Malteser Magazin 01/2022 Nordrhein-Westfalen

V Malteser Magazin 1/22 Liebe Malteser, seit Jahresbeginn sind wir Malteser klimaneutral. Das ist eine sehr gute Nachricht. Der Weg zur Klimaneutralität dürfte dabei den wenigsten von Ihnen aufgefallen sein oder gar weh getan haben. Deshalb begrüßen wir es ausdrücklich, dass sich diese Ausgabe des Malteser Magazins mit Nachhaltigkeit beschäftigt. Es bietet uns allen die Gelegenheit, uns noch sehr viel stärker mit diesem Thema zu beschäftigen. Sind wir mal ehrlich: Die aktuell erreichte Klimaneutralität verdanken wir noch in erster Linie dem Erwerb von Zertifikaten und weniger eigenen Anstrengungen im täglichen (Arbeits-)Leben. Das wollen wir ändern! Und wir beginnen nicht an der Nulllinie. Wir sind vorbereitet, haben vergangenes Jahr – trotz Corona und Flut – unsere Hausaufgaben gemacht und uns so aufgestellt, dass wir bereits in diesem Jahr starke Impulse auf dem Weg zu weniger CO2-Emissionen und Klimaneutralität setzen können. Wir würden uns sehr freuen, wenn der Funke auf Sie überspringt und wir gemeinsam und jeder Einzelne von uns ein wichtiges Glied dieses großartigen Projektes wird! Nachhaltig werden auch die Ableitungen aus unserer großen Befragung der Einsatzkräfte nach der Flutkatastrophe im Juli 2021 sein. Unsere alten Katastrophenschutzkonzepte sind den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Gefahrenabwehr nicht mehr ausreichend gewachsen. Nochmals danke, dass Sie uns mit Ihren wichtigen Hinweisen und Anregungen und auch Ihrer Kritik geholfen haben, diese Ableitungen zu treffen. Auf Landesebene haben wir die Bereiche Notfallvorsorge und PSNV in den vergangenen sechs Monaten bereits deutlich personell und fachlich ausgebaut. Auf politischer Ebene können wir mit unserer Expertise – auch aus der Befragung heraus – wichtige Impulse setzen. Die Malteser in NRW haben sich in den vergangenen zwei Jahren, die geprägt waren vom Kampf gegen die Pandemie, dem Großeinsatz nach der Flut und der sich anschließenden Fluthilfe, große Verdienste für dieses Land erworben. Das heißt genauer: Sie haben sich große Verdienste erworben! Dafür danken wir Ihnen erneut ganz herzlich und wir danken Ihnen auch im Namen vieler Repräsentanten aus Ministerien, Kirche und Orden. Im Jahr vor unserem großen Jubiläum (70 Jahre Malteser Hilfsdienst) sind wir sehr gut aufgestellt. Wir sind und bleiben ein wichtiger Auxiliar dieses Landes und lebendiger Bestandteil der Bürgergesellschaft. Der vergangene Winter mit seinen Einschränkungen und der Omikron-Welle hat uns zwar noch einmal zurückgeworfen, aber nicht aufgehalten auf dem Weg zurück zu mehr Normalität. Bitte bleiben Sie wachsam, werden auch Sie Botschafter der Impfkampagne des Bundes und der Länder! Mit besten Grüßen Ihr Ihre Rudolph Herzog von Croÿ Dr. Sophie von Preysing Regionalleiter Regional- und Landes- geschäftsführerin wir Malteser in Nordrhein-Westfalen Foto: Malteser

VI Malteser Magazin 1/22 Evaluation der Unwettereinsätze abgeschlossen Die Malteser in NRW haben erstmals nach einem Großeinsatz eine umfangreiche Evaluation durchgeführt und von 2.300 Einsatzkräften haben sich 417 beteiligt! Ende Januar haben Sophie von Preysing und Ina Löllgen die Ergebnisse online präsentiert. Z um ersten Mal haben wir in einem Talkshow-Format unsere Technik genutzt, um die Auswertung zu präsentieren. Und zum ersten Mal saßen bei einer Veranstaltung der Malteser zum Thema Katastrophenschutz mehr Frauen als Männer auf dem Podium“, freut sich Moderator Kai Vogelmann von der P+KomNRW über die geglückte Premiere. Sophie von Preysing und Ina Löllgen spannten gemeinsam mit dem zugeschalteten Oliver Röhrs einen weiten Bogen, dem in der Spitze über 60 Malteser zu Hause am Bildschirm folgten. In zwei Workshops hatten zuvor die Leiter Notfallvorsorge der Region NRW Ziele aus den Ergebnissen abgeleitet, die nun in konkrete Aufgaben und Maßnahmenpläne für die Region, Diözesen und Gliederungen gefasst werden. Dabei geht es beispielsweise um das Thema Alarmierung, aber auch Ausstattung, Ausbildung, Einsatzvor- und -nachbereitung sowie die Sicherheit im Einsatz werden angegangen. „Wir haben bei der Zielformulierung bewusst den Idealzustand beschrieben. Das wirkt an der einen oder anderen Stelle sehr ambitioniert, ist aber heruntergebrochen auf die jeweiligen Ebenen durchaus machbar“, erklärt Sophie von Preysing. „Einiges davon wird auch nicht kurzfristig zu lösen sein, weil hier auch die Bundesebene oder die Politik einbezogen werden müssen, während wir an anderen Stellen schon sehr schnell erste Ergebnisse erzielen können“, fügt Ina Löllgen an. Während der Veranstaltung hatten die Einsatzkräfte die Gelegenheit, entweder über den Chat oder auch direkt Fragen zur Evaluation und deren Ergebnissen zu stellen. Auf nicht alle konnte live eingegangen werden, sie wurden jedoch im Nachgang beantwortet. Möglichst alle Einsatzkräfte sollen zentral darauf zugreifen können. „Wir sind an vielen Stellen schon sehr gut und müssen nur noch einige Stellschrauben bewegen, um noch besser zu werden“, fasst Ina Löllgen die Ergebnisse zusammen. Foto: Bildschirmfoto

