Malteser Magazin 03/2023 Baden-Württemberg

V Malteser Magazin 3/23 Liebe Malteser, voller Freude und Dankbarkeit dürfen wir in diesem Regionalteil auf viele schöne Ereignisse in unserer Malteser Gemeinschaft zurückblicken: Nach der Corona-Zwangspause konnte endlich wieder unser Sonnenzug zum Bodensee stattfinden. Bei unserer Johannisfeier in Stuttgart würdigte Ministerpräsident Kretschmann unsere Arbeit hier in Baden-Württemberg mit außerordentlich wertschätzenden Worten. Solche Erlebnisse und Begegnungen schenken neue Energie für unseren Dienst. Auch bei unserer traditionellen Diözesanwallfahrt nach Ave Maria durften wir wieder neue Kraft schöpfen für unsere vielfältigen Dienste. Darüber hinaus sind solche Wallfahrten wie beispielsweise auch die Krankenwallfahrt nach Walldürn, über die in diesem Regionalteil berichtet wird, wichtige Zeichen in einer Zeit, da die Kirche in unserer Gesellschaft großer Kritik ausgesetzt ist und zunehmend an Bedeutung verliert. Bei zahlreichen größeren und kleineren Veranstaltungen in den Sommermonaten war unser Sanitätsdienst wieder sehr gefragt. Von Herzen dankbar bin ich allen vorwiegend ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich hier in ihrer Freizeit engagieren, um Festivals, Konzerte, Sportevents und sogar die Bundesgartenschau sanitätsdienstlich abzusichern. Ich freue mich auch sehr über alle Schülerinnen und Schüler, die sich bereits in Schulsanitätsdiensten für die Sicherheit und die Erste Hilfe an ihren Schulen einsetzen. Sie sind unsere Zukunft! Danken möchte ich auch allen hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich an unserer Mitarbeitenden-Befragung beteiligt und sich die Zeit genommen haben, um Feedback zu geben zu ihrem Arbeitsalltag bei uns Maltesern. Es freut mich, dass sich die meisten sehr positiv geäußert haben. Ich bin aber auch wir Malteser in Baden-Württemberg Foto: vierfussmedia.com/Malteser sehr dankbar für alle verbesserungswürdigen Aspekte, die aufgezeigt wurden, denn sie helfen uns, noch besser zu werden. Die Ergebnisse werden derzeit ausgewertet. Ihre Vorgesetzten werden Sie zeitnah informieren, welche Maßnahmen daraus abgeleitet werden und natürlich auch, ob wir die Auszeichnung „Great Place to Work“ erhalten. In tiefer Dankbarkeit für 70 Jahre Malteser in Deutschland sage ich Ihnen allen ein aufrichtiges „Vergelt’s Gott“ für Ihren großartigen Dienst. Ihr Karl-Eugen Graf von Neipperg Regionalleiter Baden-Württemberg/ Diözesanleiter Rottenburg-Stuttgart

VI.I Malteser Magazin 3/23 Sanitätsdienste in der Sommer- und Festivalzeit Von der Schürfwunde über Kreislaufprobleme bis zur Schnittverletzung: Die sanitätsdienstliche Versorgung der Gäste und Mitarbeitenden bei Veranstaltungen gehört zu den festen Aufgaben der Malteser und hat gerade im Sommer, wenn viele Konzerte, Sportfeste und Großevents stattfinden, Hochsaison. Mehr als 2.500 Helferinnen und Helfer engagieren sich in Baden-Württemberg ehrenamtlich in Sanitäts- und Betreuungsdiensten. BUGA 23 – sechs Monate im Einsatz für Sicherheit und Gesundheit Die Bundesgartenschau 2023 in Mannheim fand im Zeitraum vom 14. April bis zum 8. Oktober statt. Das Gelände Luisenpark wurde in dieser Zeit vomMalteser Hilfsdienst e.V. sanitätsdienstlich betreut. Je nach Besucheraufkommen leisteten zwei bis neun Sanitäter und Sanitäterinnen gleichzeitig Dienst. Hierzu standen ihnen ein Notfall-Krankentransportwagen (N-KTW) sowie drei Fahrräder zur Verfügung. Neben dem Sanitätsdienst boten die Malteser auch Fahrten mit ihrer Rikscha für in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen an, berieten die Besuchenden und führten ihre Ausstattung vor. Haupt- und Ehrenamt der Malteser arbeiteten eng zusammen und wurden auch partnerschaftlich von anderen Hilfsorganisationen wie z. B. der DLRG Offenburg unterstützt. Folgend ein Interview von Andrea Kohl, Malteser Kommunikation, mit dem Leiter des Sanitätsdienstes, Matthias Ungermann. Herr Ungermann, können Sie Ihren Auftrag auf der BUGA genau beschreiben? Matthias Ungermann: Unser Auftrag auf der Bundesgartenschau 2023 besteht darin, die Besucherinnen und Besucher in allen Belangen der Ersten Hilfe zu unterstützen und zu versorgen. Weiterhin beraten wir die BUGA 23 zusammen mit den anderen beteiligten Hilfsorganisationen und Behörden im täglichen vorbeugenden Schutz. Dies beutet, dass wir auch immer ein Augenmerk darauf haben, dass die Sicherheit der Besucherinnen und Besucher jederzeit gewährleistet wird. Wie viele Besucherinnen und Besucher betreuen Sie täglich? Ungermann: Im Schnitt befinden sich pro Tag ca. 10.000 Besucherinnen und Besucher auf dem Gelände der Bundesgartenschau 2023. Hierzu kommen noch eine ganze Menge Angestellte der BUGA 23, unter anderem Gärtner, Gastronomen, Verwaltung etc. An gut besuchten Tagen kann diese Zahl schnell über 25.000 steigen. Hier sind die Besucher und Besucherinnen auch durch alle Altersgruppen verteilt. Momentan befinden wir uns im Schnitt bei sieben Hilfeleistungen pro Tag. Zu welchen Einsätzen werden Sie gerufen? Ungermann: Bei den Einsätzen, zu denen wir gerufen werden, handelt es sich um fast alles, was es im Bereich Sanitätsdienst gibt. Vom Entfernen der Zecke über das Kühlen von Insektenstichen oder das Verteilen von Blasenpflastern, das Versorgen von Schürf- oder Schnittwunden bis hin zu schweren Knochenbrüchen ist alles dabei. Natürlich gibt es bei so einer Veranstaltung auch immer Hilfeleistungen im Bereich Kreislaufprobleme oder sonstigen internistischen Notfällen. Gab es in Ihrer nun dreimonatigen Einsatzzeit besondere Ereignisse oder Herausforderungen? Ungermann: Die besondere Herausforderung bestand primär darin, diesen Sanitätsdienst in nur wenigen Wochen vorzubereiten und alles dafür Nötige auf die Beine zu stellen, da wir die Beauftragung für diesen Dienst sehr kurzfristig erhalten haben. Auch war die Abstimmung mit den einzelnen Akteuren amAnfang eine große Aufgabe. Gerne möchte ich auf diesem Weg die gute Zusammenarbeit mit dem Haupt- und Ehrenamt in diesem Projekt hervorheben und mich bei den Malteser Gliederungen bedanken, die vor allem in der Anfangszeit sehr tatkräftig unterstützt haben. Matthias Ungermann, Einsatzleiter des Malteser Sanitätsdienstes auf der BUGA 23, zusammen mit Susanne Berg, Mitarbeiterin der DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) Foto: Lisa Hofer

