Malteser Magazin 02/2023

AUSLANDSDIENST Wie junge Menschen der Ukraine helfen MIGRATION Kunstprojekt initiiert Begegnungen MI AMERICAS Arbeit der Malteser in Nord- und Südamerika Malteser Magazin AUSGABE 2/23 Frauen in Führung MEHR DAVON

Informieren & anmelden Kostenlose TERRAMUNDI-Service-Rufnummer für Ihre Fragen: 0800 - 8 37 72 68 ANZEIGE Die Geschichte der kleinen Insel Malta, gelegen im Herzen des Mittelmeeres, ist eng mit der des Malteserordens verbunden. Noch heute versetzen die imposanten Bauwerke aus der Ära der Ritter in Staunen, wie Sie bei Ihren Ausflügen mit fachkundiger Reiseleitung feststellen werden. Sie besuchen u.a. das Fort St. Angelo, das ab dem Jahr 1530 als Hauptsitz der Malteserritter diente. Nach umfangreicher Restaurierung ist es nun wieder zu besichtigen. Überhaupt sind die Zeugnisse aus der Ritterzeit in der Hauptstadt Valletta nicht zu übersehen: z.B. Sacra Infermeria, das Krankenhaus der Malteserritter, das zu seiner Zeit das fortschrittlichste Hospital im Mittelmeerraum war. Ein architektonisches Juwel der Insel ist die Hauptkirche Maltas, die St. John’s Co-Cathedral. In der Krypta befinden sich die Sarkophage der Großmeister des Ordens. Bei der Rundfahrt durch den Hafen der Inselhauptstadt bietet sich ein schöner Blick auf die imposanten Befestigungsmauern aus der Ritterzeit. Vier Ausflüge mit deutschsprachiger Reiseleitung sind bereits im Preis enthalten. Einen weiteren, der Sie zur Nachbarinsel Gozo führt, können Sie vor Ort buchen. Für entspannte Stunden in mildem Klima bieten sich die Annehmlichkeiten des 4-Sterne-Hotels an. Es liegt direkt am Meer, in der St. Pauls Bay. Die schöne Uferpromenade lädt zu einem Bummel vorbei an Cafés, Lädchen und Restaurants ein. Malta – Erlebnisreise auf den Spuren der Malteser Mildes Klima, 4-Sterne-Hotel am Meer und Eindrucksvolles aus der Ritterzeit Die Insel ist reich an Spuren des Ordens – z.B. Fort St. Angelo, St. John‘s Cathedral und Großmeisterpalast Straße: PLZ und Ort: Telefon: Name, Vorname: Einfach weitere Informationen mit diesem Coupon anfordern. Bitte in Druckschrift ausfüllen und per Post oder Fax an Terramundi senden. Bitte senden Sie mir das detaillierte Reiseprogramm zur MALTA-Reise. Halten Sie mich auch zukünftig über weitere Service-Reisen auf dem Laufenden. per Post per E-Mail an u.a. Adresse Datum, Unterschrift Es gelten die Reise- und Zahlungsbedingungen des verantwortlichen Veranstalters Terramundi GmbH – einsehbar unter www.terramundi.de, auf Wunsch Zusendung per Post. Mit Erhalt der Reisebestätigung und des Sicherungsscheins ist eine Anzahlung von 10% des Reisepreises fällig; der Restbetrag 3 Wochen vor Anreise. Ihre persönlichen Daten werden im Rahmen der Reiseabwicklung gespeichert und verarbeitet. Reiseziel: Malta Termin: 19.11. bis 26.11.2023 Reisepreis im DZ* pro Person: EUR 1.095,- Einzelzimmer-Zuschlag je Woche: EUR 245,- Aufpreis Zimmer garantierter Meerblick pro Person je Woche: EUR 56,- Verlängerungswoche pro Person im DZ* inklusive Halbpension: EUR 350,- (*= bei Zweierbelegung) Grundpreis mit Flügen ab/bis Frankfurt und München Zuschlag p. P. für Flüge ab/bis: Düsseldorf: EUR 50,- Berlin, Hamburg & Stuttgart: EUR 80,- Reiserücktrittskosten-Versicherung mit Selbstbehalt pro Person Grundwoche: EUR 45,- inkl. Verlängerungswoche: EUR 65,- (Die Versicherung kann nach Abschluss nicht mehr storniert werden.) Veranstalter der Reise ist: Terramundi ist insolvenzversichert bei ZURICH. Terramundi GmbH ImWauert 14 • 46286 Dorsten Telefon: 0 23 69 / 9 19 62-0 Telefax: 0 23 69 / 9 19 62-33 www.terramundi.de E-Mail © Christoph Bisel / Fotolia.de © NEWS&ART / Fotolia.de