VII Malteser Magazin 1/22 wir Malteser in Nordrhein-Westfalen „Die Flut hat auch seelische Krusten weggerissen“ Seit der Eröffnung des Malteser Fluthilfebüros in Rheinbach im November 2021 obliegt die Leitung der Anlaufstelle für hochwasserbetroffene Menschen Malteserin Elke Friedrich. Im Folgenden drei Fragen an sie. Frau Friedrich, woher kommen Sie? Elke Friedrich: Ich komme aus Bornheim-Alfter und war vor meiner Tätigkeit bei den Maltesern fünf Jahre lang als Engagement-Förderin der katholischen Kirche in Alfter Ansprechpartnerin für Ehrenamtliche in unserer Gemeinde. Im Zuge dessen entwickelte ich Projekte und arbeitete mit geflüchteten Menschen. Nach dem Einsetzen des Jahrhunderthochwassers setzte ich mich bereits mehrere Monate für Flutgeschädigte ein. Wie gehen Sie mit den verschiedenen Anliegen um, die im Rahmen der Fluthilfe an Sie gerichtet werden? Friedrich: Es gibt die einfachen Anfragen nach Anträgen zur Soforthilfe. Da haben wir standardisierte Vorgehensweisen. Wenn mir Menschen jedoch ihre Geschichten erzählen, ist für mich dabei ganz wichtig, dass ich offenbleibe. In dem Moment mache ich dann auch nichts anderes als zuzuhören. Ich schreibe also nichts auf oder Derartiges. Was man erzählt bekommt, geht von der Flutnacht über das, was die Menschen zu diesem Zeitpunkt erlebt haben, bis hin zu dem, was im Nachhinein passiert ist. Ganz oft allerdings geht es auch darum, was früher war. Die Flut war und ist ein absoluter Ausnahmezustand und hat häufig seelische Krusten weggerissen. Daher kommen auch Dinge hoch, die vor 20 oder 30 Jahren passiert sind. Der Sohn, der vor 40 Jahren als Kind gestorben ist, wird plötzlich wieder ganz präsent. Wie schätzen Sie die Situation in den nächsten zwei bis drei Jahren ein? Friedrich: In der Theorie spricht man in den ersten zwei bis drei Jahren nach einer solchen Katastrophe von der heißen Phase. Ich glaube, dass sich all dies noch länger zieht. Menschen, deren Haus noch steht und teilweise wieder in Ordnung gebracht wurde, aber letztendlich doch abgerissen werden muss, werden noch einmal mit finanziellen Belastungen konfrontiert. Keineswegs zu unterschätzen ist auch die seelische Belastung. Daher müssen wir sehr aufmerksam sein, was um uns herum passiert, immer wieder Angebote machen und präsent sein, damit die Menschen auch das Vertrauen haben zu kommen, wenn etwas ist. Elke Friedrich ist mittlerweile auch eine kompetente Ansprechpartnerin für Journalisten rund um das Thema Fluthilfe geworden wie hier in der WDR Lokalzeit Bonn. Foto: Screenshot/Kai Vogelmann Viele Senioren lösen bei Einsamkeit Alarm aus Zwischen Heiligabend und dem 2. Januar gab es beim Malteser Hausnotruf in Nordrhein-Westfalen 4.310 Mal Alarm. Der Rettungswagen rückte insgesamt 350 Mal aus. Mehr als die Hälfte der Alarme waren ein Signal der Einsamkeit. In rund 1.400 Fällen kümmerte sich ein Malteser vom Hintergrunddienst oder ein von der Hausnotrufzentrale benachrichtigter Nachbar, Verwandter oder der Hausarzt um den meist älteren Menschen. Aber bei knapp 2.500 Alarmauslösungen, d. h. in sechs von zehn Fällen, war keinerlei Hilfeleistung erforderlich. Die Malteser telefonierten mit den Seniorinnen und Senioren. Bei diesen Gesprächen stellte sich heraus, dass es soziale Hilferufe waren. Das sind Alarme, die Menschen aus Einsamkeit ausgelöst haben, um einfach mal wieder mit jemandem zu sprechen. Zwischen dem 27. und 30. Dezember lag deren Zahl mit durchschnittlich 200 Alarmen pro Tag vier Mal so hoch wie an den übrigen sechs Tagen. Ruth Horn-Busch, Leiterin Hausnotruf der Malteser in Nordrhein-Westfalen: „Wir betreuen in Nordrhein-Westfalen rund 40.000 Hausnotrufkunden und beobachten besorgt, wie viele ältere Menschen schon unter Einsamkeit leiden. Das ist ein ernstes gesellschaftliches Problem.“ Um die Einsamkeit der Senioren zu lindern, haben die Malteser, unabhängig vom Hausnotruf, an zahlreichen Standorten in NRW ehrenamtlich getragene Dienste eingerichtet – ein Projekt in Kooperation mit dem Bundesfamilienministerium.

VIII Malteser Magazin 1/22 I n Gmünd, dort wo Urft und Olev zusammenfließen, herrscht seit der Flutkatastrophe große Not. In der Nachbarschaft des Hilfszentrums ist nur noch jedes dritte Haus bewohnbar. Vereinsheime, Gaststätten, kirchliche Treffpunkte, alles von der Flut weggerissen. Frank C. Waldschmidt von den Maltesern in NRW hat das Hilfszentrum zusammen mit der Stadt aufgebaut. Er ist seit Januar zuständig für die Psychosoziale Notfallversorgung der Malteser in NRW. Waldschmidt: „Unser Hilfszentrum liegt genau dort, wo die Menschen große Bedürfnisse dafür haben.“ Zwei Büroetagen. Unten arbeitet das Malteser Fluthilfebüro. Nebenan sitzen zwei Mitarbeiter der Stadt Schleiden, die aus dem Krisenstab stammen. Der eine besorgt Wohnraum, ein weiterer koordiniert Helfer, Angebote, Spenden. Waldschmidt: „Er kommt selbst aus dem Schleidener Tal, war bei der Feuerwehr, war Ortsvorsteher, ist unglaublich gut vernetzt. Solche Leute braucht man hier.“ Zwei Büros nutzt die Caritas zur Beratung bei Fluthilfeanträgen und Schuldnern. Drei Außendienstmitarbeiter sind in der Region unterwegs und sprechen mit Betroffenen. Weitere Büros haben Diakonie, Wohlfahrtsverband, Arbeitsagentur, Wirtschaftsförderung, die Erziehungsberatungsstelle des Kreises. Diese Büros sind aber nicht dauernd besetzt. In der oberen Etage arbeitet die Beratungs- und Koordinierungsstelle der Malteser für psychologische Unterstützung mit vier Psychologen, auch das Traumazentrum. Waldschmidt: „Dort werden Menschen betreut, die lange Zeit Therapie brauchen.“ Kunst- und körperorientierte psychotherapeutische Verfahren seien ebenso vorgesehen. Nebenan das Büro für die Trauerarbeit und für die Selbsthilfegruppe. Das „Café Lichtblick“ ist eine Begegnungsstätte für Menschen, die besonders harte Schicksalsschläge haben hinnehmen müssen, ein Ort zum Sich-Aussprechen. Waldschmidt: Frank C. Waldschmidt im Gespräch mit einem Betroffenen der Flutkatastrophe Foto: Dirk Moll „So etwas hat psychologisch eine sehr heilende Funktion. Zur geistlichen Unterstützung der Betroffenen haben wir einen Seelsorger.“ Daneben gebe es noch zwei Gruppenräume als neue soziale Treffpunkte im Ort. Waldschmidt: „Das Besondere an dem Hilfszentrum ist, dass es interdisziplinär ist, organisationsübergreifend, dass hier jeder seine Expertise einbringen kann. Wir arbeiten uns zu. Das ist übergreifende Sozialarbeit. Wir als Malteser sind besonders für die psychosoziale Nachsorge zuständig. Wir vernetzen hier Kompetente und Bedürftige unter einem Dach.“ Und die Betroffenen nehmen die Hilfe an. Waldschmidt: „Nach den bisherigen Erfahrungen kann ich sagen: Volltreffer!“ Enge Kooperation mit den Malteser Werken An das Hilfszentrum wenden sich in erster Linie Erwachsene. Eine Kinder- und Jugendpsychologin spreche auch mit minderjährigen Flutopfern und ihren Eltern. Man denke gar nicht, dass auch Jugendliche betroffen seien, sagt Waldschmidt. „Die überlegen sich z. B. gerade: Kann ich jetzt als Au-pair hier weggehen, obwohl ich hier keinen sicheren Ort Malteser bieten im Flutgebiet Hilfe für die ganze Familie an Auf dem Banner an der Hauswand des zweistöckigen Bürogebäudes Kölner Straße 10 steht „Hilfszentrum der Stadt Schleiden“. Daneben sind das Wappen der Stadt Schleiden und das Malteser Logo aufgedruckt. Auch andere Hilfsorganisationen wie Caritas, AWO, Diakonie haben ihre Schilder angebracht. Vor der Haustür steht ein Malteser Transporter.