wir Malteser in Baden-Württemberg VI.II Malteser Magazin 3/23 Summer Breeze 2023 – viel mehr als nur Sanitätsdienst Summer Breeze: Rund 45.000 Metalfans feiern im fränkischen Dinkelsbühl tagelang mehr als 130 Bands. Für die Malteser heißt das, fast eine Woche lang die medizinische Versorgung der Fans zu gewährleisten – im Medical Center, in vier Sanitätsstationen und mehreren Rettungsfahrzeugen. Mobile Einsatztrupps kümmern sich auf dem Gelände um eine schnelle Erstversorgung. 2.221 Patienten werden behandelt, die meisten vor Ort; nur 73 Personen werden zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert. Um die Kommunikation zwischen der Einsatzleitung und den Abschnittsleitungen sicherzustellen, haben die Malteser mit dem Fraunhofer Institut ein Breitbandnetzwerk aufgebaut, welches autark arbeitet. „Wie das von unseren Technikern aus dem Nichts aufgebaut wurde, hat mich sehr beeindruckt“, so Yvonne, die als Malteser Trainee auf dem Festival erlebt, wie ein Rädchen ins andere greift. Auch die Unterbringung in der Grundschule und die Verpflegung für 320 Helferinnen und Helfer, die von 41 Standorten aus Bayern und Baden-Württemberg, unter anderem aus Aalen, Göppingen, Karlsruhe, Kirchheim, Konstanz, Ludwigsburg, Ravensburg und Schwäbisch Gmünd, angereist sind, muss organisiert werden – rund um die Uhr. Für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer heißt das: Urlaub nehmen, wenig Schlaf, lange Schichten – teilweise bis zur Belastungsgrenze. Und dennoch: „Ich mag es sehr, mit den Leuten hier zusammenzukommen“, so Sarah von den Maltesern Göppingen, die als Ärztin im Medical Center arbeitet und bereits zum achten Mal dabei ist. „Hier treffe ich so viele Menschen und kann all meine Erfahrungen einsetzen.“ Auch Leonie und Elias, die auf der Unfallhilfsstelle (UHS) eingesetzt sind, sind begeistert. Leonie, die bei den Konstanzer Maltesern als Ehrenamtliche im Integrationsdienst begonnen hat, ist über den Schulsanitätsdienst „reingerutscht in die Malteser Family“. Als Einsatzsanitäterin auf dem Summer Breeze genießt sie es, „neue Malteser kennenzulernen und viele Erfahrungen in der Behandlung von Krankheitsbildern zu sammeln“. Elias, der seinen Bundesfreiwilligendienst bei den Maltesern in Karlsruhe leistet, betont: „Hier auf der UHS kann ich dauernd dazulernen. Nicht nur medizinisches Wissen, sondern auch der Umgang mit technischen Geräten und mit zu betreuenden Menschen gehören für mich dazu. Insbesondere die älteren Kolleginnen und Kollegen helfen mir dabei sehr. “ Rettungshelferin Kira und Rettungssanitäter Marc von den Ulmer Maltesern laufen als Erstversorgungstrupp durch die Reihen der Feiernden und werden immer wieder angesprochen – wegen eines Coolpacks, eines Pflasters oder weil ihnen ein Metalfan einfach Danke sagen will für ihren Einsatz. „Ich mag die Musik“, so Marc. „Ich kann hier Arbeit und Hobby kombinieren. Es ist eine tolle Stimmung hier.“ Die Malteser aus Ravensburg-Weingarten waren mit 25 Einsatzkräften vor Ort. Foto: Malteser Oberschwaben Einsatzsanitäterin Leonie aus Konstanz versorgt Patienten an der Unfallhilfsstelle auf dem Campinggelände. Foto: Andreas Hellstab

VII.I Malteser Magazin 3/23 Baden-Württemberg Ministerpräsident Kretschmann würdigt Malteser und Johanniter A nlässlich der gemeinsamen Johannisfeier von Maltesern und Johannitern im Neuen Schloss in Stuttgart würdigte Ministerpräsident Winfried Kretschmann das Engagement der Ehren- und Hauptamtlichen in den beiden Hilfsorganisationen. Die Arbeit der Sanitäterinnen und Sanitäter im Rettungsdienst und der Ehrenamtlichen zum Beispiel in der Flüchtlingshilfe sei entscheidend für den Zusammenhalt in der Gesellschaft: „Gerade Menschen wie unsere Rettungskräfte, die sich für andere einsetzen, Tag und Nacht bereit sind und notfalls auch ihr Leben riskieren, verdienen unseren Respekt und unsere Solidarität. Weil sie für ein Gemeinwesen stehen, wo Bürgerinnen und Bürger das große Ganze sehen, Verantwortung übernehmen und füreinander eintreten“, betonte der baden-württembergische Landesvater. Mit Bezug auf den Lobgesang Mariens im Lukasevangelium (vgl. Lk 1, 46-66) verwies er darauf, dass Malteser und Johanniter den Menschen sowohl Heil als auch Heilung brächten. Sie stünden immer bereit, ob im Alltag oder bei Katastrophen, und seien mit „Leib und Seele bei der Sache – auf der geistigen wie auf der diakonischen Seite“. Ihre Expertise und ihr Einsatz mache die Gesellschaft lebendig und sei „Ausdruck tätiger christlicher Nächstenliebe“. Der Präsident des Malteser Hilfsdienstes, Georg Khevenhüller, schilderte die vielfältigen Hilfen für geflüchtete Menschen: „Der ehrenamtliche Katastrophenschutz der Johanniter und Malteser ist unerlässlich für den raschen Aufbau von Notunterkünften sowie für die Essensversorgung oder Kinderbetreuung. Im ganzen Land bieten Johanniter und Malteser in ihren Unterkünften Schutz und medizinische Hilfe, Deutschunterricht und soziale Hilfen an. Ein großes Anliegen ist die Integration der Geflüchteten, sie wird in den nächsten Jahren eine große Aufgabe für uns alle bleiben.“ Für das gemeinsame Projekt „Rhodos“ zur psychosozialen Betreuung von Kindern und Jugendlichen in der Westukraine brachten die beiden Präsidenten von Johannitern und Maltesern mit Ministerpräsident Kretschmann symbolisch bunte Bastelkoffer auf den Weg. Mit der Johannisfeier gedenken die beiden großen christlichen Hilfsorganisationen ihres Ordenspatrons Johannes des Täufers. Rund 250 Gäste aus Kirche, Politik und Gesellschaft waren zu dem Festakt gekommen. Fotos: Christian Vierfuss/Malteser 1 Ministerpräsident Winfried Kretschmann fühlte sich sichtlich wohl inmitten der zahlreichen Malteser und Johanniter. 2 Mitarbeitende von Johannitern und Maltesern berichteten in einer Talkrunde aus ihrer Arbeit in der Flüchtlingshilfe. 3 Im Vorfeld des Festakts feierten Stadtdekan Søren Schwesig (M.), Malteser Diözesanseelsorger Pfarrer Vitus von Waldburg-Zeil (l.) und Johanniter Bundespfarrer Dr. Matthias Meyer mit allen Gästen einen ökumenischen Gottesdienst in der Domkirche St. Eberhard. 1 2/3

