Malteser Magazin 03/2020 Nordrhein-Westfalen
XX Malteser Magazin 3/20 Impressum Malteser Hilfsdienst e. V. Regional- und Landesgeschäftsstelle Nordrhein-Westfalen Kaltenbornweg 3, 50679 Köln Redaktion (S. V–XX) : NRW : Kai Vogelmann, kai.vogelmann@malteser.org ; Bistum Aachen: Siegbert Gossen, siegbert.gossen@malteser.org; Bistum Essen: Annett Rohde, annett.rohde@malteser.org; Erzbistum Köln: Daniela Egger, daniela.egger@malteser.org; Bistum Münster: Christian Eschhaus, christian.eschhaus@ malteser.org; Erzbistum Paderborn: Anke Buttchereit, anke. buttchereit@malteser.org „Dieser Job ist mehr als nur ein Job für mich!“ Schulbegleitdienst Björn Clauberg arbeitet seit drei Jahren als Schulbeglei- ter bei den Maltesern im Ruhrgebiet. Derzeit begleitet er ein 11-jähriges Mädchen an einer Ganztagsschule in Es- sen. Im Interview erzählt er, wie er zu seinem Traumbe- ruf gekommen ist, was Bewegung mit Lernerfolg zu tun hat und weshalb er niemals als Lehrer arbeiten wollen würde. Malteser: Als Schulbegleiter arbeitest du mit jungen Men- schen zusammen und unterstützt sie in ihrem schulischen Alltag. Wie warst du selbst als Schüler? Björn Clauberg: Faul! Ich hatte lange Zeit nicht wirklich Lust auf Schule. Ich war immer ein Zappelphilipp. Aber ich habe meinen Weg gefunden, auch wenn er nicht „gerade“ verlief. Was heißt das? Clauberg: Nach der Schule habe ich zuerst eine Ausbildung zum Lkw-Mechaniker gemacht. Die großen Fahrzeuge ha- ben mich immer beeindruckt. Deshalb habe ich mich irgend- wann selbstständig gemacht. Einen Fuhrpark von 17 Lkw konnte ich mein Eigen nennen. Später habe ich außerdem als Programmierer und Einrichter für CNC-Maschinen gearbei- tet. Ich habe gutes Geld verdient, war aber stets unglücklich. Danach habe ich noch eine Weile als Videograph gearbeitet, Hochzeitspärchen begleitet und Imagefilme für Firmen pro- duziert. Das war allerdings mehr Hobby als Berufung. Und was ist dann passiert? Clauberg: Freunde sagten mir, ich solle etwas Soziales ma- chen. Und diesem Rat bin ich gefolgt. Ich habe mich schließ- lich als Schulbegleiter beworben und kann heute mit Fug und Recht behaupten, dass das der schönste Beruf ist, den ich je hatte. Ich arbeite seit drei Jahren als Schulbegleiter bei den Maltesern, und wenn es nicht komplett utopisch ist, möchte ich das bis zur Rente machen. Ich helfe immer gerne und dieser Beruf, mit Menschen zu arbeiten, die wirklich Hilfe benötigen, füllt mich aus. Dieser Job ist mehr als nur ein Job für mich! Ich freue mich jeden Morgen auf meine Arbeit. Wen begleitest du aktuell? Clauberg: Ich begleite derzeit ein 11-jähriges Mädchen in ei- ner fünften Klasse an einer Ganztagsschule in Essen. Sie re- agiert sehr sensibel auf ihr Umfeld, das Lernen fällt ihr schwer. Aber sie versteht sehr viel besser, wenn wir Inhalte nur oft genug wiederholen. Geduld zu haben ist unheimlich wichtig. Jeden Morgen auf dem Schulweg begrüßen wir uns auf Englisch. Oft müssen wir jeden Tag wieder bei Null an- fangen. Ich habe schnell gemerkt, dass es ihr leichter fällt, sich zu konzentrieren, so lange wir in Bewegung sind. Bewe- gen sich die Füße, bewegt sich der Kopf! Hast du schon Mal mit dem Gedanken gespielt, Lehrer zu werden? Clauberg: Nein. Ehrlich gesagt bin ich sogar froh darüber, nicht als Lehrer, sondern als Schulbegleiter zu arbeiten. Da- durch habe ich bei den Schülern ein gewisses Standing. Ich habe noch einmal ganz andere Möglichkeiten, den Schülern zu begegnen. Ich spreche die gleiche Sprache wie sie und be- gegne ihnen auf Augenhöhe. Ich bin wohl manchmal selbst das größte Kind (lacht). Du identifizierst dich offensichtlich sehr mit diesem Job. Clauberg: Total! Nicht nur der Beruf passt wunderbar zu mir, sondern ich passe auch wunderbar zu den Maltesern. Ich habe schnell festgestellt, dass die Malteser ein ganz beson- ders guter Haufen an Menschen sind. Ich bekomme Wert- schätzung wie in keinem anderen Beruf zuvor. Sowohl von den Lehrern, die meine Klientin durch ihr Schulleben beglei- ten, als auch von den Kindern. Menschlichkeit ist gefragt – und zwar in allen Bereichen. Ich hätte nicht gedacht, Derarti- ges einmal zu sagen: Aber ich bin nach einem Jahr stolz, den Menschen zu sagen, bei den Maltesern zu arbeiten. Ich könn- te jedem mit gutem Gewissen raten, auch dort anzufangen. Foto: privat
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDEzNzE=