Malteser Magazin 02/2021 Nordrhein-Westfalen

XII Malteser Magazin 2/21 Essen Es gibt immer einen Weg Duisburg. Doris Kammann hat eine sehr genaue Vorstel- lung von ihrer Aufgabe als Hebamme in der Praxis für Menschen ohne Krankenversicherung in Duisburg. „Das da. Das ist, was ich will.“ Während Doris Kammann diesen Satz sagt, zeigt sie auf ein Foto, das eine junge Frau zeigt, die strahlend ihr Neugeborenes in den Armen hält. Doris Kammann engagiert sich ehrenamtlich als Hebam- me in der Malteser Praxis für Menschen ohne Krankenversi- cherung im Ruhrbistum. Jeden Montag – immer dann, wenn die gynäkologische Sprechstunde stattfindet – macht sich die 70-Jährige auf den Weg nach Duisburg. Was sie an diesen Montagen erwartet, lässt sich nie so genau sagen. Umso si- cherer ist sich die Essenerin aber darüber, was an diesem Tag von ihr verlangt wird. „Es geht in der Praxis nicht nur um die medizinische Versorgung der Menschen, sondern auch darum, zuzuhören und Verständnis zu haben.“ Die Malteser Praxis in Duisburg gibt es seit nunmehr vier Jahren. Nicht von Anfang an konnten die Menschen, die ka- men, auch gynäkologisch versorgt werden. Der Bedarf war groß – und ist es noch. Gab es anfänglich nur einen Öffnungs- tag, ist inzwischen ein zweiter hinzugekommen. Ein Tag, an dem sich das ehrenamtliche Team ausschließlich Schwange- ren und anderen gynäkologischen Fällen widmet. Bei der Versorgung von Müttern und ihren (ungeborenen) Kindern ist Empathie und Feingefühl gefragt, weiß Doris Kammann. „Eine wichtige Säule unserer Arbeit ist natürlich die medizinische Versorgung. Dazu zählen die Vorsorgeun- tersuchungen in der Schwangerschaft, Ultraschalluntersu- chungen, der Mutterpass.“ Die zweite unverzichtbare Säule sei allerdings die psychosoziale Unterstützung der Frauen. Die Malteser Praxis sei längst nicht nur ein Ort für medizini- sche Behandlungen, sondern biete Raum für die Ängste und Nöte der Patientinnen. Die schwangeren Frauen, die zu den Maltesern kommen, sind meistens sehr jung – im Durchschnitt 24 Jahre. Eine Zahl, die zunächst gar nicht so jung klingt. „Häufig ist es für die Frauen, die in diesem Alter zu uns kommen, allerdings schon das dritte, vierte oder auch fünfte Kind“, erklärt Doris Kammann. „Da treffen oft unterschiedliche Welten aufeinander. Das muss man vorher wissen“, sagt die 70-Jährige ganz klar. Wichtig sei eben auch Akzeptanz. Es gehe bei der Versor- gung der Schwangeren nicht darum, in deren Lebenswelten einzugreifen, sondern in der jeweiligen Situation bestmög- lich zu helfen und das zu tun, was eben möglich sei. „Es gibt Grenzen. Die muss man akzeptieren.“ Die dritte unabdingbare Säule, von der Doris Kammann spricht, sei die Vernetzung. Denn auch bei der medizinischen Versorgung in der Praxis gebe es Grenzen. Manchmal seien die Patientinnen und Patienten auf Untersuchungen ange- wiesen, die in der Notfalleinrichtung nicht geleistet werden könnten. Dann sei es gut, wenn man vernetzt sei. „Irgend- jemand von uns kennt immer jemanden. Oft genügt ein Anruf“, sagt die Essenerin. Ihr oberstes Anliegen sei schon immer die gute Versorgung von Mutter und Kind gewesen. Und das gelte bis heute. Ihre Arbeit mache ihr große Freude. Die Dankbarkeit der Patientinnen sei so groß. Die Ausstattung der Praxis in Duisburg ist komplett spen- denfinanziert. Das Team arbeitet ehrenamtlich – jeden Mon- tag und Donnerstag. „Wir alle tun, was in unserer Macht steht – immer“, sagt Doris Kammann. Jeden Mon- tag bieten die Malteser eine gynäkologische Sprechstunde in der Malteser Pra- xis für Menschen ohne Kranken- versicherung in Duisburg an. Mit großem Engage- ment unterstützt Doris Kammann (r.) diese Praxis als Hebamme. Fotos: Malteser

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