wir Malteser in Baden-Württemberg VII.II Malteser Magazin 3/23 Neue Imagebroschüre der Malteser BW Auf 48 Seiten gibt die neu aufgelegte Broschüre „Malteser in Baden-Württemberg“ einen Überblick über die zahlreichen Hilfen und Dienste. „Wie vielfältig diese Hilfen sind, mit welcher Freude und Hingabe sich Mitarbeitende um ihre Anbefohlenen kümmern und mit welch hoher Qualität sie in ihren Diensten pflegen, helfen und versorgen, lässt einen schon wieder entspannter in die Zukunft blicken. Sicherlich können wir Malteser in Baden-Württemberg nicht alles schaffen – aber wir wollen unseren Teil dazu beitragen. Wie wir das tun, stellen wir Ihnen in dieser Broschüre vor“, so der Malteser Landesbeauftragte Edmund Baur. Die Broschüre steht hier zum Download zur Verfügung: www.malteser-bw.de/wir-malteser/ presse-und-medien Impuls Ihr Lieben, alle, die Ihr, ob im Hilfsdienst, ob im Orden, unermüdlich Eure Leistung bringt. Und da ist, was die Leistung angeht, einiges zusammengekommen, so viel, dass ich weder in der Lage bin noch die Lust dazu habe aufzuzählen. Es kommt auch nicht auf Masse an. Auch Zielvereinbarungen sollen ihre Pause haben. Das habe ich seinerzeit in Rom gelernt. Komm her, setz dich zu mir an den Tavolino und nimm dir einen caffè. – Ja! Denn wenn Du das tust und das auch eine Weile aushältst, darfst Du mit Besuch rechnen. Dein Leben wird sich zu Dir setzen. Erst eher leise, schüchtern, dann aber wird sein Gesicht zunehmend Falten bekommen. Und wie Deine Mutter ehedem wird es Dir Vorwürfe machen. „Du arbeitest zu viel! Du treibst Raubbau. Deine Seele findet die Zeit nicht mehr, nachzukommen.“ Mach’s doch wie Don Bosco, der begnadete Jugendpfarrer von Turin. Sei fröhlich. Tu Gutes. Und lass die Spatzen pfeifen. Du darfst solches auch als Malteserin, als Malteser beherzigen. Schließlich bist Du „Viele“. Es tut gut, das zu wissen. Denn dann wird vieles machbar. Und der Stress macht wieder der Liebe Platz. Wunderschöne Perspektiven. Mitten am Tag, bei Sonnenschein und einem Kaffee. Dann, stell Dir vor, Du hast für einen Moment alle Sorgen vergessen. Und noch etwas ist passiert: Du warst, für einen Moment, ganz bei Dir. Freu Dich drüber. ImWeitergehen. Denn es geht weiter. Ich bin sicher, Du gehst Deinen Weg. Mit Gott. „Adieu“ Jürgen Olf, Diözesanseelsorger Erzdiözese Freiburg Foto: rome-1968149_user32212_pixabay Foto: Malteser Erzdiözese Freiburg Rumänische Malteser bitten um weitere Ukraine-Hilfe Ravensburg/Weingarten: Erneut erreichte die Malteser in Ravensburg/Weingarten ein Hilferuf der rumänischen Malteser. Ihre Lebensmittellager in Satu Mare und in ihrer Partnerstadt Beregowo auf ukrainischer Seite sind leer. Seit Monaten kommen keine Hilfslieferungen mehr an. „Die Versorgung der Binnenflüchtlinge, die sich in Transkarpatien entlang den Grenzen zur EU aufhalten, ist nicht mehr länger gewährleistet“, so Gergö Hegedüs, Leiter des rumänischen Malteser Hilfsdienstes in Satu Mare. Wegen der prekären Versorgungslage bitten die Malteser dringend um Geldspenden für Lebensmittel: Malteser Spendenkonto: IBAN: DE7650501100048050610 Verwendungszweck: Auslandshilfe Satu Mare

VIII.I Malteser Magazin 3/23 Diözese Rottenburg-Stuttgart Sonne und Freude tanken beim Malteser Sonnenzug Fotos: Christian Vierfuss/Malteser 200 Malteser betreuten und verwöhnten rund 450 Gäste beim Sonnenzug. S onnenschein begleitete auch diesmal den Sonnenzug, der in diesem Jahr bereits zum 36. Mal stattfand. 450 Teilnehmende aus Aalen, Biberach, Bietigheim-Bissingen, Ellwangen, Göppingen, Kirchheim, Korntal-Münchingen, Nürtingen, Stockach, Stuttgart, Unterschneidheim und Weingarten, darunter 60 Personen im Rollstuhl, kamen mit 12 Reisebussen und 20 Krankentransportwagen nach Friedrichshafen. Begleitet wurden sie von rund 200 ehren- und hauptamtlichen Maltesern, die für einen reibungslosen Ablauf sorgten. Gemeinschaft erleben „Es geht nicht nur darum, das schöne Wetter zu genießen, sondern auch, die Gemeinschaft und diesen Gottesdienst zu erleben“, begrüßte Diözesanleiter Karl-Eugen Graf von Neipperg alle am Hafen. Dort feierte der Malteser Diözesanseelsorger Pfarrer Vitus von Waldburg-Zeil mit allen Teilnehmenden eine heilige Messe, die von der Musikkapelle Wolfegg musikalisch begleitet wurde. „2021 war es ein Schock, dass der Sonnenzug nicht stattfinden konnte“, so Georg Kolb, seit 1983 organisatorischer Leiter des Sonnenzugs: „Dafür ist es umso schöner, dass wir dieses Event dieses Jahr wieder möglich machen können.“ Die Bodensee-Rundfahrt auf der MS Schwaben und der MS Zeppelin war für alle ein Erlebnis: Schon am Tag davor waren die Malteser aus Kirchheim angereist, um das Mittagessen an Bord – 1.500 Maultaschen – vorzubereiten. Der Musikverein Waldhorn und die Musikkapelle Wolfegg sorgten auf den Schiffen für Unterhaltung. Die wasserseitige Absicherung der Rundfahrt übernahm auch diesmal wieder in bewährter Weise die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft. Alle Mitreisenden genossen bei Kaffee und Kuchen sichtlich die entspannte Atmosphäre an Bord: „Der Bodensee ist mein Lieblingssee“, so die 82-jährige Maria Nagler: „Ich bin froh, dass ich diesen Tag mitmachen kann und einmal herauskomme. Die Malteser sind so besorgt und kümmern sich. Es ist sehr schön mit der Musik und in der Gemeinschaft.“ Begeistert: Teilnehmende und Helfende Frank Weber aus der Bundesgeschäftsführung der Malteser war extra aus Köln angereist, um den Sonnenzug einmal zu erleben: „Ich sehe hier völlig begeisterte Menschen – sowohl die ehrenamtlichen Helfenden als auch die vielen Betreuten. Das ist eine Veranstaltung, die einfach Freude macht“, so sein Fazit. Die Malteser bedanken sich bei der Stadt Friedrichshafen und zahlreichen Einzelspendern, die mit ihrer finanziellen Unterstützung diesen Tag möglich gemacht haben.

VIII.II Malteser Magazin 3/23 wir Malteser in Baden-Württemberg Lauda-Königshofen Wohlbehütet nach Walldürn S chon seit vielen Jahren begleitet der Malteser Hilfsdienst Fußwallfahrer aus Lauda-Königshofen und Grünsfeld auf ihrem Weg zum Heiligen Blut nach Walldürn im Odenwald. Auf der 30 Kilometer langen Strecke sind mehrere Sanitäter mit einem Fahrzeug zur Stelle, um bei auftretenden Problemen weiterzuhelfen oder Wunden zu verarzten. Oft hilft es schon, wenn erschöpfte Pilger etwas im Bus mitfahren, um sich zu erholen. Am Wallfahrtsort angekommen sind die Sanitäter auch im Gottesdienst anwesend, da erfahrungsgemäß hier die meisten Einsätze anstehen, wenn die Pilger zur Ruhe kommen. Dieses Jahr fand die Fußwallfahrt zur Wallfahrtsbasilika St. Georg in Walldürn am 24. Juni statt. Die Sanitätshelfenden Anja Schmitt und Christoph Häusler waren ab der Kirche St. Jakobus in Lauda von 2.30 bis 7.00 Uhr im Einsatz. Der Teamwechsel erfolgte bei der Frühstückspause in Erfeld. Sanitätshelfende Ursula Heß und Rettungsdiensthelfer Jürgen Langer übernahmen dann die Begleitung bis zum Dienstende nach dem Gottesdienst in Walldürn. Ein Angebot auch für Menschen, die nicht gut zu Fuß sind Die Malteser führen seit einigen Jahren auch Fahrten zum Krankentag in Walldürn durch. Mit zwei Kleinbussen werden ältere Menschen von Messelhausen direkt bis an die Basilika in Walldürn gefahren, sodass es auch für gehbehinderte Menschen möglich ist teilzunehmen. Mehrere Helfende der Malteser begleiten die Teilnehmenden während der Wallfahrt und kümmern sich um ihre Belange. Dieses Jahr besuchte man am 22. Juni mit den Pilgernden die Wallfahrtsstätte Basilika St. Georg, wo Weihbischof Thomas Maria Renz aus RottenburgStuttgart das Pontifikalamt zelebrierte. Zwei Busse, gesteuert von Wolfgang Geier und Karola Kuhn, fuhren von der Dienststelle in Messelhausen, Lauda-Königshofen, nach Walldürn. Für die Betreuung der Pilgernden war Klothilde Schwarzfischer zuständig. In der Basilika wurde den Teilnehmenden einzeln der Krankensegen gespendet. Anschließend erhielten die Gottesdienstbesucher ein gesegnetes Antoniusbrötchen. Nach dem Gottesdienst hatten sie noch Gelegenheit, rund um die Basilika zu bummeln, Andenken oder Kerzen zu erwerben, zur Mariengrotte zu gehen oder einfach auf dem Vorplatz zu verweilen. Großer Dank an alle Helfenden Zum Abschluss der Wallfahrt kehrten die Pilgernden in Höpfingen zum gemeinsamen Mittagessen ein und tauschten sich lebhaft über den ereignisreichen Vormittag aus. Frisch gestärkt und gut gelaunt machten sich alle anschließend wieder auf den Heimweg. Organisatorin Karola Kuhn berichtete von sehr emotionalen Momenten und der großen Wertschätzung der Helfenden seitens der Pilgernden. Alle Teilnehmenden haben sich wieder für das nächste Jahr angemeldet. Auf dem Weg von Lauda nach Walldürn wird eine Pilgergruppe durch Malteser Sanitäter Jürgen Langer begleitet. Foto: Ursula Heß Eine Pilgergruppe ruht sich am Krankentag auf dem Platz vor der Wallfahrtsbasilika St. Georg aus. Foto: Karola Kuhn

