Malteser Magazin 03/2020 Nordrhein-Westfalen

VI Malteser Magazin 3/20 „Darauf konnte man sich nicht vorbereiten“ Volker Horenkamp Der gebürtige Hammenser ist Jahrgang 1964 und lebt seit den 80ern in Gü- tersloh. In die Dalkestadt kam er des Berufes wegen. 1984 begann er bei Ber- telsmann als Techniker. In Gütersloh gab es dann den ersten Kontakt mit den Maltesern. Seit 1990 ist er aktives Mit- glied der Stadtgliederung Gütersloh und war dort von 1998 bis 2010 ihr Stadtbeauftragter. Seit vielen Jahre widmet sich Volker Horenkamp ehrenamtlich vor allem der gemeinsam mit dem DRK geführ- ten Rettungshundestaffel und ist deren Leiter. Hauptamtlich ist er seit 2015 bei den Maltesern. Gesucht wurde seiner- zeit ein Einrichtungsleiter für die von den Maltesern geführte Flüchtlingsun- terkunft in Staumühle. Nach der Schlie- ßung der Einrichtung 2017 wechselte er nach Paderborn in die Diözesange- schäftsstelle als Mitarbeiter in den Be- reichen Flüchtlingshilfe, Integrations- dienst und Auslandsdienst. Als Malteser Leiter Einsatzdienste für den Kreis Gütersloh wurde er An- fang 2020 als Fachberater des Kreises benannt. Dass es wenige Wochen später zu einer Lage dieses Ausmaßes kommt, daran hat Volker Horenkamp sicher nicht gedacht. Rund 40 Sitzungen im Krisenstab des Kreises Gütersloh liegen hinter ihm. Trotz der hohen Anspan- nung, der Schlagzahl der Ereignisse und Fülle an Themen, die bearbeitet werden mussten, strahlt Volker Ho- renkamp Ruhe und professionelle Ge- lassenheit aus. Eigenschaften, die vor allem den Einsatzkräften aus dem Kreis und von auswärts die Sicherheit gaben, in allen Fragen einen kompetenten An- sprechpartner zu haben. Sohn Björn, 24, Notfallsanitäter bei der Stadt Verl, ist mittlerweile ehren- amtlicher Zugführer bei den Maltesern in Gütersloh. Gütersloh/Warendorf. In den Kreisen Gütersloh und Warendorf kam es Mitte Juni zu einem heftigen Pandemie-Aus- bruch. Innerhalb kürzester Zeit mussten riesige Mengen an Fall- zahlen möglicher Betroffener er- fasst und bearbeitet werden, die kein Gesundheitsamt in Deutschland während der Coro- na-Pandemie bewältigen musste. Für die Menschen in den Kreisen Gütersloh und Warendorf bedeu- tete diese dramatische Entwick- lung den zweiten Lockdown – kurz vor den Sommerferien. Im Kreis Gütersloh dauerte dieser Lockdown fast 14 Tage. Ganz Eu- ropa blickte mit großen Sorgen auf diesen Landkreis in Ostwestfalen- Lippe. Mittendrin im Geschehen waren täglich zwischen 600 und 1.000 Einsatzkräfte der Hilfsorga- nisationen und der Bundeswehr. Ein Gespräch dazu mit Volker Ho- renkamp, der als Leiter Einsatz- dienste von Beginn an mit der Pan- demiebekämpfung befasst war. Herr Horenkamp, was waren als Leiter Einsatzdienst konkret Ihre Aufgaben in den beiden Kreisen? Volker Horenkamp: Schon am 20. März ging es für uns los. Die Mal- teser übernahmen Dialysefahrten von infizierten Patienten. Ich war als Fachberater der Hilfsorganisa- tionen zusammen mit einem Kol- legen vom DRK im Krisenstab der Kreisverwaltung Gütersloh. Als Fachberater ist man auch die Schnittstelle zu den operativ/tak- tischen Einheiten und vermittelt die Informationen und Aufgaben weiter. Hatten Sie Angst angesichts des Ausmaßes des Pandemieausbruchs und der unsichtbaren Bedrohung? Horenkamp: Angst konnte man es nicht nennen, aber sicher Respekt vor dem Virus und dem damit ein- hergehenden Risiko. Welche Aufgaben hatten die Mal- teser und ihre Partnerhilfsorgani- sationen? Horenkamp: In den Wochen des Pandemieausbruches im Juni und Juli waren die Hilfsorganisationen in 4 von 5 Einsatzabschnitten ein- gesetzt: Mobile Teams zur Testung der Personen in Quarantäne, Ei- genversorgung der Einsatzkräfte, Versorgung der Quarantäne-Quar- tiere, Testungen in den dezentralen Diagnosezentren für die Bevölke- rung. Darüber hinaus führten wir Malteser den Bereitstellungsraum der Mobilen Teams und waren an acht Einsatztagen mit einer Füh- rungskraft in der Gesamteinsatz- leitung vertreten. Wie lief die Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen und den politischen Entscheidern im Kreis- haus? Horenkamp: Wir haben im Kreis Gütersloh seit Jahren ein sehr Foto: Malteser Volker Horenkamp, Leiter Einsatz- dienste in Gütersloh Lesen Sie weiter auf Seite VII

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