schwestern- schaft mit dem traditionellen Titel der Generaloberin, „sondern wir sind für Menschen mit ihrer Lebenswirklichkeit im Hier und Jetzt da. Als Gast sind alle willkommen, die aus dem Pflegerischen kommen – aus den Krankenhäusern genauso wie aus den Altenhilfe-Einrichtungen oder der ambulanten Pflege.“ Gerade die Pflege ist oft kräftezehrend und manchmal auch frustrierend. Da können dann durchaus Fragen aufkommen wie: Warum bin ich in die Pflege gegangen, was war meine ursprüngliche Motivation? Hier kann die Schwesternschaft Halt bieten und Pflegende dabei unterstützen, sich wieder bewusst zu werden, weshalb sie ihren Beruf gewählt haben. „Wir wollen das Gefühl vermitteln: Ja, es gibt noch etwas, das wie ein Zuhause im Beruf ist und Mut machen kann, den Berufsalltag besser zu bewäl- tigen“, sagt Mentzingen und weiß aus Erfahrung: „Das ist keine Frage des Alters.“ In der Gemeinschaft ist jede Gebende und Nehmende. „Ich habe bei unseren Treffen immer wieder erlebt, dass es ein wirklich guter Austausch ist und jeder vom anderen etwas lernt“, berichtet Mentzingen. „Da können sich Jüngere genauso einbringen wie Ältere. Und die Jungen sind keineswegs nur die Empfangenden. Auch die älteren Pflegekräfte hören zu und freuen sich, wenn sie etwas mitneh- men können. Das ist ja gerade das Gute an der Schwesternschaft, dass hier kein hier- archisches System besteht. Wir sind alle da und hören zu.“ An die hundert Mitglieder, verteilt über die ganze Republik, ist die Schwestern- schaft derzeit stark. Letztes Jahr sind drei hinzugekommen. Eine Interessen- tin hatte an einer Tagung teilgenommen, auf der es unter anderem um das Be- freiende im Christentum gegangen war. „Und beim Abschied hat sie gesagt: ‚Das habe ich ja noch nie gehört. Da bin ich vollkommen fasziniert‘ – und sie ist jetzt eingetreten“, freut sich Theresia von und zu Mentzingen. • Aktives, dabei zeitlich überschaubares Vereinsleben • Deutschlandweite Vernetzung • Persönlich anregende Begegnungen • Fachliche Weiterbildung • Entwicklung von Standpunkten und Stärkung des Selbstverständnisses • Orientierung aus der Kraft des Glaubens www.malteser-schwesternschaft.de Die Malteser Schwesternschaft bietet Maria Theresia Freifrau von und zu Mentzingen ist Generaloberin der Malteser Schwesternschaft. Freut sich auf neue Mitglieder: Die Malteser Schwesternschaft – hier ihr Schwesternrat. Foto: Malteser Schwesternschaft Foto: Privat Weil gerade auch in den östli- chen Bundesländern mit ihrem geringen Katholikenanteil Inte- resse an der Malteser Schwes- ternschaft besteht, plant die Gemeinschaft, eine außeror- dentliche Mitgliedschaft ein- zuführen und so auch Unge- tauften und etwa Muslimas die Möglichkeit zu geben, am Programm und am Austausch der Schwesternschaft teilzu- nehmen. „Wir wollen die Tür aufmachen für alle“, betont die Generaloberin. Christoph Zeller

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