F rauen führen anders – das ist eine zentrale Erkenntnis, die dazu geführt hat, dass die Malteser vor zwei Jahren das Mentoring-Programm „Frauen in Führung“ ins Leben gerufen haben. Es soll engagierten Frauen, die bei den Maltesern arbeiten, das Handwerkszeug sowie das Selbstvertrauen geben, mehr Verantwortung zu übernehmen. Es ist einer von mehreren Schritten, die Diversität bei den Maltesern zu fördern. Als Trost spendendes, zupackendes, fröhliches, offenes und einladendes Gesicht der katholischen Kirche wollen wir den Menschen, die bei uns arbeiten oder sich ehrenamtlich engagieren, das Gefühl geben, willkommen zu sein – unabhängig von ihrer Herkunft, Religion, ihrem Alter, ihrer sexuellen Identität oder Weltanschauung. Es ist die Vielfalt an Menschen, die sich unter dem gemeinsamen Auftrag zusammenfinden, den Armen und Kranken zu dienen, Gutes zu tun, Nähe und Nächstenliebe zu schenken, die uns Malteser zu etwas ganz Besonderem macht. Selbstverständlich gehören dazu vor allem auch die Frauen, die sich bei den Maltesern seit der Gründung vor 70 Jahren engagieren. Zugegeben, auf den ersten Blick mag der Malteser Hilfsdienst männlich wirken: der Rettungsdienst, Bevölkerungsschutz, die Dienstbekleidung. Aber das ist nur der erste, oberflächliche Blick. Das Soziale Ehrenamt, die Hospizarbeit, Besuchs- und Begleitdienste – das sind Bereiche, die maßgeblich die Frauen bei den Maltesern aufgebaut und vorangetrieben haben. Zudem können und wollen sich Frauen genauso in traditionell männlich dominierten Bereichen der Malteser einbringen. Das können sie nicht nur, das tun sie, und sie setzen dabei Zeichen und neue Impulse. Aber vielleicht führen Frauen nicht nur anders, sie helfen auch anders. Und sind dadurch unverzichtbar. Sie haben den Malteser Hilfsdienst von Anfang an mit geprägt und ihn zu der starken Hilfsorganisation gemacht, auf die wir heute so stolz sind. Diese Stärken weiter zu fördern, in anderen Bereichen zu nutzen und uns dadurch weiterzuentwickeln – das ist eine wunderbare Idee und typisch Malteser. Klar, dass es uns da nicht nur um Führungskräfte gehen kann: In diesem Jahr hat sich das Frauennetzwerk „MaltesHER“ gegründet, das dazu beitragen soll, dass sich Frauen bei den Maltesern gegenseitig unterstützen. Ich bin schon gespannt, was sich daraus noch entwickeln wird. Was es auch sein wird, ich bin mir sicher, die Malteser werden davon profitieren. Frauenpower bietet übrigens in dieser Ausgabe nicht nur die Titelgeschichte. Auf Seite 14 stellen wir mit Sabine Ulonska eine Frau vor, die die Freiwilligendienste maßgeblich geprägt hat – und mit Barbara Caron eine würdige Nachfolgerin gefunden hat. Und ab Seite 12 beschäftigen wir uns mit Anna-Lena Engel, einer jungen Frau, die im Auslandsdienst aktiv ist. Außerdem bieten wir Ihnen in dieser Ausgabe Interviews zum Jubiläum sowie Malteser International in Amerika, eine Reportage über die Waschbar im Ahrtal, die Entstehungsgeschichte der Wanderausstellung „Kunst Grenzenlos“ und vieles mehr. Viel Spaß beim Lesen! Ihre Daisy Gräfin von Bernstorff Frauen sind bei den Maltesern unverzichtbar Daisy Gräfin von Bernstorff ist Vizepräsidentin und Generaloberin des Malteser Hilfsdienstes. Foto: Malteser 3 Malteser Magazin 2/23 EDITORIAL

Titelbild: Felix von der Osten Inhalt 6 16 22 TITELGESCHICHTE Das Förderprogramm „Frauen in Führung“ unterstützt nicht nur Frauen, die Führungsverantwortung übernehmen wollen, sondern auch die Arbeit in der gesamten Organisation. 6–11 MENSCHEN Überaus wertvoll Auch in der Ukraine-Hilfe sind junge Leute im Auslandsdienst mit Tatkraft aktiv. 12 Freiwilliges Engagement fördern Nach mehr als 30 Jahren verlässt Sabine Ulonska die Freiwilligendienste. Ein Rück- und Ausblick. 14 HELFEN „Unsere Arbeit macht einen Unterschied“ Ravi Tripptrap berichtet über die Arbeit der Malteser in Nord- und Südamerika. 16 Waschen, reden, helfen Eine von Maltesern, Caritas und der Pfarrei Bad Neuenahr-Ahrweiler geführte Waschbar für Flutbetroffene vermittelt Gemeinschaftsgefühl. 18 Royaler Besuch Während seines Deutschlandbesuchs informiert sich König Charles III. im Berliner Ankunftszentrum TXL über die Betreuung ukrainischer Geflüchteter. 20 WISSEN Die Pflege rocken Eine neue generalistische Pflegeausbildung in Erlangen wirkt erfolgreich dem Mangel an Pflegenachwuchs entgegen. 21 Kunst tut gut Im Projekt „Kunst Grenzenlos“ begegnen sich Menschen und Kulturen. 22 JUBILÄUM 70 Jahre Malteser Das große Jubiläums-Kreuzworträtsel 26 STANDARDS Editorial 3 Meldungen 5, 15 Kaleidoskop 24 Impressum 25 Foto: Malteser Werke Foto: Malteser International Foto: Felix von der Osten 4 Malteser Magazin 2/23