IX Malteser Magazin 1/22 wir Malteser in Nordrhein-Westfalen Fluthilfe NRW (Stand Januar 2022) Neben dem Hilfszentrum Schleiden (13 regelmäßig anwesende Mitarbeiter) und seinem Fluthilfebüro sind inzwischen drei weitere Fluthilfebüros in Betrieb: Euskirchen, Leverkusen und Rheinbach. Im Aufbau befindet sich das Fluthilfebüro in Bad Münstereifel. Ein Büro in Stolberg ist in Abstimmung. In Erftstadt wird es ein mobiles Fluthilfebüro in einem umgebauten Einsatzleitwagen geben. Sieben Malteser arbeiten in den Fluthilfebüros, 15 Mitarbeitende in der Fluthilfe NRW inklusive dem Personal kooperierender Partner. Es wurden bisher Sachspenden im Wert von 350.000 Euro an die Betroffenen verteilt. Rund 6,8 Millionen Euro Soforthilfe sind an über 2.800 betroffene Haushalte überwiesen worden. Davon stammen rund 5,8 Millionen Euro aus Spenden an „Aktion Deutschland hilft“, gut eine Million Euro aus den Landesmitteln des Projekts „NRW hilft“. Inklusive der Kosten für die Fluthilfebüros hat die Malteser Fluthilfe NRW bis zum 7. Januar 7,5 Millionen Euro aufgewandt. Fachausbildung Betreuungsdienst: E-Learning Das Malteser Bildungszentrum Rheinland hat die Ausbildung im Betreuungsdienst erweitert. Die bisherige Ausbildung in Vollpräsenz oder hybrider Form wird um eine kombinierte E-Learning- und Präsenzausbildung ergänzt. Was heißt das genau? Die theoretische Ausbildung kann ohne Bindung an Unterrichtszeiten dann absolviert werden, wann immer der oder die einzelne Teilnehmende gerade Zeit und Lust hat. Ebenso ist die Zeit, die Teilnehmende für die theoretischen Lerninhalte zur Verfügung haben, individuell. Der geplante Zeitbedarf umfasst 16 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten. Je nach Lerntempo der Teilnehmenden erlaubt das E-Learning aber ein Abweichen von diesen Zeiten. Die theoretische Ausbildung findet auf der E-Learning-Plattform „retter-fit“ statt. Sie führt die Teilnehmenden durch einen fiktiven BetreuungsdienstEinsatz. Interaktive Methoden sorgen für Abwechslung beim Lernen. Ebenso können so erste praktische Übungen absolviert werden. Der Praxisteil umfasst ebenfalls 16 Unterrichtseinheiten und wird einmal pro Quartal angeboten. Er findet grundsätzlich in Präsenz statt. Ein Zugang zu eben diesem Präsenzwochenende ist nur nach vorheriger erfolgreicher Absolvierung des E-LearningKurses möglich. Die Kosten belaufen sich auf insgesamt 390 Euro für Theorie- und Praxisanteil (zzgl. Verpflegung und ggf. Übernachtung beim Praxisteil). Für die separate Buchung der Präsenzveranstaltung fallen somit keine zusätzlichen Kosten an. Die Kosten können über die KatS-Fördermittel abgerechnet werden. Anmeldung unter: www.malteser-bildungszentrumrheinland.de Foto: Dirk Moll Das Beratungsteam aus dem Hilfszentrum Schleidener Tal auf einen Blick habe, an den ich zurückkehren kann?“ Er berichtet: „Parallel arbeiten wir hier im Schleidener Tal auch mit dem ,Villa Vida‘-Projekt der Malteser Werke zusammen.“ Das Projekt betreibt ein paar Kilometer entfernt eine Wohngemeinschaft, in der verhaltensauffällige Jugendliche betreut wohnen. Sie haben gleich nach der Flut Betroffenen geholfen, Häuser mit aufzuräumen. Waldschmidt: „Das wird jetzt institutionalisiert. Es wird hier mitten im Flutgebiet ein Zentrum geschaffen, in dem es traumapädagogische, traumatherapeutische Angebote für junge Menschen sowie klassische Jugendhilfe gibt.“ Das Gebäude, fünf Minuten zu Fuß vom Hilfszentrum Schleiden entfernt, wird als Teil des Projektes von den Jugendlichen hergerichtet, renoviert. Dort werden die Malteser auch offene Jugendarbeit anbieten. Die früheren Treffpunkte der Jugendlichen im Flutgebiet gibt es nicht mehr. Frank C. Waldschmidt betont: „Insoweit können wir als Malteser hier im Schleidener Tal Hilfe für die ganze Familie anbieten. Die Kosten tragen die jeweiligen Institutionen und Organisationen.“ Das sind imWesentlichen Spenden für die Fluthilfe. Waldschmidt: „Bei uns können die Spender sehen: Mein Geld wird sinnvoll ausgegeben. Die Malteser bezahlen dieses große Projekt aus den Spenden, die bei Aktion Deutschland hilft – ADH – eingehen.“

