VIII Malteser Magazin 1/22 I n Gmünd, dort wo Urft und Olev zusammenfließen, herrscht seit der Flutkatastrophe große Not. In der Nachbarschaft des Hilfszentrums ist nur noch jedes dritte Haus bewohnbar. Vereinsheime, Gaststätten, kirchliche Treffpunkte, alles von der Flut weggerissen. Frank C. Waldschmidt von den Maltesern in NRW hat das Hilfszentrum zusammen mit der Stadt aufgebaut. Er ist seit Januar zuständig für die Psychosoziale Notfallversorgung der Malteser in NRW. Waldschmidt: „Unser Hilfszentrum liegt genau dort, wo die Menschen große Bedürfnisse dafür haben.“ Zwei Büroetagen. Unten arbeitet das Malteser Fluthilfebüro. Nebenan sitzen zwei Mitarbeiter der Stadt Schleiden, die aus dem Krisenstab stammen. Der eine besorgt Wohnraum, ein weiterer koordiniert Helfer, Angebote, Spenden. Waldschmidt: „Er kommt selbst aus dem Schleidener Tal, war bei der Feuerwehr, war Ortsvorsteher, ist unglaublich gut vernetzt. Solche Leute braucht man hier.“ Zwei Büros nutzt die Caritas zur Beratung bei Fluthilfeanträgen und Schuldnern. Drei Außendienstmitarbeiter sind in der Region unterwegs und sprechen mit Betroffenen. Weitere Büros haben Diakonie, Wohlfahrtsverband, Arbeitsagentur, Wirtschaftsförderung, die Erziehungsberatungsstelle des Kreises. Diese Büros sind aber nicht dauernd besetzt. In der oberen Etage arbeitet die Beratungs- und Koordinierungsstelle der Malteser für psychologische Unterstützung mit vier Psychologen, auch das Traumazentrum. Waldschmidt: „Dort werden Menschen betreut, die lange Zeit Therapie brauchen.“ Kunst- und körperorientierte psychotherapeutische Verfahren seien ebenso vorgesehen. Nebenan das Büro für die Trauerarbeit und für die Selbsthilfegruppe. Das „Café Lichtblick“ ist eine Begegnungsstätte für Menschen, die besonders harte Schicksalsschläge haben hinnehmen müssen, ein Ort zum Sich-Aussprechen. Waldschmidt: Frank C. Waldschmidt im Gespräch mit einem Betroffenen der Flutkatastrophe Foto: Dirk Moll „So etwas hat psychologisch eine sehr heilende Funktion. Zur geistlichen Unterstützung der Betroffenen haben wir einen Seelsorger.“ Daneben gebe es noch zwei Gruppenräume als neue soziale Treffpunkte im Ort. Waldschmidt: „Das Besondere an dem Hilfszentrum ist, dass es interdisziplinär ist, organisationsübergreifend, dass hier jeder seine Expertise einbringen kann. Wir arbeiten uns zu. Das ist übergreifende Sozialarbeit. Wir als Malteser sind besonders für die psychosoziale Nachsorge zuständig. Wir vernetzen hier Kompetente und Bedürftige unter einem Dach.“ Und die Betroffenen nehmen die Hilfe an. Waldschmidt: „Nach den bisherigen Erfahrungen kann ich sagen: Volltreffer!“ Enge Kooperation mit den Malteser Werken An das Hilfszentrum wenden sich in erster Linie Erwachsene. Eine Kinder- und Jugendpsychologin spreche auch mit minderjährigen Flutopfern und ihren Eltern. Man denke gar nicht, dass auch Jugendliche betroffen seien, sagt Waldschmidt. „Die überlegen sich z. B. gerade: Kann ich jetzt als Au-pair hier weggehen, obwohl ich hier keinen sicheren Ort Malteser bieten im Flutgebiet Hilfe für die ganze Familie an Auf dem Banner an der Hauswand des zweistöckigen Bürogebäudes Kölner Straße 10 steht „Hilfszentrum der Stadt Schleiden“. Daneben sind das Wappen der Stadt Schleiden und das Malteser Logo aufgedruckt. Auch andere Hilfsorganisationen wie Caritas, AWO, Diakonie haben ihre Schilder angebracht. Vor der Haustür steht ein Malteser Transporter.
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