Fra’ John T. Dunlap wurde am 3. Mai in Rom zum Fürsten und 81. Großmeister des Souveränen Malteser Ritterordens gewählt. Der 66-jährige Kanadier, der zum Zeitpunkt seiner Wahl Statthalter des Großmeisters war, ist der erste Justizritter (Profess) aus Übersee, der in das höchste Amt des Malteserordens gewählt wurde. Gemäß Artikel 13 der neuen Verfassung bleibt er für zehn Jahre imAmt. Der Großmeister ist das Oberhaupt des Malteserordens, eines religiösen Laienordens der katholischen Kirche und zugleich einer Entität des internationalen Rechts. Fra’ John T. Dunlap ist neuer Großmeister des Malteserordens Fra’ John T. Dunlap Prominenter Besuch im Malteserstift St. Johannes XXIII. in Hamburg: Die Fußballprofis des Hamburger Zweitligisten FC St. Pauli, Lukas Daschner und Johannes Eggestein, besuchten vor Kurzem die Seniorenpflegeeinrichtung. Das Ziel: einen Eindruck von der Arbeit in der Altenpflege zu gewinnen. Das Fazit: Es gibt viele Parallelen zum Fußball. Vom Besuch ist ein Video entstanden: https://bit.ly/FussballMalteserstift Fußballprofis besuchen Pflegeeinrichtung FC ST. PAULI Spieler des FC St. Pauli gewinnen einen Eindruck von der Altenpflege. Foto: Christoph Wehrer/Malteser MALTESERORDEN Foto: Kati Nagel/Malteser Patrick Pöhler hat Kenia und Äthiopien besucht und seine Erlebnisse in Tagebuchform festgehalten. Den Menschen am Äquator, die bei all den Problemen auf der Welt fast in Vergessenheit geraten, eine Stimme zu geben – das war das Ziel von Malteser Pressesprecher Patrick Pöhler, als er sich zusammen mit Malteser International auf die Reise nach Kenia und Äthiopien machte, um Projekte der Malteser und ihrer Partner vor Ort zu besuchen. Seine Erlebnisse und Eindrücke vor Ort hat er in einem Reisetagebuch festgehalten, in dem er von Schulspeisungen, Dürre und Flut berichtet – und von der Erkenntnis, wie ungerecht das Leben sein kann. Die zehn Folgen des Reisetagebuchs gibt es online zum Nachlesen. Unterwegs in Ostafrika REISETAGEBUCH www.malteser. de/magazin/ reisetagebuch In seiner Ansprache an die Mitglieder des Staatsrats sagte der neue Großmeister: „Ich nehme diese Ernennung im Geiste des Dienens und mit dem feierlichen Versprechen an, mich stets voll und ganz einzusetzen. Ich danke jedem Einzelnen von Euch, dass Ihr mir Euer Vertrauen geschenkt habt und durch Eure heutige Anwesenheit große Liebe und Hingabe für unseren Orden bewiesen habt. Viele Herausforderungen liegen vor uns, aber vereint im Bewusstsein unserer Mission ‚Tuitio Fidei et Obsequium Pauperum‘ (Bezeugung des Glaubens, Hilfe den Bedürftigen) bin ich sicher, dass wir sie vereint und geschlossen angehen können, in demselben Geist, der den seligen Gerhard, den Gründer des Ordens, vor über 900 Jahren geleitet hat.“ Foto: Malteserorden 5 Malteser Magazin 2/23 AKTUELLES

MENTORING-PROGRAMM Ein spezielles Personalentwicklungsprogramm unterstützt Frauen, die bei den Maltesern Führungsverantwortung übernehmen wollen. Davon profitieren auch Männer – und die gesamte Organisation. TEXT: Dagmar Puh FOTOS: Felix von der Osten Frauen in Führung W enn es umweibliche Führungskräfte bei den Maltesern geht, fällt schnell e i n Name : Re n a t e Schmitz. Seit 1996 gehört die Volkswirtin der Geschäftsführung der Malteser Werke an. „Frauen können bei den Maltesern im Prinzip alles erreichen; dafür bin ich das beste Beispiel“, sagt die 58-Jährige. „Aber wahr ist auch, dass die Frauendichte von Führungsebene zu Führungsebene abnimmt.“ Dieses Phänomen gibt es nicht nur bei den Maltesern. In vielen Unternehmen dominieren historisch gewachsene Strukturen, die es für Frauen schwieriger machen, Führungsrollen zu übernehmen. So sind viele Leitungsfunktionen nicht auf die Vereinbarkeit von Lesen Sie auf Seite 9 weiter. 6 Malteser Magazin 2/23 FRAUEN IN FÜHRUNG