IX.I Malteser Magazin 3/23 Stuttgart Ein Tag für Schulsanitäts- und Rettungsdienst Alle Schulsanitäterinnen und -sanitäter der Stuttgarter Schulen, an denen die Malteser den Schulsanitätsdienst begleiten und regelmäßig Kurse geben, waren eingeladen, auf dem Malteser Gelände in Stuttgart-Wangen beim Schulsanitätstag live zu erleben, wie Rettungsdienst und Katastrophenschutz funktionieren. Spielerisch lernten sie nochmals die Grundsätze der Ersten Hilfe. Ein Rollstuhlparcours, eine Fahrt mit dem Einsatzwagen, ein Wettbewerb, wer am schnellsten Verbände anlegt, und viele praktische Übungen standen auf dem Programm. „Ziel ist, dass die Schulsanitäterinnen und -sanitäter untereinander in den Austausch kommen“, so Diözesanreferent Marvin Lahrsow, der die Schulsanitätsdienste in der Diözese Rottenburg-Stuttgart betreut. „Vielleicht gewinnen wir über das praktische Tun ja auch Mitglieder für die gerade in Stuttgart entstehende Jugendgruppe der Malteser.“ Zeitgleich fand auch der fünfte Stuttgarter RettungsdienstTag auf dem Stuttgarter Malteser Gelände statt. An mehreren Stationen konnten die Teilnehmenden Notfall-Situationen und Abläufe üben sowie ihr Wissen über Gefahrenquellen erweitern. An der Malteser Station trainierten Mitarbeitende des Rettungsdienstes im Malteser Simulationszentrum den Einsatz bei Kindernotfällen. „Gerade für Großeinsätze ist es wichtig, dass einmal alle in der Rettung Beteiligten zusammenkamen, sich vernetzen und voneinander lernen konnten“, so Sebastian Spinnler, der den Tag für die Malteser organisierte. Die Gesamtorganisation und Durchführung erfolgte durch alle an der Notfallrettung beteiligten Hilfsorganisationen sowie mehrere Krankenhäuser in Stuttgart unter Koordination des InsideTeam e.V. und in Zusammenarbeit mit der Branddirektion der Stadt Stuttgart und der Werkfeuerwehr der Robert-Bosch-GmbH. Aalen / Ellwangen Zwölf neue Einsatzsanitäter und -sanitäterinnen Die Malteser in Aalen und Ellwangen freuen sich über 12 neue Einsatzsanitäterinnen und -sanitäter. Ihre Ausbildung umfasste 80 Unterrichtseinheiten in Theorie und Praxis und wurde mit dem Nachweis über fünf am Patienten erbrachte Hilfeleistungen bei einem Praktikum im Sanitäts- oder Rettungsdienst abgeschlossen. Der Einsatzsanitäter ist die erste notfallmedizinische Qualifikation bei den Maltesern und ermöglicht die Teilnahme an Sanitätsdiensten einer Gliederung oder die Mitarbeit im Rettungsdienst als Praktikant. Qualifiziert und motiviert – die neuen Einsatzkräfte Foto: Malteser Ellwangen Die Schülerinnen und Schüler konnten auch einen Krankentransportwagen und zwei Fahrzeuge des Katastrophenschutzes besichtigen. Foto: Claudia Frenzel Die von den Maltesern ausgebildeten Schulsanitäterinnen und -sanitäter übernehmen im Schulalltag Verantwortung für die Sicherheit der Mitschülerinnen, Mitschüler und Lehrkräfte und leisten Hilfe in den Pausen oder bei Schulveranstaltungen. Die Ausbildung zum Schulsanitäter dauert 45 Schulstunden. Sie beginnt mit einer Erste-Hilfe-Ausbildung und schließt mit einer Sanitätsausbildung ab Ansprechpersonen und weitere Infos: Erzdiözese Freiburg: Elena Haas, elena.haas@malteser.org Diözese Rottenburg-Stuttgart: Marvin Lahrsow, marvin. lahrsow@malteser.org

IX.II Malteser Magazin 3/23 Böblingen Malteser Einsatzmedaille für Dieter Hamm Dieter Hamm, Gründungsmitglied der Kreisgliederung Böblingen, hat seine Arbeit als Kreisbeauftragter und Referent der Besuchshunde anlässlich seines 60. Geburtstages niedergelegt. Die Malteser danken ihm für 19 Jahre aktive Mitgliedschaft und engagierte ehrenamtliche Mitarbeit. Dank seines herausragenden Engagements wurden durch ihn mehr als 500 Mensch-Hunde-Teams auf ihre Aufgaben vorbereitet und in mehreren Gliederungen Besuchsdienste mit Hund gegründet. Als Kreisbeauftragter hat er maßgeblich dafür gesorgt, dass der Malteser Rettungsdienst im Kreis Böblingen Fuß fassen konnte. Die Malteser bedanken sich bei Dieter Hamm für seine langjährige vorbildliche und wegweisende Mitarbeit und wünschen ihm für seinen neuen Lebensabschnitt alles Gute und Gottes Segen. Als äußeres Zeichen des Dankes wird Dieter Hamm die Malteser Einsatzmedaille verliehen. Das Herzensanliegen von Dieter Hamm war immer die Arbeit mit den Hunden. Foto: privat Göppingen Fortbildung und Gemeinschaft für Ehrenamtliche Eine großzügige Spende ermöglichte den Ehrenamtlichen im Kinder- und Jugendhospizdienst im Kreis Göppingen eine zweitägige Fortbildung zum Thema „Resilienz“ im Regina-Pacis-Haus in Leutkirch. Ergänzend gestalteten die Koordinatorinnen ein buntes Programm zur Stärkung der Gemeinschaft. Foto: Malteser Göppingen Konstanz Vorsorgen für den Notfall Wie kann ich eine Patientenverfügung verständlich und aussagekräftig erstellen? Worin besteht der Unterschied zwischen der gesetzlichen Betreuung und der Vorsorgevollmacht? Wie und von wem kann ich mich bei der Erstellung der Vorsorgeinstrumente beraten lassen? Diesen und weiteren Fragen ging Rechtsanwalt Markus Reichert in seinem Fachvortrag zu den Vorsorgeinstrumenten Patienten- und Betreuungsverfügung, Vorsorgevollmacht und Testament am 18. Juli nach. Über 40 Personen nahmen die Einladung des Malteser Bezirksreferenten Bernhard Alder in die Malteser Seniorenresidenz am Fürstenberg in Konstanz an. Mit regem Interesse verfolgten sie die Informationen zur Gesetzes- und Rechtslage sowie praxisnahen, teilnehmerorientierten Erläuterungen, die es zu beachten gilt, um eine selbstbestimmte, unmissverständliche Vorsorge zu treffen für den Fall, dass man nicht mehr handlungs- und entscheidungsfähig ist. Rechtsanwalt Markus Reichert erläutert den Gästen sein Wissen zur Patientenverfügung. Foto: Bernhard Alder

