Malteser Magazin 02/2019

Malteser magazin • 2/19 15 AUS DER MALTESER WELT Immer der Nase nach Die Arbeit der Malteser Rettungshunde Wenn Menschen im undurchdringlichen Wald vermisst werden, ein Gebäude in sich zusammengestürzt ist oder ein Kind nach dem Spielen nicht mehr nach Hause kommt, kommen sie zum Einsatz: Speziell ausgebildete Rettungshunde setzen ihre Spürnasen dafür ein, dass vermisste Personen gefunden werden können. Vor 30 Jahren gründete sich die erste Rettungshunde-Staf- fel der Malteser in Mainz, nachdem es im Dezember 1988 zu einem verheerenden Erdbeben in Armenien gekommen war, bei dem 25.000 Menschen ihr Leben verloren. Für viele von ihnen kam jede Hilfe zu spät, da sie unter Trümmern verschüttet waren und nicht gefunden werden konnten. Heute gibt es 23 aktive Malteser Staffeln in ganz Deutsch- land, die in den verschiedenen Disziplinen der Rettungs- hunde-Arbeit aktiv sind. Die einzelnen Staffeln sind meist auf eine Disziplin spezialisiert und teilen sich auf in Man- trailer, Flächensuche und Trümmersuche. Mantrailing Mantrailer sind spezialisiert darauf, den Geruch einer be- stimmten Person zu verfolgen und den Weg, den diese genommen hat, auch über größere Strecken zu verfolgen. Wenn ein Bewohner einer Altenpflegeeinrichtung ver- schwunden ist, zum Beispiel aufgrund einer Erkrankung wie Demenz, sind sie die erste Wahl, um die verschwun- dene Person zu finden. Dazu wird dem Hund eine Tüte mit einem Gegen- stand aus dem Besitz der vermissten Person – zum Beispiel ein T-Shirt – un- ter die Nase gehalten, damit er der Geruchsspur folgen kann. Hier kommt der besonders ausgeprägte Geruchssinn der Hunde zum Tragen. Während ein Mensch durchschnittlich etwa fünf Millionen Riechzellen hat, verfü- gen Hunde über bis zu 220 Millionen. Flächensuche Flächensuchhunde kommen dagegen bei anderen Ereignissen zum Ein- satz. Sie sind spezialisiert darauf, ihr Riechvermögen zu nutzen, um nach jedweder menschlicher Witterung innerhalb eines Gebiets zu suchen. Nimmt der Hund Witterung auf, folgt er dieser bis zur Person und ruft seinen Hundeführer anschließend – beispielsweise durch Bellen – zu sich, so dass dieser sich um die Person kümmern kann. Flächensuchhunde sind ein gutes Mittel, um auch größere Gebiete wie Waldstücke oder Firmenge- lände in kurzer Zeit abzusuchen. Es wird dabei weder ein Geruch noch ein letzter Sichtungspunkt für die Suche benötigt. Trümmersuche Trümmersuchhunde schließlich arbeiten wie ihre tierischen Kollegen der Flächensuche, sind allerdings darauf trainiert, nach dem Einsturz von Ge- bäuden in den Trümmern nach Verschütteten zu suchen. Hierfür braucht es viel Training von Hund und Mensch, um sich sicher in solch einem ex- tremen Gelände zu bewegen. Die feinen Nasen der Hunde können Men- schen noch in bis zu fünf Metern Tiefe unter den Trümmern wahrnehmen. Egal auf welche Art der Suche der Hund trainiert wird: Die Ausbildung ei- nes Rettungshunde-Teams dauert meistens zwischen zwei und drei Jahren. Hier steht neben viel Training mit dem Hund eine Erste-Hilfe-Ausbildung sowie der Umgang mit Kompass, Karte und Sprechfunk für den Hunde- führer auf dem Plan. Philipp Richardt Fotos: Malteser Hund und Hundeführer sind dank intensiven Trainings ein eingespieltes Team. Markus Krieger und sein Hund Loki bei einer Übung zur Trümmersuche

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