Malteser Magazin 02/2019

Malteser magazin • 2/19 31 KALEIDOSKOP Rückmeldungen gerne an: marc.moeres@malteser.org Dr. Marc Möres ist Leiter des Geistlichen Zentrums und der Akademie der Malteser. in TUITIO n Neulich auf dem Tennisplatz Vor ein paar Wochen kam die Nachricht: An einem Sonntag im Mai von 10 Uhr bis 14 Uhr haben zwei meiner Söhne ein vereinsinternes Tennisturnier. Großartig, denke ich, mal wieder eine Konkurrenz- veranstaltung zur Sonntagsmesse und vier Stunden Tennisplatz, statt dichtes Familienleben und Gang zur Kirche, wie mir das am Sonntag so wichtig ist. Ich will ja nicht so sein. Das Wochenen- de wird durchgeplant, ich stehe sonntags pünktlich um 10 Uhr auf dem Tennisplatz und finde das immer noch blöd. Hier sind mehr als in der Kirche, denke ich mir, und jünger sind sie auch. Die Sonne scheint, die Kinder und die Eltern werden begrüßt, Gruppen einge- teilt. Dann wird Kaffee gekocht, da und dort stehen Gruppen und unterhalten sich. Irgendwann höre ich ein erfahrenes Vereinsmitglied sagen: „Hallo, Euch habe ich hier noch nie gesehen, herzlich will- kommen!“ – und er stellt sich den erst- mals Dazugekommenen vor. Etwas später wird der Grill angeworfen. Jemand hatte sich gekümmert und für alle eingekauft. Irgendwann merke ich, dass ich mich sehr wohl fühle. Wie es so meine Art ist, fange ich an nach- zudenken. Wie oft bin ich angesprochen worden, wenn ich in einer mir fremden Gemeinde zur Sonntagsmesse gegangen bin? Wie oft spreche ich „Neue“ (ja, die gibt es auch heute noch) an? Wie steht das um das Zusammensein von uns Chris- ten vor und nach dem Gottesdienst? Wie kümmern wir uns umeinander? Ich werde kleinlaut. Manches ist so offen- kundig und eigentlich selbstverständlich, und doch braucht die Kirche, brauchen wir, brauche ich darin Nachhilfe. Nicht vom Papst, nicht von Heiligen, in diesem Fall reicht der Tennisclub. Foto: Ulrich Möres Annette Lehmann auf der Weihnachtsfeier 2018 ihrer Stadtgliederung Frankfurt Seit 2015 ist Annette Lehmann Stadtbeauftragte der Malteser in Frankfurt. „Da sein für alle. Streiten für alle. Gemeinsam helfen“ – lautet eine Maxime der 59-jährigen verheirateten Diplom-Agrar-Ingenieurin mit beruflichen Engagements in der Unternehmens- beratung und Unternehmenskommunikation. Für alle, die die Main-Metropole überwiegend als Sky- line vom Vorbeifahren kennen, beschreibt sie hier ihr Frankfurt. Frankfurt ist für mich die attraktivste Stadt in Deutschland: Wir Frankfurter sagen: „Es will mir nicht in den Kopf hinein, wie kann man nicht aus Frankfurt sein.“ Frühstück am Opernplatz, Döner zu Mittag, Chinesisch am Abend, mein Frankfurt ist bunt und schön. Aus meinem Bürofenster sehe ich keine Hochhäuser, sondern Reifen, da unser Nachbar mit Reifen handelt. Mein Essen im Arbeitsalltag bekomme ich von mei- nem Mann gekocht. Mein Kneipentipp : Am Samstagmittag in den Kleinmarkthallen mit Freunden und Fremden einen Frankfurter Stadtwein zu trinken. Mein … Frankfurt Mein Ausflugstipp: Lernen Sie unsere neue Altstadt mit Dom kennen. Wo man gut übernachten kann: Frankfurt schläft nie, sogar die U-Bahn fährt Tag und Nacht. Was man gegessen haben muss: Frankfurter Grüne Soße mit hart- gekochten Eiern, köstlich! Was man getrunken haben muss: Äppelwoi im Äppelwoi-Express. Was man gesehen haben muss: Museumsufer mit Städel, Liebieg- haus und die Nacht der Museen erleben. Foto: Privat

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