X Malteser Magazin 1/22 Aachen Schulsanitätsdienst – Aktionstag in Würselen Würselen. Ende Januar fand am Heilig-Geist-Gymnasium in Würselen erneut der „Emergency-Tag“ statt. Über 400 Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7 wurden dabei zu potenziellen Ersthelfenden im Falle eines Herzstillstandes geschult. Tatkräftig unterstützt wurden sie dabei von den örtlichen Maltesern und den Schülerinnen und Schülern des Schulsanitätsdienstes. Nach einem zehnminütigen theoretischen Impuls gingen alle ins freie Training an die Übungspuppen, anschließend sollten sie acht Minuten „drücken bis der Arzt kommt“. So sollten sie ein Gespür dafür bekommen, wie lang die acht Minuten sein können, die der Rettungsdienst durchschnittlich benötigt, um am Einsatzort anzukommen. Die Kooperation mit dem Heilig-Geist-Gymnasium (HGG) besteht seit 2010. Daniel Hackert, damals selbst HGG-Schüler und heute bei den Maltesern Leiter Sanitätsdienste und stellvertretender Leiter Einsatzdienste in der StädteRegion Aachen, hatte den Dienst aufgebaut. Den SSD in Würselen leitet jetzt die 20-jährige Ehrenamtliche Alina Cvar. Der Emergency-Tag wurde zum wiederholten Male am HGG durchgeführt, anfänglich in Kooperation mit dem Uniklinikum Aachen. Nun haben ihn zum ersten Mal die Malteser Würselen begleitet. In der Diözese gibt es aktuell 20 Schulsanitätsdienste mit über 400 Schulsanitäterinnen und Schulsanitätern, neben Würselen etwa in Kempen, Geilenkirchen, Nettetal und Düren. Es wird fest auf die Puppe gedrückt. Foto: MHD Würselen Personalien Diözese. Ihr Herz schlägt für das Soziale Ehrenamt Ob Telefonbesuchsdienst in Jülich, Hospizdienst im Kreis Viersen oder Seniorenberatung in Aachen – Ute WallravenAchten hat bereits zahlreiche soziale Dienste weiterentwickelt und neue auf den Weg gebracht. Seit 2012 arbeitet die examinierte Krankenschwester und Diplom-Sozialpädagogin für die Malteser, zunächst als pädagogische Mitarbeiterin im Referat Freiwilligendienste in der Malteser Schule Aachen, seit 2015 als Leiterin des Referats Soziale Dienste in der Diözesangeschäftsstelle. Aktuell baut sie in der Diözese verschiedene Dienste im Rahmen des Projekts Miteinander –Füreinander auf. Eschweiler. Neue Erste-Hilfe-Ausbilder Mit einer erfolgreichen Werbekampagne konnten die Malteser in Eschweiler 14 Interessierte für eine Ausbildung zur ErsteHilfe-Lehrkraft gewinnen. Seit Anfang des Jahres sind nun die künftigen Ausbildenden in Ausbildung. „Es ist schön, dass wir so viele Menschen für den Ausbilderbereich begeistern konnten“, freute sich der Stadtbeauftragte Lukas Ritgens. Notwendig ist die Erweiterung des Dozententeams durch die hohe Nachfrage an Erste-Hilfe-Kursen. Diözese. Fluthilfe – Verstärkung für Hilfszentrum Schleiden Seit Dezember unterstützt Ina Singer die Fluthilfe in der Diözese Aachen als Projektleiterin. Ihre Aufgaben umfassen die Akquise und Ausarbeitung von Projekten der Fluthilfe, die Entwicklung des Hilfszentrums in Schleiden-Gemünd und die Abstimmung mit Kooperationspartnern. Die studierte Geisteswissenschaftlerin arbeitete vorher in Aachen in der Eingliederungshilfe. In der Fluthilfe wollte sie tätig werden, „weil mich das Schicksal der Menschen und die Auswirkungen der Katastrophe berührt haben“.

wir Malteser in Nordrhein-Westfalen XI Malteser Magazin 1/22 Mit dem Puck auf dem Eis Der Malteser Hilfsdienst e.V. in Krefeld ist seit über 45 Jahren starker Partner im Sanitätsdienst bei den Spielen der Krefelder Pinguine in der Yayla Arena: Dabei kommt es auf Verlässlichkeit, Professionalität und Agilität an. Ein Gespräch mit den drei Hauptverantwortlichen vor Ort, um einen Blick hinter die frostigen Kulissen zu bekommen. Frau Lommetz, welche Bedeutung hat der Auftrag bei einem prestigeträchtigen Verein? Gabi Lommetz: Die Krefelder Pinguine wurden 2003 Deutscher Meister und spielen in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) – der höchsten Spielklasse im Eishockey. Die Yayla Arena gehört mit knapp 10.000 Plätzen zu den größten Veranstaltungsorten am Niederrhein, in der Konzerte von Helene Fischer oder den Backstreet Boys und internationale Boxveranstaltungen stattfanden. Wir sind stolz, einer so prestigeträchtigen Kombination durch unseren qualifizierten Sanitätsdienst seit Jahrzenten ein starker Partner zu sein. Wir werden von den Zuschauern und Krefeldern wahrgenommen, was positiv auf uns ausstrahlt. Wie haben sich die Anforderungen an Sie und Ihr Team über die Zeit verändert, Herr Klabunde? Dietmar Klabunde: Heutzutage haben wir einen maximalen medizinischen Standard, das ist ein enormer Steigerungsgrad zu unseren Anfangszeiten. Vor jedem Spiel gehen wir mit den Kollegen von der Yayla Arena das Sicherheitskonzept durch, leiten durch den Bedarf unsere Gestellung ab. Wir arbeiten eng mit dem Mannschaftsarzt zusammen. Herr Schmitz, Sie sind Einsatzleiter, was sind besonders schöne und herausfordernde Momente? Jürgen Schmitz: Augen auf vor dem Puck! Der kann bis zu 150 km/h Geschwindigkeit aufnehmen. Da wir nah am Spielrand stehen und er schon mal entgleisen kann, kann es auch zu Verletzungen kommen. Wir dürfen erst auf das Eis, wenn es freigegeben ist. Außerhalb der Pandemie begleiten wir die Fanfahrten z. B. nach Köln auf dem Schiff oder im „Samba-Zug“. Da wir keinen Wagen mitnehmen können, sind wir auf die Einsatztaschen und alles, was wir tragen können, angewiesen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft? Dietmar Klabunde: Die Zusammenarbeit mit der Stadt Krefeld bietet auch noch Potenzial, wie beispielsweise bei den Stadtfesten oder der Kinder-Expo. Das Netzwerk zu unseren Kollegen von anderen Hilfsorganisationen erfordert ebenso Pflege. Hinter den Kulissen erfordern gerade ehrenamtliche Dienste „erwärmende“ Beziehungsarbeit. Jürgen Schmitz: Die Helferinnen und Helfer freuen sich auf das 65-jährige Jubiläum der Gliederung Krefeld im Juni! Einen besseren Start in den Sommer könnte ich mir nicht vorstellen. Gabi Lommetz: Ich hoffe, dass das Jahr 2022 die Pandemie in den Hintergrund rücken lässt. Darüber hinaus können wir in jedem Dienst weiter ehrenamtliches Engagement gebrauchen. Aktuell laufen die Vorbereitungen auf unser großes Jubiläum auf Hochtouren, wir hoffen, möglichst viele Gäste empfangen zu können, und freuen uns auf das Spektakel im schönen Krefeld. Foto: Jan Galli Foto: Jan Galli Foto: Malteser Unter den Ehrenamtlichen befinden sich auch eingefleischte Eishockey-Fans. Foto: MHD Krefeld Von links: Gabi Lommetz, kommissarische Stadtbeauftragte Dietmar Klabunde, Geschäftsführer Jürgen Schmitz, Leiter Einsatzdienste

