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MALTESER REGIONAL 

 NORD/OST

Malteser

magazin

• 3/17

II

Muss man die Bibel eigentlich wörtlich nehmen? Manchmal muss man! „Ich war krank und ihr habt mich besucht“, heißt es in

der Heiligen Schrift. Unter diesemMotto besuchen die Malteser in Salzgitter seit 23 Jahren die Patienten des Helios-Klinikums

im Stadtteil Lebenstedt. Nach dem Vorbild anderer Krankenhausbesuchsdienste nennen sie sich „Grüne Damen“. Die drei Her-

ren neben den 28 Frauen sehen das gelassen.

Am 10. Oktober 1994 öffnete zum ersten

Mal eine „Grüne Dame“ der Malteser die

Tür zu einem Krankenzimmer im heuti-

gen Helios-Klinikum von Salzgitter. „Wir

betraten damals Neuland und klopften

mit klopfendem Herzen an die Tür“, er-

innert sich Kunigunde Lebek, Ortsbe-

auftragte der Malteser in Salzgitter und

Leiterin der Grünen Damen. Zwar enga-

gierten sich Malteser in Salzgitter schon

seit 1978 in der häuslichen Krankenpfle-

ge, doch dieser Dienst musste später aus

verschiedenen Gründen aufgegeben wer-

den – und so entstand damals die Idee zu

einem Krankenhausbesuchsdienst. Aus

den ehemals neun Frauen ist inzwischen

ein 31-köpfiges Team geworden, das sich

im Schichtdienst um die Patientinnen

und Patienten des Klinikums kümmert.

Im Zentrum der ehrenamtlichen Arbeit

steht noch immer der eigentliche Besuch

in den Krankenzimmern. Jeden Nach-

mittag zwischen 14 und 18 Uhr versehen

drei bis vier der Damen und Herren ihren

Dienst auf den Stationen, erkennbar an ih-

ren grünen Kitteln mit Malteser Logo, die

Herren mit Malteserhemd. Jeder Mitarbei-

ter hat dabei seine Schwerpunktstation.

Wolfgang Neudeck, einer der drei Herren

im Team, kümmert sich zum Beispiel vor-

wiegend um die urologischen Fälle. „Das

betrifft viele Herren“, erklärt der 83-jähri-

ge Ingenieur, „die möchten lieber von ei-

nem Mann besucht werden.“

2011 kam auch noch der „Rondelldienst“

dazu, benannt nach dem Schalter, an dem

die Patienten sich vor Behandlung oder

stationärer Aufnahme melden. Dort sind

Formulare auszufüllen und

mitunter auch Wartezeiten

zu überbrücken. Die Grünen

Damen helfen dabei – mit

Geduld, Zuhören und bis

zu sechs Litern Kaffee, die

sie an einem durchschnitt-

lichen Morgen an die rund

60 Wartenden ausschenken.

„Früher waren die Patienten

oft schon ziemlich ungehal-

ten, wenn sie endlich ins Be-

handlungszimmer kamen“,

erinnert sich Gundel Le-

bek. „Inzwischen hören wir

von den Ärzten, dass unser

Dienst die Situation sehr

entspannt hat.“ Vor allem

ältere Menschen, aber auch

Patient Dirk Sachse

freut sich über

Zuspruch.

Die „Grünen Damen“

sind aus dem Kran-

kenhausalltag nicht

mehr wegzudenken.

Eine starke

Gemeinschaft

Die „Grünen Damen“ (und Herren)

im Klinikum Salzgitter arbeiten unter

dem Malteserkreuz

Fotos: Schulze