Malteser Magazin 01/2021 Nordrhein-Westfalen

VII Malteser Magazin 1/21 wir Malteser in Nordrhein-Westfalen Leverkusen Seit acht Monaten kämpfen auch die Malteser in Lever- kusen gegen das Virus. In den Seniorenheimen machen sie Abstriche. Die Malteser erhielten von der Stadt den Auftrag, ein Impfzentrum zu errichten. Das Team in Le- verkusen schaffte es trotz aller Widrigkeiten in kürzester Zeit. I ch sitze als Fachberater im Krisenstab der Stadt Lever- kusen“, berichtet Tim Feister, Bezirksgeschäftsführer nordöstlich von Köln. „Auch wir Malteser haben letz- tes Jahr schon frühzeitig einen eigenen katastrophen- schutzerfahrenen Krisenstab, ein eigenes Lagezentrum und eine Task Force etabliert. Deshalb hat uns die Stadt gefragt, ob wir den Auftrag übernehmen können, ein Impfzentrum zu errichten.“ Die Malteser stellten der Stadt ihr Konzept vor und bekamen im Oktober den Auftrag. Feister: „Ausschlag- gebend war auch unsere Erfahrung im Katastrophenschutz.“ Feisters Truppe schaute sich Liegenschaften in Leverku- sen an. Die Wahl fiel auf das „Erholungshaus“ des Bayer- Konzerns, das der Chemie-Riese der Stadt angeboten hatte. Es dient normalerweise als großes Konzert- und Veranstal- tungshaus für über 700 Menschen, stand aber coronabedingt still. „Die Räume und Gänge sind perfekt für ein Impfzent- rum, in dem die Menschen schnell und ohne Ansteckungs- gefahr geimpft, betreut und wieder ausgeschleust werden sollen“, sagt Tim Feister. Dann begann der Umbau. Feister: „Schwierig war es, Handwerker, IT- und Baufirmen zu finden und so zu koordi- nieren, dass die Gewerke sich nicht ins Gehege kamen. Und trotzdem sollte es keinen Stillstand geben. Wer schon mal ein Haus gebaut hat, weiß, wie viele Telefonate und Mails die Organisation von Handwerkern kostet. Aber in Krisen zu or- ganisieren, sind wir Malteser gewohnt.“ Alle Firmen kamen aus NRW, die meisten aus Leverkusen. Am 15. Januar war das Impfzentrum termingerecht ein- satzbereit. Feister: „Wir haben es in Windeseile errichtet.“ Aber die Herausforderung bestehe darin, sich im Krisenstab und im Impfzentrum an die unbeständige, laufend wech- selnde Lage anzupassen, sagt Feister. „Behördliche Anwei- sungen, neue Impfstrategie, wer wird geimpft, neue Infek- tionswege, Transport der Impfstoffe, Haltbarkeit und Küh- lung usw. Es kam eine Vielzahl von Informationen herein, in Hochzeiten im Minutentakt. Wir mussten sie alle aufneh- men, filtern, zusammenfassen, weiterleiten, mit vielen Betei- ligten und Behörden kommunizieren.“ Vier Malteser regeln das im virtuellen Malteser Lagezentrum, einer von ihnen ist ehrenamtlicher Helfer. Die Feuerwehr der Stadt Leverkusen ist der Betreiber des Impfzentrums. Die Malteser sind mit der Betriebsleitung be- auftragt. Im Impfzentrum sollen sich möglichst wenig Men- schen aufhalten. 20 Malteser arbeiten dort hauptamtlich in zwei Schichten an fünf Tagen in der Woche von 14 bis 20 Uhr, mittwochs und freitags bis montags. Feister: „So können wir sehr viele Menschen pro Tag impfen.“ Die Malteser kümmer- ten sich in Kooperation mit der Feuerwehr um die Verwal- tung, Dokumentation, Sanitätsdienst, Betreuung usw. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) sei verantwortlich für den Impfvorgang selbst, auch für die Terminvergabe. Feister: „Bei der Terminvergabe besteht derzeit Optimierungsbedarf.“ Mit seinen Mitarbeitern ist Tim Feister sehr zufrieden. Er sagt: „Sie haben Enormes geleistet. Jeder steht für alle ein. Alle leisten mehr als hundert Prozent. Und trotz des Stresses macht es ihnen Spaß. Sie zeigen jeden Tag, was sie draufha- ben. Ich bin stolz auf mein Team! Vielen Dank!“ Am 8. Februar nahm das Impfzentrum den Betrieb auf. Feister: „Es hat alles sehr gut geklappt. Die Malteser werden von vielen Seiten gelobt. Der Gesundheitsdezernent Lever- kusens spricht von einem Traumstart.“ Tim Feister (r.) bespricht sich mit seinen Mitarbeitenden Joanna Berwanger, Yannick Göbel, Bettina Schwarte und Jonas Kelz (v.l.n.r.) an der Anmeldung im Impfzentrum. Foto: Uwe Miserius „Wir haben in Windeseile ein Impfzentrum errichtet“

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