XII Malteser Magazin 1/22 Essen „Suppe und Socken“ für bedürftige Menschen GELSENKIRCHEN. „Die Armen habt ihr immer bei euch“, das war die Botschaft von Papst Franziskus zum diesjährigen Welttag der Armen. Vor vier Jahren hatte er diesen Tag als Gedenktag der katholischen Kirche eingeführt. Dabei soll der Armen nicht nur gedacht, sondern auch aktiv etwas gegen Armut getan werden. Aus diesem Grund luden die Malteser im Ruhrbistum gemeinsam mit den Maltesern Gelsenkirchen und den Maltesern Werdohl bedürftige und wohnungslose Menschen nach Gelsenkirchen ein. Die Gäste durften sich an diesem Tag auf eine kostenlose warme Suppe freuen. Außerdem verteilten die ehrenamtlichen Helfenden an diesem Tag warme Kleidung für die kalten Wintermonate. Das Angebot wurde dankend angenommen. Rund 150 Menschen kamen am Stand der Malteser vorbei. Um noch mehr bedürftige Menschen zu erreichen, machte sich eine Gruppe von Maltesern zudem auf den Weg zum Gelsenkirchener Hauptbahnhof, um dort ebenfalls eine warme Mahlzeit und Kleidung an Bedürftige zu verteilen. „Dank der tatkräftigen Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Helfender konnten wir vielen Menschen an diesem Tag eine Freude machen“, erklärte Alexander Zielke von den Maltesern, der die Aktion in Gelsenkirchen federführend organisiert hat. Mithilfe zahlreicher Spenden von Privathaushalten, aber auch einiger Unternehmen aus Gelsenkirchen konnten die Malteser viele bedürftige Menschen mit Mützen, Schals, Decken und Schlafsäcken ausstatten. Fotos: Malteser 1 Die Malteser verteilten neben einer warmen Mahlzeit auch Kleidung für die kalten Wintermonate, Schlafsäcke und Decken an bedürftige Menschen in Gelsenkirchen. 2 Zahlreiche Menschen nutzten das ehrenamtliche Malteser Angebot. 3 Die Gäste konnten sich an diesem Tag unter anderem über eine warme Suppe freuen. 1 3 2

wir Malteser in Nordrhein-Westfalen XIII Malteser Magazin 1/22 Kleiderladen feiert Wiedereröffnung Werdohl. Fast zwei Jahre war die Kleiderkammer in Werdohl geschlossen. Der CoronaLockdown und notwendige Renovierungsarbeiten waren die Gründe, warum die von den Maltesern Werdohl und der Caritas betriebene Einrichtung nicht öffnen konnte. Vor Kurzem konnte die lang ersehnte Wiedereröffnung gefeiert werden. Auf rund 130 Quadratmetern finden Menschen, die nicht viel Geld für Kleidung ausgeben wollen oder können, dort jetzt wieder Pullover und Hemden, Hosen, Röcke und Kleider, Mäntel und Jacken, Socken, Strümpfe, Schuhe und vieles mehr aus zweiter Hand. Sogar gut erhaltene Kinderwagen, Spielzeug, Hausrat und Kleinmöbel können kostengünstig erworben werden. „Zu uns kann man nicht nur mit einem Schein vom Sozialamt kommen“, betont Malteser Stadtgeschäftsführer Jens Beyer, sondern der „Kleiderladen 2.0“, wie die Einrichtung jetzt heißt, sei Anlaufstelle für alle, die Günstiges aus Second-Hand erstehen möchten. Auf rund 130 Quadratmetern finden Menschen, die nicht viel Geld für Kleidung ausgeben wollen oder können, jetzt wieder Kleidung aus zweiter Hand. Foto: Malteser „Miteinander –Füreinander“ startet in Gladbeck Gladbeck. Gemeinsam mit der Stadt Gladbeck haben die Malteser nun auch das Besuchsprojekt „Miteinander – Füreinander“ in Gladbeck ins Leben gerufen. „Unsere ehrenamtlichen Lotsen besuchen im Rahmen des Projektes Senioren zu Hause in ihrem vertrauten Umfeld, um mit ihnen ins Gespräch zu kommen und herauszufinden, welche Unterstützung benötigt wird“, erläutert Sabine Prittwitz, Projektkoordinatorin bei den Maltesern. Dabei informieren die Ehrenamtlichen beispielsweise über Freizeitaktivitäten und gesellige Treffen. Außerdem helfen sie bei der Beauftragung eines Pflegedienstes oder hauswirtschaftlicher Hilfen. Wird staatliche Unterstützung benötigt, stehen sie beim Ausfüllen der Anträge zur Seite oder begleiten ältere Menschen zu den Behörden, um Hemmschwellen abzubauen. „Eine Beratung am Telefon oder an einem anderen Ort ist auch möglich“, ergänzt Rainer Prittwitz, Malteser Stadtbeauftragter in Gladbeck. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projektes entstehen seit dem vergangenen Jahr bundesweit 112 Projekte, die auf unterschiedliche Weise die Bedürfnisse von Senioren in den Fokus rücken. Im Sommer 2021 starteten die Malteser im Ruhrbistum das Projekt bereits in Gelsenkirchen. Seitdem konnten zahlreichen Senioren wertvolle Hilfestellungen gegeben werden. Die Stadt Gladbeck freut sich darauf, das Projekt „Miteinander –Füreinander“ gemeinsam mit den Maltesern umzusetzen. Foto: Malteser Aktion „Herzenssache“ ein voller Erfolg Duisburg. Mit ihrer Aktion „Herzenssache“ machten die Ehrenamtlichen der Malteser Duisburg zahlreiche bedürftige und wohnungslose Menschen glücklich. Am Hauptbahnhof verteilten die Duisburger 120 Portionen warme Suppe. „Wir freuen uns, dass das Angebot so gut angenommen wurde“, erklärte Stadtbeauftragter Patrick Seifert. Foto: Malteser

