Malteser Magazin 02/2022 Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland

VIII Malteser Magazin 2/22 Digitales Hilfsangebot: My seven Steps HRS. (HE) Von der Flut Betroffene mit dem Wunsch nach psychosozialer Unterstützung können seit März 2022 das Online-Angebot „My seven Steps“ nutzen. Doch wie sieht diese Unterstützung tatsächlich aus? Ist sie für jeden geeignet und wie kann ich darauf zugreifen? Drei Fragen an Anke Sattler, Projektmitarbeiterin Malteser Fluthilfe mit dem Schwerpunkt psychosoziale Projekte. Wie funktioniert My seven Steps? Anke Sattler: In einem siebenstufigen Prozess aus eigenständiger App-Nutzung durch den Anwendenden und persönlicher Onlineberatung verschaffen sich die betreuenden Psychologinnen und Psychologen einen Überblick über die Situation, um den Nutzerinnen und Nutzern das bestmögliche Beratungsangebot machen zu können. Sitzungen werden über das Portal https://my7steps.org/de/ gebucht und online über eine Webcam abgehalten. Die Behandlung funktioniert nach den Maßstäben des Value Based Counseling. Darunter wird ein psychodynamischer Ansatz verstanden, der tiefenpsychologisch fundiert ist. Signifikante Verbesserungen sollen in drei bis fünf Sitzungen erreicht werden. Warum bieten die Malteser My seven Steps an? Sattler: Wir sehen es als Ergänzung zu bestehenden Hilfsangeboten vor Ort. Der Vorteil ist, dass man sich schnell und z. B. von zu Hause aus einfach anmelden kann. Zudem steht das Angebot neben Deutsch in mehreren Sprachen von Arabisch bis Türkisch zur Verfügung. Ein weiterer Vorteil für die Nutzer: Unser Angebot ist kostenlos und vertraulich. Für wen ist My seven Steps geeignet? Sattler: Natürlich für Menschen, die direkt von der Flut betroffen waren und sind, aber auch für die vielen freiwillig Helfenden, die z. B. längst zurück an ihrem Wohnort sind und erst jetzt das Erlebte verarbeiten. Entscheidend ist der Wunsch nach psychosozialer Unterstützung – diesen Bedarf möchten wir mit My seven Steps erfüllen. Herausforderungen in Haupt- und Ehrenamt meistern HRS / Limburg. (nin) Erst die Pandemie, dann die Flutkatastrophe, jetzt der Krieg in der Ukraine – die Belastungen im Privaten wie auch am Arbeitsplatz sind seit über zwei Jahren für viele Menschen eine besondere Herausforderung. Manchmal wird einem alles zu viel. Manchmal weiß man nicht, wie man das alles schaffen soll. Manchmal wünscht man sich jemanden zum Reden. Wer sich hier wiedererkennt, für den machen die Malteser ein besonderes Angebot: My seven Steps heißt die Online-Kurzzeitberatung, die nicht nur Flutopfern, sondern auch haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden helfen möchte, herausfordernde Situationen zu meistern, eigene Ressourcen und Stärken zu mobilisieren und mental gesund zu bleiben. Eine hauptamtliche Kollegin, die das Angebot bereits in Anspruch genommen hat, ist Silvia Bergmann, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in der Diözesangeschäftsstelle Limburg. „Eigentlich kann ich gut differenzieren zwischen Arbeit und Privatleben. Aber Corona, die Arbeit im Homeoffice und viele berufliche Herausforderungen haben die Grenzen für mich verschwimmen lassen. Und damit habe ich mich nicht mehr wohlgefühlt“, erklärt die 52-Jährige. Sie registrierte sich im März online bei My seven Steps, wählte eine Gesprächspartnerin aus und vereinbarte den ersten Termin – innerhalb weniger Tage. „Ich bin sehr dankbar, dass mentale Gesundheit in unserem Verband eine Rolle spielt und mein Arbeitgeber ein solches Angebot macht“, so Silvia Bergmann, die seit 2019 bei den Maltesern tätig ist. Ihr habe sehr geholfen, ihre Situation besprechen und mithilfe konkreter „Hausaufgaben“ ihren Berufsalltag und ihr Privatleben wieder besser abgrenzen zu können. Die Chemie mit ihrer Gesprächspartnerin, die sie per Video-Gespräch auch live sehen kann, stimme – ein ganz wichtiger Punkt, wie sie findet. „Ich bin mit der Qualität des Austauschs sehr zufrieden und konnte bereits viel für mich umsetzen und verbessern“, lautet Bergmanns Fazit. Foto: Malteser Psychosoziale Beratung über Sprachgrenzen hinweg Anke Sattler

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