X Malteser Magazin 3/23 Stuttgart „Ich bin dement, na und?“ – Mutmach-Vortrag mit Demenzaktivistin Helga Rohra Im Rahmen der Malteser Vortragsreihe „Jetzt weiß ich Bescheid: Wissenswertes rund ums Älterwerden und die persönliche Vorsorge“ war die Autorin und Demenzaktivistin Helga Rohra (70) aus München zu Gast im Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart und gab einen seltenen Einblick in die Welt eines Menschen mit Demenz. 2010 wurde bei Helga Rohra eine Lewy-Body-Demenz diagnostiziert. Typisch für diese Form der Demenz sind Halluzinationen und Orientierungsprobleme, später ist auch die Bewegungsmotorik betroffen. Früher hat Helga Rohra Sprachen gedolmetscht, heute dolmetscht sie die Gedanken und Gefühlswelt von Menschen mit Demenz. Claudia Frenzel, Malteser Kommunikation, hat mit ihr gesprochen. Frau Rohra, wie haben Sie gelernt, mit Ihrer Demenz zu leben und ein selbstbestimmtes Leben zu führen? Helga Rohra (HR): Die Säulen in einem Leben mit Demenz sind: ein Team von Ärzten, die/der nächste Angehörige, die Gesellschaft und ich selbst. Die wichtigste Säule bin ich selbst. Die Haltung, der Glaube und immer wieder die Motivation. Was nutzt mir der beste Arzt, wenn ich nicht an mich glaube? Ich bin schon immer ein gläubiger, spiritueller Mensch gewesen – dies kommt mir auf meiner Demenzreise sehr zugute. Woher nehmen Sie Kraft? HR: Jede gravierende Erkrankung stellt ein Leben auf den Kopf. Aber ich war immer eine Kämpferin. Dieser Glaube an meine Kräfte ist wesentlich. Aber es fordert auch sehr viel Disziplin. Da es keinen Angehörigen gibt, der mich zu sehr umsorgt, bin ich sehr viel Selbstständigkeit gewohnt. Wir können sehr viel selbst tun. Mein Motto ist: Bleibe wach, bleibe aktiv – du hast Verantwortung für dein Leben. Es ist dein Leben! Was raten Sie den Angehörigen? HR: Ich habe große Hochachtung vor den Angehörigen. Eine Begleitung von Anfang an finde ich sehr wesentlich. Zunächst gilt es genau zu schauen: Welche Diagnose hat der Mensch? Eignen Sie sich ein Grundwissen an und erklären Sie Ihrem Angehörigen genau, was er hat und wie sich die Demenz bei ihm auswirkt. Dies verhilft ihr/ihm zu Selbstständigkeit. Wenn ein Mensch eine Diagnose bekommt, muss er sich öffnen. Er darf sich nicht schämen. Ihre Botschaft an die Gesellschaft? HR: Traut den Menschen, die an Demenz erkrankt sind, etwas zu. Es darf keine Veranstaltung geben ohne den Menschen selbst. Es ist wichtig, den Menschen selbst eine Stimme zu geben – vor allem den jungen Leuten. Wussten Sie, dass es 240.0000 Menschen im Vorrentenalter in Deutschland gibt, die an Demenz erkrankt sind? Was möchten Sie uns Maltesern mit auf den Weg geben? HR: Kümmern Sie sich weiter um eine engmaschige Begleitung der Angehörigen und bauen Sie die neuen Wohnformen, die Sie ja auch schon an einigen Standorten haben, weiter aus! Vielen Dank für das Gespräch, Frau Rohra! Demenzaktivistin und Autorin Helga Rohra Foto: Claudia Frenzel

wir Malteser in Baden-Württemberg XI Malteser Magazin 3/23 Rems-Murr Ein neuer Treffpunkt für Menschen mit Demenz Seit Juni können auch im Rems-Murr-Kreis Menschen mit Demenz immer montags in der Zeit von 14 bis 17 Uhr im neuen Café Malta im Buchenhain 33 in Winnenden bei Kaffee und Kuchen in alten Zeiten schwelgen und mit gemeinsamen Aktivitäten wie Bewegung, Basteln und Singen wertvolle Stunden erleben. „Unser Ziel ist es, Freude und Begegnung zu ermöglichen und Angehörige zu entlasten, denn auch sie benötigen Pausen zum Durchatmen und Krafttanken“, so Claudia Haug, Leiterin des Café Malta in Winnenden. „Im Café Malta übernehmen wir für ein paar Stunden die Verantwortung für ihren betreuungsbedürftigen Angehörigen.“ Mehrere geschulte Ehrenamtliche betreuen die Gäste, damit jeder Gast nach seinen Bedürfnissen begleitet werden kann. Die Kosten für das Angebot können über die Pflegekasse abgerechnet werden. Weitere Infos: Claudia Haug, claudia.haug@malteser.org Bei steigenden Temperaturen darf’s auch gerne mal ein Eiskaffee sein im neuen Café Malta in Winnenden. Foto: Malteser Rems-Murr Esslingen „königlich kreativ“ in der Begegnungsstätte Unter dem Motto „königlich kreativ“ luden die Malteser Gäste ihres Tagestreffs für Menschen mit Demenz und Anwohner in Esslingen-Weil zu einer Kunstwoche ein. Neben einer Ausstellung von Arbeiten aus dem Online-Projekt „königlich“ der Kunstschule Kunst und Keramik fanden mehrere Workshops statt: ein Keramik-Workshop, ein Workshop zur Gestaltung von BildCollagen und ein Nachmittag mit König Hupf, einer Erzählung mit Musik. „Es ist sehr schön hier. Ich brauche immer etwas länger, aber hier habe ich ja die Zeit. Und die Kreativität kommt auch nach und nach“, so eine begeisterte Teilnehmerin. „Unser Ansatz ist es, den Rahmen dafür zu schaffen, dass die Menschen ihre Fähigkeiten nutzen und einbringen können“, so Silke Siegle, Leiterin des Tagestreffs. „Teilhabe ist für unsere Gäste wichtig. Durch die Workshops und das ungezwungene Miteinander begegnen sich unsere Gäste, die Nachbarschaft und alle Interessierten auf Augenhöhe.“ Die Kunstwoche fand bereits zum dritten Mal statt. Die von der Bürgerstiftung Esslinger Sozialwerk und durch eine private Spende geförderten Kurse waren für alle Teilnehmenden kostenlos. Beim kreativen Experimentieren können die Gäste im Malteser Tagestreff ihre Fähigkeiten und Talente nutzen und einbringen. Foto: Foto: Christian Vierfuss/Malteser Spaichingen / Tuttlingen Neuer Kinder- und Jugendhospizdienst Seit kurzer Zeit bieten die Malteser mit einem ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst auch Familien im Landkreis Tuttlingen ihre Unterstützung an. Im ersten persönlichen Gespräch ermittelt die Koordinatorin Sabrina Reithmeier die erwünschten Hilfe und Bedarfe der Familien und sucht anschließend die passende ehrenamtliche Begleitung aus. Ein neuer kostenfreier Qualifizierungskurs für interessierte Ehrenamtliche startet im Herbst 2023. Kontakt: Sabrina Reithmeier, kinderhospiz.tuttlingen@malteser.org