XIV Malteser Magazin 1/22 Köln Wir gedenken Haan-Hilden. Die Malteser in Haan-Hilden trauern um Peter Felgenhauer, der am 16. November 2021 nach kurzer schwerer Krankheit imAlter von 79 Jahren verstorben ist. Mehr als 50 Jahre setzte Felgenhauer sich für die Malteser in Haan-Hilden und dem Kreis Mettmann ein. Sein ehrenamtliches Engagement, besonders im Hausnotruf, im Sanitäts- und Betreuungsdienst, war bemerkenswert. Noch im November 2020 erhielt er die Malteser Verdienstplakette in Silber. „Du warst ein wichtiger Teil der Malteser in Haan-Hilden und wirst immer ein Teil von uns bleiben. Wir sagen danke für deinen Dienst, danke für deine Freundschaft, danke für alles“, so Thomas Körblein, Stadtbeauftragter der Malteser in Haan-Hilden. Pulheim. Die Malteser in Pulheim trauern um ihre langjährige Leiterin der Malteser Tafel, Maria Thomas, die am 3. Februar im Alter von 83 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit gestorben ist. Seit 2011 war Maria Thomas ein nicht wegzudenkender Bestandteil der Pulheimer Malteser Tafel. Erst im September letzten Jahres erhielt sie für ihr herausragendes Engagement das Bundesverdienstkreuz. Sie hatte immer für jeden ein offenes Ohr und hielt durch ihre direkte, aber immer liebevolle Art die verschiedenen Teams der Tafel beisammen. „Wir sind alle traurig, dass unsere liebe Freundin nicht mehr da ist. Maria war das Herz der Tafel und wir nehmen dankbar und voll Zuversicht Abschied. Ihre liebevolle Art, ihre große Hilfsbereitschaft und ihr Engagement sind uns auch weiterhin Vorbild und Ansporn. Sie wird uns sehr fehlen“, so die Worte der Malteser in Pulheim. Mit „Malte Impfling“ keine Angst vorm Piks Euskirchen. In der Malteser Dienstelle in Euskirchen – wo zuvor Erwachsene geimpft wurden – konnten von Anfang Februar bis Mitte März jeden Samstag COVID-19-Impfungen für Kinder zwischen fünf und elf Jahren angeboten werden. „Unsere Maskottchen-Teddy ,Johanna Impf(bär)reit‘ und Igel ,Malte Impfling‘ nehmen den Kindern dieAngst vor dem Piks. Zudem steht das Team aus Kinderärztinnen und -ärzten mit Fachwissen allen Eltern zur Seite, die noch Fragen zur Impfung haben“, erklärt Kinderkrankenschwester Elke Untersetter, die das (Kinder-)Impfzentrum leitet. Angeboten wurde durch die Malteser in Zusammenarbeit mit dem Kreis Euskirchen ausschließlich der für Kinder angepasste CoronaImpfstoff von Biontech. Für jeden kleinen Impfling gab es nicht nur eine „Impfurkunde“, sondern auch die Möglichkeit, in der kurzen Ruhephase nach dem Impfen im eigens eingerichteten Mini-­ Kino-Saal noch einen Kakao zu trinken. „Während der ersten Impfaktionen waren die Termine innerhalb von drei Tagen ausgebucht“, so Unterstetter. An jedem Samstag boten die Euskirchener Malteser etwa 300 bis 400 Impfdosen an. Mit den Maskottchen „Johanna Impf(bär)reit“ und „Malte Impfling“ nehmen Elke Unterstetter und ihr Team im Euskirchener Impfzentrum den Kindern die Angst vor dem Piks. Foto: André Bung

wir Malteser in Nordrhein-Westfalen XV Malteser Magazin 1/22 Allianz spendet 3.000 Euro Langenfeld. Über eine Spende in Höhe von 3.000 Euro konnten sich die Malteser aus Langenfeld Ende vergangenen Jahres freuen. Den symbolischen Spendenscheck überreichte Robert Sterflinger von der gleichnamigen AllianzAgentur in Düsseldorf am 3. Dezember an Jens Huppert, ehrenamtlicher Leiter der Fachgruppe Technik und Logistik der Langenfelder Malteser, sowie Dienststellenleiter Christian Nitz. Mithilfe der Spende konnte eine zusätzliche mobile (Zelt-)Heizung angeschafft werden, um bei künftigen Einsätzen der Katastrophenschutzeinheit weiterhin Betroffenen und Einsatzkräften eine warme Unterbringung zu ermöglichen. „Es ist beeindruckend, mit welchem riesigen persönlichen Engagement sich die ehrenamtlichen Helfenden des Malteser Hilfsdienst e.V. für die Langenfelder engagieren. Sie alle haben im Sommer bei dem Unwetter ihr Bestes gegeben, um Not und Leid zu lindern“, so Sterflinger. Er wohnt selbst in Langenfeld und nimmt das vielfältige Engagement der Malteser in seiner Wahlheimat an vielen Stellen wahr. Die Allianz Deutschland AG ist sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst. Daher unterstützt sie bereits seit mehr als 30 Jahren Hilfsorganisationen bei der Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen. Mit einer besonderen Spendenaktion bedankt sie sich zudem bei den Helfenden für den unermüdlichen Einsatz im Rahmen der Flutkatastrophe. Zusätzlich stellte die Allianz eine Million Euro zur Verfügung und verteilte die insgesamt 1.112.450,10 Euro an rund 170 Organisationen. Symbolische Spendenübergabe in Langenfeld (v. l.):. Jens Huppert, Robert Sterflinger und Christian Nitz Foto: Sebastian Lachmuth Anlaufstellen für Betroffene der Hochwasserregion Erzbistum. Um Betroffenen der Hochwasserregion eine Anlaufstelle mit verschiedenen Unterstützungs- und Beratungsangeboten vor Ort zu bieten, haben die Malteser im Erzbistum Köln bereits im November des vergangenen Jahres Fluthilfebüros in Euskirchen, Leverkusen und Rheinbach eröffnet sowie Anfang diesen Jahres in Bad Münstereifel. Hier erhalten Betroffene beispielsweise Unterstützung bei der Beantragung von finanzieller Soforthilfe sowie bei weiteren behördlichen Anträgen. Zudem werden verschiedene Hilfeleistungen sowie psychologische Unterstützung vermittelt. Denn viele Betroffene leiden weiterhin sehr unter den Erlebnissen aus der Flutnacht und dem Verlust ihrer ganz persönlichen Dinge und Erinnerungsstücke, die von den Fluten weggespült oder beschädigt wurden. „Zunächst haben wir Malteser mobil bzw. aus unseren Dienststellen sowie aus der Regional- und Diözesangeschäftsstelle heraus unterstützt, aber wir sehen ganz klar den Unterstützungsbedarf vor Ort und über mehrere Jahre hinweg. Weitere Anlaufstellen sind daher in Planung“, so Alexander Schott, Fluthilfekoordinator der Malteser im Erzbistum Köln. Unabhängig von den festen Anlaufstellen sind die Malteser auch weiterhin je nach Bedarf für die Menschen in den Hochwasserregionen da. So konnten in den vergangenen Monaten verschiedene Unterstützungsaktionen stattfinden. Finanziert werden diese sowie die Fluthilfebüros durch Spendeneinnahmen im Rahmen der Aktion Deutschland hilft und NRW hilft. Kontakt und Übersicht zu den Anlaufstellen unter: www.malteser-koeln.de/fluthilfe Unterstützungsaktionen für Flutbetroffene: Die Malteser aus Wuppertal und Köln versorgten die Menschen aus Beyenburg im Rahmen der andauernden Aufräumarbeiten mit mehr als 9.000 Getränkeflaschen. Im Bild Christian Görlich (l.) und Christoph Stamm. Foto: Sebastian Sehr