Theresia Amelang (links), SeniorReferentin Bildung, Beratung und Training bei der Malteser Akademie Renate Schmitz ist in der Geschäftsführung der Malteser Werke und engagiert sich als Mentorin. 7 Malteser Magazin 2/23 FRAUEN IN FÜHRUNG

Von links: Julia Hübner ist Nachhaltigkeitsmanagerin bei den Maltesern, Maria Fuchs arbeitet als Controllerin in der Malteser Zentrale, und Tina Fehse ist Teamleiterin Vertriebstelefonie. Sprungbrett in die Führung INTERVIEW Tina Fehse, Maria Fuchs und Julia Hübner sind drei von 16 Mentees, die aktuell an „Frauen in Führung“ teilnehmen. Warum sind sie dabei? Und was nehmen sie mit? Frau Fehse, Frau Fuchs, Frau Hübner, wie sind Sie auf „Frauen in Führung“ aufmerksam geworden? Tina Fehse: Mein Vorgesetzter hat mich gefragt, ob ich teilnehmen möchte. Zuerst war ich irritiert, schließlich bin ich schon Teamleitung. Aber dann wurde klar, dass das Angebot sich auch an Frauen richtet, die schon in die Führung eingestiegen sind. Maria Fuchs: 2019 habe ich die „Kompetenzen erweitern und stärken“-­ Seminare mitgemacht. Dabei stellte sich heraus, dass ich Führungsqualitäten habe. Also habe ich nach Weiterentwicklungsmöglichkeiten gesucht und das Programm gefunden. Julia Hübner: Ich habe die erste Runde des Programms begeistert verfolgt. Als die Ausschreibung für den jetzigen Durchgang kam, stand ich sofort mit den Bewerbungsunterlagen bei meinem Vorgesetzten. Er hatte die Ausschreibung natürlich auch gelesen – und wollte mir die Teilnahme vorschlagen. Was macht die Besonderheit des Programms für Sie aus? Hübner: Es ist eine tolle Chance, zu hinterfragen, was einen antreibt, und zu erkunden, ob beziehungsweise unter welchen Bedingungen Führung für jemanden infrage kommt. Großartig ist auch, dass wir in einen Austausch mit vielen unterschiedlichen Führungskräften kommen, die ihre persönlichen Erfahrungen teilen. Es hilft, zu sehen, dass sie sich an früheren Punkten ähnliche Fragen gestellt haben wie wir. Fehse: Ich finde den intensiven Erfahrungsaustausch mit den Mentorinnen und Mentoren, aber auch mit den an8 Malteser Magazin 2/23