XII Malteser Magazin 3/23 Sindelfingen Post für NUKI, ein Spielhaus und ein Hochbeet „Ich wünsche mir, dass meine Mama nicht mehr so oft weint und Papa lebendig nach Hause kommt“, stand in einem der vielen Briefe von Kindern an den Stoffbären NUKI, der jetzt in der zentralen Aufnahmestelle in Sindelfingen eingezogen ist. NUKI gehört zum neuen Schutzkonzept, das die Malteser für Kinder entwickelt haben, und soll zukünftig in allen Unterkünften für Geflüchtete wohnen. Er hat einen eigenen Briefkasten, in den die Kinder ihre Nachrichten und Ausmalbilder für ihren neuen Freund einwerfen dürfen. Geflüchtete Kinder und Jugendliche stellen gemäß der EU-Aufnahmerichtlinie per se eine besonders schutzbedürftige Gruppe dar. Eine zusätzliche Schutzbedürftigkeit besteht, wenn sie Opfer von Menschenhandel wurden, Folter oder sonstige Formen psychischer, physischer oder sexualisierter Gewalt erlitten haben. Doch wenn die Kinder und Jugendlichen mit ihren Familien in dem neuen Land ankommen, müssen sie sich zunächst von dem Drama der Flucht erholen und versuchen, sich zu orientieren und zu integrieren. Erst wenn sie merken, dass sie nicht mit dem neuen Alltag zurechtkommen oder über ihre traumatischen Erlebnisse sprechen möchten, trauen sie sich, um Hilfe zu bitten. Dieser Schritt fällt den Erwachsenen leichter, weil sie reguläre Sprechstunden mit den Sozialarbeitenden in den (Not-)Unterkünften haben, aber für Kinder sind diese nicht verpflichtend. Deshalb haben die Malteser Plattformen, Stellen und Projekte geschaffen, wo Kinder und Jugendliche über ihre Erfahrungen sprechen und ihre Gefühle verarbeiten können. Hierzu gehört auch die Kunsttherapie mit Hilfe des Bären NUKI, dem Gesicht des neuen Kinderrecht- und Schutzkonzeptes der Malteser. Er soll nicht nur helfen, dass die Kinder und Jugendlichen ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten, sondern sich in ihrem neuen Zuhause auch sicher und geschützt fühlen können. Hierfür dienen auch eigene Spiel- und Lernräume wie ein Spielhaus oder ein Hochbeet zum gemeinsamen Gärtnern. Bär NUKI, das neue Spielhaus und ein Gartenprojekt mit Hochbeet sollen dazu beitragen, dass die geflüchteten Kinder ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten und sich in ihrem neuen Zuhause sicher fühlen können. Fotos: Hagar Mohammed Baden-Württemberg Kretschmann und Strobl beeindruckt von Höhlenrettung Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Innenminister Thomas Strobl haben sich bei einem Besuch in der Wimsener Höhle auf der Schwäbischen Alb zeigen lassen, wie die Rettung eines in einer Höhle Verunfallten funktioniert. Beide waren sehr beeindruckt vom rein ehrenamtlichen Einsatz der Höhlenretterinnen und -retter und sprachen ihnen Respekt und Dankbarkeit aus. „Menschen in Lebensgefahr zu retten und sich selbst in große Gefahr zu bringen, also Respekt und Anerkennung“, so Kretschmann. Die Höhlenrettung ist seit dem 1. November 2019 als Fachdienst Teil des Bevölkerungsschutzes in Baden-Württemberg. Sitz der Malteser Höhlenrettung ist das Malteser Rettungszentrum in Uhingen (Kreis Göppingen). Ministerpräsident Kretschmann zeigte sich beeindruckt vom Übungseinsatz der Malteser Höhlenrettung. Foto: Petra Ipp-Zavazal

XIII Malteser Magazin 3/23 wir Malteser in Baden-Württemberg Waldshut Gelebte Vielfalt und buntes Miteinander Am 7. Mai veranstaltete das Familienzentrum Lauchringen unter der Leitung von Ulla Hahn einen Tag der Begegnung für Menschen mit und ohne Behinderung. Dabei gab es ein abwechslungsreiches Programm ergänzt mit zahlreichen Informationsständen. Den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst vertraten Gabriele Spitznagel, Dominique Lawonn (Familienbegleiterinnen) und Stefanie Schneider (Koordinatorin). Auch der Schirmherr, Felix Schreiner, war zu Gast. Farbe brachte Linda Grüber ins Spiel, denn sie schminkte die Kinder. Schutz vor Sonne und Regen erhielten die Malteser von Elmar Huber, der sie mit einem Pavillon sowie Tischen und Bänken unterstützte. Durch diese optimalen Rahmenbedingungen entstanden abwechslungsreiche Gespräche, wertvolle Begegnungen und strahlende Kindergesichter. Abgerundet wurde das Ganze durch verzierte Grußpostkarten, die am Stand gestaltet werden konnten. Gabriele Spitznagel (r.) zusammen mit Stefanie Schneider (l.) auf dem Carpe-Vitam-Fest Foto: Malteser Waldshut Windschläg Gliederung stellt neuen Dienst vor Auf der 900-Jahr-Feier von Offenburgs Ortsteil Windschläg präsentierte die dortige Malteser Gliederung am vergangenen Wochenende das erste Mal ihren für den Spätherbst geplanten neuen Rikscha-Dienst für Ausflugsfahrten von Seniorinnen und Senioren. Die gemeinsame Zeit und der Austausch über Generationen hinweg stehen neben der Bewegung an der frischen Luft im Vordergrund des Rikscha-Dienstes. Beim Jubiläumsfest standen die Besuchenden am Info-Stand der Malteser Schlange, um eine freie Fahrt mit der Rikscha zu erhalten. Im Moment sind die Windschläger Malteser in den Bereichen Einsatzdienste und Bevölkerungsschutz aktiv und unterstützen den Sanitätsdienst der Malteser in Offenburg. Die Gliederung Windschläg hat aktuell 12 aktive Mitglieder. Neue Ehrenamtliche sind immer willkommen und ganz besonders für den geplanten Rikscha-Dienst gesucht! Jürgen Glatt, Ortsbeauftragter der Gliederung Windschläg, tritt an der 900-Jahr-Feier der Gemeinde in die Pedale. Foto: Andrea Kohl Konstanz Fünf frisch geschulte Demenzbegleiterinnen „Der Kurs hat mir viel gebracht“, war die einhellige Rückmeldung. Manche fanden, es hätte länger sein können. „Es war so schön, etwas Neues zu lernen, und das in einer Gruppe, in der man sich wohlfühlte.“ Die Fortbildung zum Demenzbegleitenden begann im April 2023. Im Einsatz waren die Ehrenamtlichen schon seit dieser Zeit, aber immer in Begleitung einer erfahrenen Mitarbeiterin. Die neuen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen im Café Malta sind von Anfang an mit viel Engagement und Freude an die neue Aufgabe gegangen. Gisela Zöller, Leitung der Sozialarbeit am Seniorenzentrum am Fürstenberg in Konstanz und Seminarleiterin, hat es ebenfalls sehr genossen, diesen frischen Wind und die vielen neuen Anregungen zu spüren. Ganz besonders freute sie sich über das tolle Dankeschön der Gruppe – eine selbst gebackene „Sachertorte“ – zum Ende des Kurses im Juni. Seitdem die neuen Mitarbeiterinnen im Einsatz sind, konnten die Seniorengruppen von sechs Gästen pro Nachmittag auf acht bis neun Gäste erhöht werden. Das Café Malta befindet sich in Konstanz, Fürstenbergstr. 74. Die Öffnungszeiten des Cafés sind Montag, Mittwoch und Donnerstag, jeweils von 14.00 bis 17.00 Uhr.