XVI Malteser Magazin 1/22 Münster Ein letzter Blick auf die Nordsee – Malteser machten Herzenswunsch möglich Emsdetten/Neuhrlingersiel. Noch einmal gemeinsam an die Nordsee fahren, das wünschte sich Anne Wilmer für ihren Mann Johann und sich. Zwei Malteser aus Emsdetten machten diesen letzten Herzenswunsch im Dezember möglich. Als die Malteser Ende letzten Jahres von Johann Wilmers Tochter kontaktiert wurden, litt der Vater bereits an einer schweren Atemwegserkrankung. Das Schicksal forderte die Familie zusätzlich, als bei Ehefrau Anne dann auch die Leukämie wieder ausbrach. „Bei einem meiner Besuche äußerte Anne den großen Wunsch, noch einmal mit ihrem Mann zusammen die Nordsee zu sehen“, erklärte die Tochter den Maltesern. Die Nordsee hatte für das Ehepaar eine große Bedeutung, die sich aus gemeinsamen Erinnerungen speist: Viele schöne Urlaube sindAnneWilmer imGedächtnis geblieben. Zuerst imWohnwagen und – als dies nicht mehr ging – in einer Pension mit Blick auf den Campingplatz. Ohne langes Zögern erklärten sich die Emsdettener Malteser Reinhard Vehoff und Patrick Brunner bereit, die Fahrt mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen der Malteser zu begleiten. Unterstützt wurden sie von einem Pfleger aus Anne Wilmers Wohneinrichtung, die Familie des Paares folgte dem Herzenswunsch-Wagen in eigenen Pkw. Endlich war die Nordsee in Sicht. Da es an diesem Tag sehr kalt war, fiel der Spaziergang am Wasser recht kurz aus. Dafür gab es dann ein gemütliches Mittagessen in einem Restaurant mit Hafen-Blick. Frisch gestärkt ging es danach zum Hafen. Dort nahmen Johann und Anne Wilmer im Rollstuhl Platz, wurden in warme Decken eingepackt und spazierten ein wenig durch den Hafen bis runter zumWasser. Die Tochter erinnert sich in einem bewegenden Dankesbrief an die Malteser: „Nebeneinander und Händchen haltend saßen die beiden am Wasser und ließen für einige Minuten ihren Blick auf die endlos erscheinende Nordsee schweifen. Wir Kinder konnten uns an der guten Laune und der Dankbarkeit von beiden erfreuen. Trotz ihrer schweren Krankheiten und trotz einiger Tränen war es für die beiden und für uns alle ein wunderschöner und gelungener Tag an der Nordsee.“ Zwei Wochen nach dem Besuch an der Nordsee hat Johann Wilmer den Kampf gegen seine Krankheit verloren. Die Malteser sind dankbar und froh, dass sie diese Herzenswunsch-Fahrt möglich machen konnten. Blick aufs Meer: Eingehüllt in wärmende Decken genießen Johann Wilmer und Ehefrau Anne noch einmal einen Blick auf die Nordsee in Neuharlingersiel. Herzenswunsch-Fahrt: Die Emsdettener Malteser Reinhard Vehoff und Patrick Brunner (v. l.) begleiteten das Ehepaar Wilmer bei einem letzten Besuch an der Nordsee. Fotos: Malteser/Emsdetten

wir Malteser in Nordrhein-Westfalen XVII Malteser Magazin 1/22 Der WDR zu Gast bei Übung in Warendorf Warendorf. Die Übung der Schnelleinsatzgruppe (SEG), die Ende Januar am Malteserhaus stattfand, war dieses Mal eine ganz besondere. Ein Filmteam vom WDR begleitete die Malteser auf Schritt und Tritt und interviewte einige von ihnen, um über die ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen im Einsatzdienst und deren Motivation zu berichten. Bei dieser Übung wurde eine Patientenablage errichtet, wie sie bei Großschadenslagen angefordert wird. Dazu gehört der Aufbau eines Zeltes und dessen Ausstattung mit Behandlungsplätzen und der entsprechenden medizinischen Ausstattung. Die Führung der Gruppe übernahm Lisa Boeder, ausgebildete Rettungssanitäterin und Gruppenführerin. Sie erläuterte die Übungslage der Helferschaft und teilte diese ein. So wussten alle Beteiligten zu Übungsbeginn, was zu tun ist. Trotz Unterbrechungen für Interviews, Nachfragen und Absprachen mit dem Filmteam war die Patientenablage nach einer Stunde aufnahmebereit. Das sichtlich beeindruckte Filmteam hat den Bericht im Rahmen der WDR-Sendung Lokalzeit Münsterland erstellt und zeigte eindrucksvoll, wie wichtig das Engagement im Ehrenamt ist. Sie ließen sich durch die Aufnahmen des WDR für die Lokalzeit Münsterland nicht irritieren: die SEG Warendorf bei ihrer Übung unter Leitung von Lisa Boeder (Bild r.). Fotos: Malteser/Eschhaus Step by step in eine grüne Zukunft Münster. Stolz präsentiert Bundesfreiwilligendienstler Jan Keno Warnecke das erste E-Auto im Fuhrpark der Diözesangeschäftsstelle Münster. Mit einer Reichweite von bis zu 260 Kilometern ist der E-Flitzer bestens für Fahrten im Münsterland und Niederrhein geeignet. Nach und nach wird die Flotte der Malteser in die EMobilität eintauchen und so einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Schöpfung leisten. „Malteser heute für Morgen“, so benennen die Malteser ihren Auftrag mit dem verbundenen Ziel, als Malteser klimaneutral zu werden. Stolze Präsentation des E-Autos durch Jan Keno Warnecke Foto: Malteser/Eschhaus

XVIII Malteser Magazin 1/22 Paderborn Viel mehr als nur medizinische Versorgung Die Sprechstunde der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung (MMM) ist oft die einzige Möglichkeit für eine Erstversorgung bei Erkrankungen und Verletzungen. Die Malteser in Siegen ziehen Bilanz für das Jahr 2021. Siegen. In der MMM-Sprechstunde finden Menschen ohne gültigen Aufenthaltsstatus und Menschen ohne Krankenversicherung einen Arzt, der die Erstuntersuchung und Notfallversorgung bei plötzlicher Erkrankung, Verletzung oder einer Schwangerschaft unentgeltlich und unter Wahrung der Anonymität übernimmt. Vernetzungen und Kooperationen mit Kirchen, Verbänden und Vereinen ermöglichen weitere Hilfe. Und die ist aktuell sehr gefragt. Nicola Mühlhahn, Koordinatorin der MMM-Sprechstunde in Siegen, berichtet von vielen Fragen und Gesprächen, die weit über den medizinischen Fall hinaus gehen. „Wir sind manchmal ein richtiger Kummerkasten“, sagt Nicola Mühlhahn, „aber wir und auch unsere ehrenamtlichen Ärztinnen und Ärzte nehmen sich die Zeit, um weitere Fragen zu beantworten, Hilfestellung zu geben oder sich einfach nur mal die Sorgen und Nöte anzuhören.“ Ein weiteres Anliegen der MMM ist es, die Menschen in akuter gesundheitlicher Not zwar zu behandeln, aber auch dabei zu unterstützen, eine (Wieder-)Mitgliedschaft in einer Krankenkasse zu bekommen. Aktuell sind abwechselnd ein Internist, zwei Allgemeinmedizinerinnen und drei Neurologen sowie elf Krankenschwestern, eine Verwaltungskraft und zwei Arzthelferinnen ehrenamtlich in der Sprechstunde im katholischen Pfarrheim St. Marien. Insgesamt wurden rund 88 Behandlungen durchgeführt. Davon waren 46 Erstaufnahmen und 42 Wiedervorstellungen. Die Patienten kamen überwiegend aus Deutschland. Weitere Hilfesuchende aus dem übrigen Europa sowie fünf Personen aus Afrika und neun aus Asien. Der Anteil der weiblichen Patientinnen macht nur etwa ein Viertel aus. In den meisten Fällen lag eine Schwangerschaft vor. Hier kann häufig direkt zu einer Frauenarztpraxis vermittelt werden. Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung Foto: Malteser