„Ich möchte nicht nur persönlich weiterkommen, sondern auch eine gute Arbeitswelt für Frauen in der Zukunft mitgestalten.“ Maria Fuchs, Mentee deren Mentees wahnsinnig wertvoll. Wir sind alle mit den gleichen Fragen beschäftigt und unterstützen uns gegenseitig – egal, aus welchem Ort oder Bereich wir jeweils kommen. Fuchs: Die enge Zusammenarbeit mit meinem Mentor Benjamin Schreiber ist für mich das A und O. Einer so erfahrenen Führungskraft über die Schulter gucken und die eigenen Ideen mit ihr diskutieren zu können, ist eine einmalige Chance. Welche Highlights haben Sie bisher erlebt? Hübner: Bei einem unserer Online-­ Seminare haben Sophie von Preysing und Petra Dierkes vom Erzbistum Köln über ihre Erfahrungen als Führungsfrauen berichtet. Das war superspannend; ich habe seitenweise mitgeschrieben! Fehse: Ja, die Veranstaltung hätte für mich auch ewig weitergehen können. Außerdem war der Vor-Ort-Besuch bei meinem Mentor Michael Raab in Limburg ein echtes Highlight. Es war sehr beeindruckend, zu sehen, wie breit das Spektrum seiner Führungsaufgaben ist und wie flexibel er sein muss. Das hat mir noch mal deutlich gemacht, worum es bei Führung alles gehen kann. Warum braucht es ein MentoringProgramm speziell für Frauen bei den Maltesern? Das Beispiel von Sophie von Preysing oder Renate Schmitz zeigt doch, dass Frauen in der Organisation weit nach oben kommen können. Fuchs: Das stimmt, aber es sind einfach noch zu wenige Frauen in Führungspositionen. Insgesamt arbeiten ja mehr Frauen als Männer bei den Maltesern, aber ab einer bestimmten Führungsebene sind sie kaum noch vertreten. Dabei wollen viele Frauen führen, aber die Rahmenbedingungen stimmen oft nicht. Es ist wichtig, dass sich das ändert und neue, zukunftsfähige Führungsmodelle entstehen. Nicht nur für Frauen, sondern auch für die neue Generation von Männern, die sich eine bessere Work-Life-Balance wünschen. Wie solche Modelle aussehen könnten, diskutieren wir bei „Frauen in Führung“. Was nehmen Sie aus „Frauen in Führung“ mit? Hübner: Für mich hat sich bestätigt, dass ich Führungsverantwortung übernehmen möchte, und ich habe jetzt ein klareres Bild davon, wie das mit anderen Themen in meinem Leben zusammengehen kann. Freiwilliges Engagement spielt eine wichtige Rolle für mich, und vor „Frauen in Führung“ war ich besorgt, wie das zeitlich zusammenpasst. Jetzt denke ich, dass vieles parallel funktionieren kann, wenn wir die notwendigen Bedingungen gestalten – und dass wir diese Bedingungen einfordern müssen. Fehse: Ich weiß jetzt nicht nur, dass ich führen möchte, sondern habe auch eine Vorstellung davon, wie. Ich möchte eine Führungskraft sein, die Vertrauen in Mitarbeitende setzt, ihre Stärken erkennt und sie gezielt fördert. Ob das so bleibt, wird sich zeigen. Führung ist ja nicht statisch, sondern ein lebenslanger Prozess. Das Programm ist für mich der Anstupser für die weitere Entwicklung. Fuchs: Für mich hat sich herauskristallisiert, dass ich eher fachlich führen möchte. Ich kann mir gut eine geteilte Führungsrolle vorstellen, bei der fachliche und personelle Verantwortung getrennt sind. Was ich auch erkannt habe, ist, dass ich nicht nur persönlich beruflich weiterkommen will, sondern auch eine zukünftige Arbeitswelt mitgestalten möchte, in der ich selbst gern arbeiten würde. Was sollten Frauen wissen, die sich für eine Teilnahme an „Frauen in Führung“ interessieren? Hübner: Das Programm bietet große Freiräume für die Mentees. Wir können zum Beispiel die Zusammenarbeit mit den Mentorinnen und Mentoren weitgehend selbst gestalten. Das bringt auch Arbeit und Verantwortung mit sich. Wer mit einer Konsumhaltung ins Programm geht, wird vermutlich nicht das Optimum für sich aus dem Angebot herausholen. Lesen Sie auf Seite 10 weiter. Familie und Beruf ausgelegt. Zusätzlich sorgen unbewusste kulturelle Prägungen dafür, dass Frauen seltener als mögliche Besetzung für eine Führungsposition wahrgenommen werden. Das ist nicht nur für die Betroffenen ein Problem. „Als Malteser können wir auf das Wissen und die Kompetenz von Frauen nicht verzichten, wenn wir weiterhin leistungsfähig und erfolgreich bleiben wollen“, sagt Renate Schmitz. „Wir müssen Frauen passende Strukturen und interessante Perspektiven bieten, um als Arbeitgeberin für sie attraktiv zu sein.“ Deshalb engagiert sich Schmitz als Mentorin im Programm „Frauen in Führung“, das mehr Malteser Mitarbeiterinnen in leitende Positionen bringen will. Die erste Runde von „Frauen in Führung“ startete im September 2020. Aktuell läuft der zweite Durchgang des Programms, der insgesamt anderthalb Jahre dauert. Sechzehn Frauen imAlter zwischenMitte 20 und Ende 40 nehmen daran teil. Sie kommen aus unterschiedlichen Bereichen des Malteser Verbunds und aus dem ganzen Bundesgebiet. Was alle Teilnehmerinnen, oder Mentees, gemeinsam haben: Sie wollen ausloten, ob eine Führungsposition für sie infrage kommt. Dabei werden sie von je einer Mentorin oder 9 Malteser Magazin 2/23 FRAUEN IN FÜHRUNG