XIV Malteser Magazin 3/23 Freiburg Familientag der Freiburger Kinder- und Jugendhospizdienste Am Sonntag, 16. Juli, trafen sich zehn Familien, die vom ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst begleitet werden, zu einem Familientag in Freiburg. Der Tag wurde von den Koordinatorinnen der Dienste geplant und mit Unterstützung der ehrenamtlichen Familienbegleiterinnen und einer Studentin durchgeführt. Bei strahlendem Sonnenschein hatten die Eltern die Gelegenheit, sich bei Kaffee und Kuchen gegenseitig kennenzulernen und auszutauschen. 16 Kinder nahmen an einem spannenden Kinderprogramm teil, das von einer Studentin (Soziale Arbeit) gemeinsam mit einer Ehrenamtlichen (Erlebnispädagogin) erstellt und angeleitet wurde. In Kleingruppen durften die Kinder zusammen mit ihren Familienbegleiterinnen den Platz vor Ort erkunden und verschiedene Aufgaben wie Düfte erraten, aus Naturmaterialien einen Turm bauen und Geräuschememorys lösen. Auch ein Rollstuhl-fahrendes Kind konnte mit Unterstützung der Familienbegleiterin an dem Kinderprogramm teilnehmen. Die Siegergruppe bekam eine Urkunde und alle Kinder freuten sich über eine Medaille aus Holz. Anschließend stärkten sich alle Teilnehmenden gemeinsam bei einem Mittagsimbiss. Nach dem Mittagessen konnten die Kinder Steine bemalen, einer Geschichte lauschen, Fußball spielen oder mit ihren Eltern die Pferde, Hühner und Ziegen streicheln. Sie waren begeistert von dem Abenteuerspielplatz, auf dem es so viel zu sehen und zu erkunden gab. Am Nachmittag wurde bei Muffins und Lemoncake der ereignisreiche Tag im gemeinsamen Beisammensein beendet. Studentin Sophia mit Kindern beim „Gerüche erraten“ auf dem Familientag Foto: Andreas Hellstab Freiburg Das Suchen nach Dokumenten hat ein Ende! MAWIN, das Malteser WissensNetzwerk wurde im Rahmen der Diözesanstrategie von der Projektgruppe Vernetzungsplattform entwickelt. Im derzeitigen Entwicklungsstand bietet MAWIN eine einheitliche Datenablage, welche Dokumente aller Fachreferate der Diözese übersichtlich an einem digitalen Ort für Ehrenamtliche bereitstellt. Was ist MAWIN? Welche Vorteile bietet MAWIN? MAWIN ist eine Webanwendung, welche auf die bekannte Malteser Cloud aufbaut und fach- und diözesanspezifische Informationen aus SharePoint, OneDrive und DokBox an einem zentralen Ort zusammenführt. MAWIN soll u. a. als Schnittstelle zwischen Haupt- und Ehrenamt fungieren und Mitarbeitenden bei der ehrenamtlichen Arbeit die Suche nach Informationen erleichtern. Bei Bedarf können mit MAWIN auch gliederungsspezifische Daten (in einem separaten Bereich) für Helfende bereitgestellt werden. Was muss ich tun, um MAWIN nutzen zu können? Für MAWIN wird eine aktive Malteser Mailadresse (sog. Org-Zugang) benötigt. Die erstmalige Freischaltung von MAWIN für Gliederungen (Ortsleitungen/Führungskräfte) erfolgt zentral über die Diözesangeschäftstelle bez. Philipp Schwan, Projektleiter von MAWIN. Alle weiteren Helferinnen und Helfer werden über die Führungskräfte in den Gliederungen vor Ort freigeschaltet. Wie geht es mit MAWIN weiter? Für die Entwicklung von MAWIN wurden verschiedenste Wünsche und Anregungen aus Befragungen in den Gliederungen und Referaten berücksichtigt. Die Projektgruppe möchte zukünftig Lösungen zu weiteren Themen anbieten, die ebenfalls aus der oben genannten Umfrage hervorgingen: News/EMailflut, Veranstaltungen/Termine, Ansprechpersonen, Tauschbörse. Aufbauend auf die Erfahrungen und Rückmeldungen mit der Datenablage werden außerdem weitere Anpassungen und Entwicklungsschritte in MAWIN erfolgen. Weitere Infos: Für die Freischaltung und Fragen rund um MAWIN kann Philipp Schwan unter MAWIN.freiburg@malteser.org kontaktiert werden.

wir Malteser in Baden-Württemberg XV Malteser Magazin 3/23 Karlsruhe Führungswechsel und große Ehrung Am Dienstag, 13. Juni, fand in den Räumen der Dienststelle Karlsruhe die jährliche Ortsversammlung der Gliederung statt. Neben den Tätigkeitsberichten aus den verschiedenen Diensten, dem Kassenbericht und dem Bericht durch den Beauftragten Udo Boettger wurden auch verdiente Helfende geehrt und in Führungspositionen berufen. Am Ende der Versammlung wurde der bisherige Stadtbeauftragte Udo Boettger vom stellvertretenden Diözesanleiter Matthias Geist verabschiedet und mit der Verdienstplakette in Gold der Deutschen Assoziation des Souveränen Malteser Ritterordens ausgezeichnet. Udo Boettger gab die Leitung der Gliederung nach acht Jahren auf eigenen Wunsch in jüngere Hände ab, sein bisheriger Stellvertreter Mirko Dreislampl wurde zum neuen Stadtbeauftragten berufen und leitet künftig die Gliederung zusammen mit Peter Schmerbeck, dem Geschäftsführer der Gliederung, als Führungstandem. Die Diözesangeschäftsleitung, die durch den stellvertretenden Diözesangeschäftsführer Bernhard Bürkle vertreten wurde, verabschiedete Udo Boettger mit einem herzlichen Dankeschön. Die verschiedenen Dienste und Helfenden der Gliederung bedankten sich beim scheidenden Beauftragten mit einer dekorierten Malteser Torte. Er wird weiterhin aktiver Helfer der Gliederung bleiben. Esslingen/Stuttgart/Kirchheim LBBW gleich dreimal beim Malteser Social Day Mit drei großartigen Aktionen beteiligte sich die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) in diesem Jahr am Malteser Social Day. Mitte Juni fanden sich sechs Mitarbeitende der LBBW im Malteser Tagestreff in Esslingen-Weil ein, um die Küche und den Flur zu streichen. Beim mittäglichen Grillen kam es zu schönen Begegnungen zwischen den „Anstreichern“ der LBBW und den Gästen des Tagestreffs. Ein weiteres Team der LBBW veranstaltete Anfang Juli einen Sporttag für die Kinder einer Gemeinschaftsunterkunft in Stuttgart. Seilspringen, Jenga, Kegeln und Balancieren – insgesamt sieben Stationen hatten Jelena Timm-Vengerov und Hagar Mohamed vom Integrationsdienst der Malteser vorbereitet. Sowohl die rund 40 Kinder als auch die sieben LBBW-Mitarbeitenden hatten viel Spaß. „Ich habe Kinder im gleichen Alter und wollte mich gern bei dieser sinnvollen Aktion einbringen“, so Uli von der LBBW-Bank. Am dritten Aktionstag schließlich bastelten LBBW-Mitarbeitende im Tagestreff in Kirchheim mit Menschen mit Demenz ein Kochbuch. Streichen im Tagestreff Esslingen Foto: Klaus Hepp/LBBW Berufung von Mirko Dreislampl (M.) zum Beauftragten der Gliederung Karlsruhe durch Bernhard Bürkle, stellvertretender Diözesangeschäftsführer (l.), und Matthias Geist, stellvertretender Diözesanleiter (r.) Foto: Malteser Karlsruhe

XVI Malteser Magazin 3/23 Waldshut-Tiengen – LK Waldshut / Lörrach Verstärkung für den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Am Donnerstag, 22. Juni, trafen sich um 18 Uhr im Haus Vitibuck die zukünftigen Familienbegleiterinnen des ambulanten Malteser Kinder- und Jugendhospizdienstes mit ihren Partnern und den Unterstützern des Hospizdienstes, um gemeinsam die Entsendungsfeier mit einem Sektempfang einzuläuten. Zwei Familienbegleiterinnen werden den Nachbardienst im Landkreis Lörrach verstärken und neun Begleiterinnen im Landkreis Waldshut tätig sein. Verena Berg (Referentin Hospiz) und Stefanie Schneider (Koordinatorin) hatten die Begleitenden zuvor in den letzten acht Monaten im Rahmen eines Qualifizierungskurses zur Familienbegleiterin auf ihre Aufgaben vorbereitet. Stefanie Schneider: „Es ist mir ein Anliegen, dass Familien mit schwerkranken Kindern oder Elternteilen ein bisschen Normalität erfahren können, dass Gruppe der Familienbegleiterinnen zusammen mit Elisabeth Frfr. Spies von Büllesheim (vordere Reihe, 3. v. l.), Verena Berg (vordere Reihe, 3. v. r.) und Stefanie Schneider (hintere Reihe, 3. v. r.) auf der Entsendungsfeier in Waldshut Foto: Andrea Kohl Freiburg – LK Emmendingen Sieben neue Hospizbegleitende für Familien Am Freitag, 23. Juni, trafen sich um 16:30 Uhr die werdenden Familienbegleitenden des Landkreises Emmendingen zusammen mit ihren Unterstützenden in der Kapelle auf dem Lorettoberg in Freiburg, um gemeinsam die Entsendungsfeier zu eröffnen. In den letzten Monaten hatte sich die Gruppe in einem Qualifizierungskurs für Hospizbegleitende auf ihre Aufgaben als ehrenamtlich Mitarbeitende vorbereitet. Viele der werdenden Ehrenamtlichen bringen eigene Erfahrungen durch Sterbensbegleitung naher Angehöriger oder sogar eigene, friedliche Nahtodeserfahrungen mit. Nun wollen sie betroffenen Familien Mut machen und ihnen Freude schenken. „Meine Motivation ist es, den Umgang mit dem Tod mitten ins Leben zu holen“, so Anke Damm, Physik- und Mathe-Lehrerin und auch Atem-Therapeutin. Vanessa Noce, Leitung des ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienstes Emmendingen, hielt zusammen mit Kian Bank, Koordinator VIA Online-Trauer und Kursleitung, und Elisabeth Freifrau Spies von Büllesheim ihre Entsendungsrede, welche von ihrer Dankbarkeit den Ehrenamtlichen gegenüber geprägt war: „Ich bin sehr dankbar, dass sich nun die Gemeinschaft der Hospizbegleitenden in Emmendingen vergrößert und ihr weiteren Familien mit eurem Mut und eurer Zuversicht, Hoffnung und Freude in schweren Zeiten schenken könnt.“ Die Entsendeten erhielten anschließend ihr Ausbildungszertifikat zusammen mit einer Rose zum Zeichen ihrer Liebe, welche sie nun in die Familien tragen werden. Die Entsendeten zusammen mit der Leiterin des Hospizdienstes Emmendingen Vanessa Noce (l.) und Kian Bank, Kursleiter (hinten r.), unter einer jahrhundertealten Linde am Lorettoberg Foto: Andrea Kohl ihre Arbeit wertgeschätzt wird und sie durch die Familienbegleiterinnen unterstützt werden, um Zeit, Ruhe und etwas Lebensfreude zu den Kindern und Jugendlichen zu bringen.“ Ohne die großzügige Unterstützung der Stiftung Deutsches Hilfswerk (Deutsche Fernsehlotterie) wären diese wichtigen Dienstleistungen an Familien in äußerst schwierigen Lebenssituationen nicht möglich.

wir Malteser in Baden-Württemberg XVII Malteser Magazin 3/23 Heidelberg Das Wandern ist des Müllers Lust … Wandern war das Hobby von Frau E. Leider ist ihr das mit fast 97 Jahren nicht mehr möglich. Noch einmal den früher erwanderten Odenwald zu sehen, das war der Herzenswunsch des Malteser Fahrgastes im Herzenswunsch-­ Krankenwagen. Gabi Maerzke und Isolde Hauser von den Maltesern holten Frau E. nach deren Mittagsschlaf in ihrem jetzigen Zuhause, im Alten- und Pflegeheim in Rohrbach, ab. Sie erzählte den Maltesern, dass es ihr oft langweilig sei und sie sich deshalb auf diesen Ausflug sehr freue. Die Gruppe fuhr Richtung Leimen, über Gaiberg und viele kleine Ortschaften, die Frau E. manchmal auch dem Namen nach noch erkannte. Sie erzählte unterwegs von ihren schönen Wochenend-Wandertouren mit dem Odenwaldclub und von ihrem interessanten Beruf als Apothekerin. Auf die Frage, ob sie verheiratet war, kam wie aus der Pistole geschossen: „Nein, Männer braucht man nicht unbedingt!“ In Eberbach angekommen, setzten die Malteser Frau E. in den Rollstuhl um und besuchten mit ihr zusammen das bekannte „Viktoria-Konditorei-Café“ . Bei Kaffee und Kuchen ließen sie es sich gut gehen. Nach der Kaffeestunde fuhr das „Damenquartett“ mit einer sichtlich müden, aber zufriedenen Frau E. entlang des Neckars wieder Richtung Heidelberg. Gabi, Isolde und die Begleiterin aus dem Alten-Pflegeheim brachten sie rechtzeitig zum Abendbrot zurück. „Noch mal herzlichen Dank für Ihr Engagement – solche Momente sind unbezahlbar“, sagte Frau E. über ihre Herzenswunsch-Fahrt. Die Malteser Gabi Maerzke und Isolde Hauser begleiten Frau E. in das Viktoria-Konditorei-Café. Foto: Malteser Heidelberg Heidelberg Noch einmal Tiere und die herrliche Natur sehen Samstag, 6. Mai: Pünktlich um 8.45 Uhr kam das Team Anton Feitl und Isolde Hauser im Hospiz in Heidelberg an, in dem Frau D. derzeit wohnt. Kurz darauf lag Frau D. vom Rollstuhl umgelagert im Herzenswunsch-Krankenwagen für die Fahrt nach Stuttgart zur Wilhelma bereit. Ihr Sohn und ihre Tochter waren ebenfalls mit dabei. Die Wilhelma Stuttgart bietet eine einmalige Kombination aus Zoo, botanischem Garten und historischem Park. Ohne Stau, ohne Parkplatzprobleme und ohne Einlassprobleme erwarteten die kleine Gruppe ca. 8.000 Tiere in der Wilhelma. Am Anfang besuchten sie die Pinguine, ein paar Vögel und das Tropenhaus. Nach einer kleinen Pause im Park folgte das Aquarium. Frau D. war von den vielen unterschiedlichen Tierarten sehr beeindruckt. Danach ging die Tour weiter durch einen Blumengarten Richtung Giraffen. Die Tierpfleger warteten bereits auf die Gruppe. Hinter dem Giraffengehege durften die Giraffen exklusiv von Frau D. gefüttert werden. Sie hatten das erste Mal für dieses Jahr frisches Laub erhalten. Alle Teilnehmenden waren begeistert. Danach wurden noch die Löwen, Elefanten, Nashörner und Jaguare besucht. Vor der Rückfahrt stärkte sich die Gruppe mit einer Currywurst und schaute dann auch noch im Schmetterlingshaus vorbei. Vielen Dank an die Wilhelma für die gelungene Kooperation! Auf der Rückfahrt schlief Frau D. im Herzenswunsch-Krankenwagen – es war ja auch ein erlebnisreicher, anstrengender und aufregender Tag. Zurück im Hospiz wurde die Gruppe sehr herzlich empfangen. Mit ein paar Freudentränen und einem herzlichen Dankeschön verabschiede Frau D. die Gruppe der Helfenden. Übrigens: Letzte Wünsche – Herzenswünsche – mit dem Herzenswunsch-Krankenwagen werden durch Spenden finanziert. Isolde Hauser und Frau D. vor dem Gehege der Elefanten in der Wilhelma Stuttgart Foto: Malteser HD

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