wir Malteser in Nordrhein-Westfalen XIX Malteser Magazin 1/22 Heimatpreis füt mobilen Einkaufswagen Geseke Geseke. Außergewöhnliches ehrenamtliches Engagement im Bereich Heimat zeichnete die Stadt Geseke erstmals mit dem Heimatpreis des Landes NRW aus. Den ersten Platz und damit ein Preisgeld in Höhe von 2.500 Euro sicherte sich das Projekt „Mobiler Einkaufswagen“, das der Malteser Hilfsdienst Geseke in Kooperation mit dem Seniorenbeirat ins Leben gerufen hat und seither erfolgreich durchführt. „Der mobile Einkaufswagen der Malteser hat von Geseke aus das ganze Land erobert“, dankte Gesekes Bürgermeister Dr. Remco van der Velden den Initiatoren. „Wir waren damals die ersten Malteser deutschlandweit, die den mobilen Einkaufswagen angeboten haben. Inzwischen gibt es dieses Angebot an 46 Standorten in ganz Deutschland“, ergänzten Wolfgang Strach und Maria Benkel von den Maltesern sichtlich stolz. Maria Benkel und Wolfgang Strach (v. l., Malteser Geseke) mit Bürgermeister Dr. Remco van der Velden Foto: Stadt Geseke Telefonbesuchsdienst – Anrufe gegen Einsamkeit Im Podcast-Projekt der caritativen Fachverbände in der Erzdiözese Paderborn unter dem Motto #dasmachenwirgemeinsam ist Christa Yasar zu Gast. Seit vielen Jahren besucht sie das Malteser Seniorencafé und nimmt gerne an Ausflügen und Pilgerfahrten teil. Leider ist dies zu Corona-Zeiten nicht möglich. Im Interview berichtet sie über die regelmäßigen Anrufe ihrer ehrenamtlichen Telefonpartnerin des Malteser Telefonbesuchsdienstes und ihre Freude über die nette Abwechslung. Christa Yasar berichtet im Podcast-Interview, wie sehr ihr der Telefonbesuchsdienst Freude bereitet. Foto: Anke Buttchereit Spende für Fluthelfer Arnsberg-Meschede. Die Allianz spendete 5.000 Euro an die Malteser Arnsberg-Meschede im Zuge der Aktion „Unterstützung für die Fluthelfer“. Mithilfe dieser Spende soll neue Ausrüstung angeschafft werden, um bei künftigen Hochwasserereignissen weiterhin schnell reagieren zu können. „Es ist beeindruckend, mit welchem riesigen persönlichen Engagement die Männer und Frauen des Malteser Hilfsdienst e.V., Untergliederung ArnsbergMeschede, mit medizinischer und technischer Hilfeleistung und Betreuung betroffenen Personen geholfen haben. Sie alle haben ihr Bestes gegeben, um Not und Leid zu lindern“, sagte Janine Rößler von der Allianz bei der Überreichung der Spende an den Stadtbeauftragten Heiner Westermann. Waren in den Hochwasser-Katastrophengebieten im Einsatz Foto: Malteser Arnsberg-Meschede

XX Malteser Magazin 1/22 Impressum Malteser Hilfsdienst e.V. Regional- und Landesgeschäftsstelle Nordrhein-Westfalen, Kaltenbornweg 3, 50679 Köln Redaktion (S. V–XX): NRW: Kai Vogelmann, kai.vogelmann@malteser.org; Bistum Aachen: Jan Galli, jan.galli@malteser.org; Bistum Essen: Janina Althaus, janina.althaus@malteser.org; Erzbistum Köln: Michaela Boland, michaela. boland@malteser.org; Bistum Münster: Christian Eschhaus, christian.eschhaus@malteser.org; Erzbistum Paderborn: Anke Buttchereit, anke.buttchereit@ malteser.org NRW zeichnet seine Flutheldinnen und -helden aus Sieben Monate nach der verheerenden Flutkatastrophe hat das Land NRW am 14. Februar damit begonnen, als offizielles Dankeschön und in Anerkennung der Leistungen insgesamt 65.000 Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehren und der Hilfsorganisationen mit der Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Einsatzmedaille NRW auszuzeichnen. Innenminister Herbert Reul verlieh die ersten Medaillen persönlich und bezeichnete die Einsatzkräfte als Heldinnen und Helden. Die erste Medaille für die rund 2.300 Malteser, die Mitte Juli 2021 im Einsatz waren, konnte Jaqueline Bergs aus Jülich entgegennehmen. Wir gratulieren ganz herzlich! Gelöste Stimmung während der Auszeichnung trotz Maske: Innenminister Herbert Reul und Jaqueline Bergs Foto: Innenministerium NRW Neue Bestimmung für alten Digitalfunkbestand in NRW Als um 2012 die Einführung des Digitalfunks in Nordrhein-Westfalen begann, waren die Malteser von Anfang an mit dabei. Die Landesgeschäftsstelle NRW legte gemeinsam mit der Diözese Köln eine Landesvorhaltung von 40 Handsprechfunkgeräten und acht Kofferfunkgeräten an. Diese Geräte haben mittlerweile ihre übliche Nutzungsdauer überschritten und wurden im Zuge des Systemwechsels ersetzt. Sie hätten normalerweise trotz voller Funktionsfähigkeit kostenpflichtig (aus Datenschutzgründen) vernichtet werden müssen. Das widerspricht aber den Grundsätzen nachhaltigen Handelns. „Die Gliederungen können die Geräte ohne Probleme im Sanitätsdienst und im Katastrophenschutz weiterhin einsetzen“, ermuntert Daniel Schneider aus der Landesgeschäftsstelle NRW. Außerdem werden sie für Ausbildungstätigkeiten genutzt. Und das ganz sicher noch viele Jahre. „In der Landesgeschäftsstelle haben wir jetzt aktuelle Geräte auch im Verleih, damit die Ausleihenden auch an der aktuellen Technik ausgebildet werden können“, blickt Schneider bereits voraus. Aufgrund des sehr großen Interesses wurden die Altgeräte Anfang Februar über ein Losverfahren kostenfrei an die Gliederungen verteilt. Als „Glücksfee“ zog Regionalleiter Rudolph Herzog von Croy in den Räumen der Diözesangeschäftsstelle Münster die glücklichen Gewinner. Daniel Schneider (l.), Referent aus der Landesgeschäftsstelle NRW, und „Glücksfee“-Regionalleiter Rudolph Herzog von Croy bei der Auslosung der Altgeräte Foto: Dr. Frauke Wagner

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