einem Mentor begleitet. „‚Frauen in Führung‘ ist kein klassisches Training, bei demManagementmethoden vermittelt werden“, erläutert Theresia Amelang, Senior-Referentin Bildung, Beratung und Training bei der Malteser Akademie, die das Programm leitet. „Stattdessen können die Teilnehmerinnen herausfinden, ob sie in Führung gehen wollen, welche Rahmenbedingungen sie dafür brauchen, wie sie Netzwerke knüpfen und für ihre beruflichen Ziele nutzen können, und welcher Führungsstil zu ihnen passt.“ Das geschieht zum Beispiel im Rahmen von Präsenz- und Online-Seminaren, regelmäßigen Mentee-Treffen und Praxislaboren, in denen jede Teilnehmerin sich mit einem für sie besonders relevanten Führungsthema beschäftigt. Herzstück von „Frauen in Führung“ ist der Einszu-eins-Austausch zwischen jeder Teilnehmerin und ihrer Mentorin beziehungsweise ihrem Mentor. Wie er genau abläuft, legt jedes Tandem individuell fest. Dass sowohl Frauen als auch Männer vertreten sind, sei kein Zufall und sehr hilfreich, meint Theresia Amelang. „Auf diese Weise bekommen sowohl die Mentees als auch die Mentoren die jeweils andere Geschlechterperspektive mit.“ Das habe schon zu manchem Aha-Moment geführt. Der Rahmen muss stimmen Besonders spannend wird es, wenn es um die Bedingungen geht, die es Frauen erleichtern würden, eine leitende Position zu übernehmen. Ist Führung in Teilzeit möglich? Lassen sich unterschiedliche Kompetenzbereiche einer Führungsposition auf verschiedene Schultern verteilen? Bei solchen Diskussionen wird ein weiterer Aspekt deutlich, der „Frauen in Führung“ von anderen Programmen unterscheidet: Es geht nicht darum, Frauen fit für althergebrachte Führungsmodelle zu machen. Sondern darum, Leitungspositionen in Zukunft besser auf ihre Anforderungen zuzuschneiden. „Solche strukturellen Änderungen würden Führung für viele attraktiver machen, auch für viele Männer“, glaubt Theresia Amelang. Um gleiche Chancen für die verschiedenen Geschlechter geht es auch bei der verbundweiten Diversitätsstrategie, die die Malteser derzeit entwickeln. Geschlechtervielfalt ist eine von insgesamt sieben Dimensionen, die dort verankert werden sollen. Wie die Strategie genau aussehen wird, ist noch offen – und alle Mitarbeitenden im Malteser Verbund sind eingeladen, sie mitzugestalten. Gelegenheit dazu gibt es bei verschiedenen Workshops und bei einem Barcamp, das für den Sommer geplant ist. „Mit einem strategischen Diversity Management“, erklärt die Wirtschaftspsychologin Madeleine van Rossum, Leiterin Diversity Management, „setzen wir uns für eine inklusive und vielfaltssensible Arbeitskultur ein, in der sich alle Mitarbeitende in Ehren- und Hauptamt zugehörig fühlen und jederzeit ihr volles Potenzial einbringen.“ Idealerweise führt eine gute Diversitätsstrategie irgendwann dazu, dass Angebote wie „Frauen in Führung“ überflüssig werden. Auf dieses Ziel arbeiten die Malteser konsequent hin. Bis zukunftsfähige Führungsmodelle für alle etabliert sind, hilft das Programm Frauen dabei, ihre Leitungskompetenzen zu entdecken und auszubauen. Und macht sie als potenzielle Führungskräfte sichtbarer für diejenigen, die nach einer geeigneten Besetzung für solche Positionen suchen. Ein neues Frauennetzwerk namens „MaltesHER“ soll das auch Frauen ermöglichen, die nicht am Mentoring-Programm teilnehmen. „‚MaltesHER‘ ist ein offener Raum, in dem Frauen sich ohne Konkurrenzgedanken austauschen und bestärken können“, sagt Madeleine van Rossum. Das Interesse an dem Netzwerk ist groß: Beim digitalen Kick-off am 23. März waren über 200 Malteser Frauen live dabei! „Gute Karriere‑ perspektiven für Frauen sichern die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit unserer gesamten Organisation.“ Theresia Amelang, Programmleiterin von Frauen in Führung Zum Programm „Frauen in Führung“ gehört auch der gemeinsame Erfahrungsaustausch. 10 Malteser Magazin 2/23 FRAUEN IN FÜHRUNG

ANNA STRECKER macht eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin. „Ich habe mich für die Ausbildung entschieden, weil Notfallsanitäterin ein sehr abwechslungsreicher Beruf ist. Wenn ich zur Arbeit fahre, weiß ich noch nicht, was mich an diesem Tag erwartet. Die Abwechslung spiegelt sich auch in den Kolleginnen und Kollegen und natürlich auch bei den Patientinnen und Patienten wider. Man arbeitet mit vielen verschiedenen Menschen und lernt sie kennen.“ JUTTA FRIES ist Referentin Ausbildung für die Diözesen Mainz und Speyer. „Ich habe lange die Dienststelle der Malteser in Worms geleitet. Seit Kurzem bin ich Referentin Ausbildung für die Diözesen Mainz und Speyer. Über die neue Aufgabe freue ich mich unglaublich, weil ich den Malteser Spirit jetzt noch besser voranbringen und viele neue Ideen umsetzen kann – zusammen mit all den tollen Menschen, die ich bei meiner Arbeit jeden Tag treffe. Ich hoffe, dass meine Begeisterung ansteckend wirkt.“ Foto: Malteser FEE GLONING ist ehrenamtliche Zugführerin der Malteser Höhlenrettung. „Die Malteser Höhlenrettung wurde 1986 von Höhlenforschern gegründet, um Höhlenforschern helfen zu können, die in Not geraten sind. Da ich ebenfalls mit Leib und Seele Höhlenforscherin bin, mich gerne mit Technik beschäftige und gerne Menschen helfe, hat das optimal zusammengepasst.“ Foto: xoxoxoxoxooxoxxo Foto: privat HAGAR MOHAMED leitet den Integrationsdienst in Stuttgart. „Das Schöne ist, den Menschen zu helfen, ihre Fähigkeiten und Kompetenzen zu entdecken. Sie zu befähigen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, ihnen neue Perspektiven zu zeigen. Die Arbeit und das Team sind so vielfältig, und es ist toll, dass ich meine eigenen Ideen einbringen und umsetzen kann.“ Foto: vierfussmedia Eine Arbeit, die zu mir passt Warum arbeiten Frauen gern bei den Maltesern? Vier ganz unterschiedliche Mitarbeiterinnen erzählen, was sie jeden Tag aufs Neue motiviert. Foto: U. Lenze 11 FRAUEN IN FÜHRUNG

S oeben hat sie den Master in Erziehungswissenschaft gemacht, hatte als Jugendliche bereits ergiebige Kontakte in die Ukraine, ist nun bald die Hälfte ihres Lebens bei den Maltesern, seit 1. März deren hauptamtliche Diözesanreferentin für Auslandsdienst und Fundraising in Trier – und doch gerade erst mal 25 Jahre alt. „Ich bin sehr glücklich darüber, wie es bei mir gelaufen ist“, sagt Anna-Lena Engel und ist beeindruckt von den Möglichkeiten, die ihr hier gleich nach dem Studium geboten werden. Doch das kommt nicht von ungefähr. Im saarländischen Lebach aufgewachsen, kam sie mit 13 Jahren zur örtlichen Malteser Jugend, wurde später in den übergeordneten Trierer Diözesanjugendführungskreis gewählt, ging mit 18 zum Bundesfreiwilligendienst ins Diözesanjugendreferat der Mosel-Metropole und organisierte von dort aus das Bundesjugendlager 2016 in Saarlouis mit. Wobei sie als echtes Gewächs der Trierer Malteser Jugend schon vorher die diözesanen Pfingstzeltlager kannte, an denen seit 1997 ukrainische Malteser Jugendliche aus Ivano-Frankivsk teilnehmen. Sie war selbst mehrfach bei den Partnern in der Überaus wertvoll AUSLANDSDIENST Mit Bravour bewältigen die Malteser Gliederungen die immense Aufgabe der UkraineHilfe. Das Engagement von jungen Leuten wie Anna-Lena Engel hilft dabei enorm. TEXT: Christoph Zeller FOTOS: Malteser Trier 12 MENSCHEN Malteser Magazin 2/23

Westukraine, hat Hilfsgütertransporte und Partnerschaftswochen begleitet. Partnerschaften mit vielen Ländern Denn Auslandsarbeit hat eine lange Tradition bei den Trierer Maltesern: 1966 bis 1975 sind 14 Helferinnen und Helfer im Vietnam-Einsatz. 1981 beginnt in Kooperation mit der Trierer Caritas in Polen die Nothilfe für die Menschen in Mittel- und Osteuropa, die sich ab 1990 auf zwölf Länder ausweitet. Partnerschaften bestehen derzeit vorwiegend in der Ukraine, in Rumänien und Ungarn. So waren aktuell die Malteser aus Föhren in Budapest, um am 30. April ihre ungarischen Partner beim Sanitätsdienst für den Papstbesuch zu unterstützen. Nahezu einmalig ist die Partnerschaft der Trierer mit Ivano-Frankivsk: 1991 sind sie erstmals vor Ort, um die vielen Bedürftigen aus der mitgebrachten Feldküche zu versorgen. 1996 trägt ihre Arbeit mit der Gründung der örtlichen Malteser Gliederung Früchte, die dann 2013/14 beim Euromaidan in Kiew täglich 3.000 Liter Tee und 4.500 Portionen heiße Suppe ausgibt. Just am 24. Februar 2022 geht ein Hilfsgütertransport von der Mosel nach Ivano-Frankivsk, und die Trierer tragen in der Folge wesentlich zum außerordentlichen Engagement der europäischen Malteser für ihre Partner in der Ukraine bei. Überhaupt zeigt diese in Qualität und Quantität bisher einmalige Unterstützungsaktion im internationalen Malteser Verbund die Bedeutung des Auslandsdienstes in den Gliederungen, der auch deshalb zukünftig weiter gestärkt werden soll. Wo könnten sonst gerade junge Leute so prägende Erfahrungen machen wie Anna-Lena Engel 2016 bei ihrer ersten Fahrt in die Ukraine? Beim Verteilen von Lebensmittelpaketen trifft sie auf eine alleinerziehende Mutter von zwei körperlich stark eingeschränkten Kindern, etwa in Anna-Lena Engels Alter. Damit die kleine Familie überhaupt leben kann, von dem besonderen Bedarf der Kinder ganz zu schweigen, arbeitet die Mutter hart. „Diese Frau tut alles für ihre Kinder“, erinnert sich Anna-Lena Engel und weiß auch: „Es zerreißt ihr fast das Herz, wenn sie dafür ihre bedürftigen Kinder in der Wohnung alleinlassen muss.“ Anna-Lena Engel im Bundesjugendlager 2016 (links); Euromaidan 2014: Mit Unterstützung ihrer Partner aus Trier versorgten die Malteser Ivano-Frankivsk die Protestierenden in Kiew mit Tee und heißer Suppe (oben). Malteser Jugendliche aus Trier und Ivano-Frankivsk (ganz links) Malteser Auslandsdienst – ehrenamtlich im Ausland helfen: www.malteser.de/ auslandsdienst Malteser Magazin 2/23 13

Freiwilliges Engagement fördern FREIWILLIGENDIENSTE Mehr als 30 Jahre lang hat sich Sabine Ulonska um die Freiwilligendienste gekümmert. Ein Rück- und Ausblick. TEXT: Lara Hunt Foto: Joachim Gies A nfang der 90er-Jahre: Sabine Ulonska hat ihr Referendariat im Schuldienst abgeschlossen. Zur falschen Zeit. Kein Lehrermangel, sondern Überfluss. Es gibt keine freien Stellen. Dafür die neuen Bundesländer, und dort jede Menge zu tun, zum Beispiel den Zivildienst einzuführen. Ulonska geht zum Bundesamt für den Zivildienst, und bearbeitet dort Anträge von Einrichtungen, die Zivis beschäftigen wollen – auch die der Malteser. Eine Stellenausschreibung der Malteser 1992 für jemanden „mit Kenntnis im Zivildienst und didaktischer Qualifikation“ scheint wie für sie geschaffen: Sie startete als Referentin in der Zivildienstverwaltungsstelle der Malteser. Und bleibt mehr als 30 Jahre lang. Erlebt mit, wie der Zivildienst erfolgreicher denn je wird, dann die Zahlen abflauen, er mit Aussetzung der Wehrpflicht vollständig verschwindet. Bei der anschließenden Schaffung des Bundesfreiwilligendienstes spielen die Malteser eine aktive Rolle, Ulonska ist die Sachverständige der Bundesregierung im Anhörungsverfahren zur neuen Gesetzgebung. Heute sind die Freiwilligendienste Bundesfreiwilligendienst und Freiwilliges Soziales Jahr eine Konstante der Malteser mit jährlich rund 900 überwiegend jungen freiwillig Engagierten. 90 Prozent dieser Freiwilligen sagen am Ende: Es war ein gutes Jahr bei den Maltesern. 40 Prozent können sich eine hauptamtliche oder ehrenamtliche Zukunft bei den Maltesern vorstellen. In mehr als 30 Jahren bei den Freiwilligendiensten hat Ulonska auch immer wieder Diskussionen zum Thema Pflicht- und Freiwilligendienste verfolgt. Sie hat eine klare Meinung: „Die Frage ist doch, wo wir als Gesellschaft hinwollen. Und ob es nicht besonders das freiwillige Engagement ist, das wir fördern sollten – denn da gibt es noch viel Luft nach oben: Teilzeit, kostenlose Fahrtickets, stärkere Anerkennung eines Freiwilligendienstes bei der Studienplatzvergabe, Verkürzung von Ausbildungen bei vorangegangenem einschlägigen Freiwilligendienst, vergünstigte Eintritte zu Kino und kulturellen Veranstaltungen und, und, und ... In der Anerkennungskultur haben wir noch längst nicht alles ausgeschöpft.“ In diese Richtung geht auch die Idee eines freiwilligen Gesellschaftsdienstes im Bevölkerungsschutz in Teilzeit, den der Malteser Hilfsdienst im März in die derzeitige Diskussion einbrachte. Wer weiß, was noch kommt. Ulonska wird es aus dem Ruhestand mitverfolgen, wobei sie auch noch andere Pläne hat: ein eigenes Pferd, Klavierunterricht und Chorsingen. Sabine Ulonska hat in mehr als 30 Jahren Freiwilligendienste gesellschaftliche Veränderungen hautnah miterlebt. Mehr über Sabine Ulonska und ihre Nachfolgerin unter: www.malteser.de/magazin/ulonska 14 MENSCHEN Malteser Magazin 2/23

W ir Malteser blicken auf eine fast tausendjährige Geschichte und Tradition zurück. Es waren italienische Kaufleute, die im 11. Jahrhundert in Jerusalem eine Hospitalbruderschaft gründeten, um Pilgern aus allen Ländern der Christenheit Hilfe, Pflege und Schutz in der Heiligen Stadt zu geben, besonders den vielen Erschöpften, Kranken und Armen unter ihnen. Schon in früher Zeit konnte ihr Spital rund 2.000 Kranke aufnehmen, und zwar aus allen Religionen. Schon damals beschäftigte der Orden muslimische Ärzte, die mit ihrer Medizin imOrient richtungsweisend waren. Die Malteser waren eine Avantgarde; sie haben Neues gewagt. Jahrhunderte später, 1953, gründete der Malteserorden in Deutschland mit Unterstützung der Caritas den Malteser Hilfsdienst. Dieses Jahr begehen wir unser 70-jähriges Jubiläum gemeinsam und erstmalig mit einer Tagungswoche, zu der viele Fachbereiche aus dem Malteser Verbund in Köln zusammenkommen. Was einst mit Erster Hilfe begann, ist inzwischen zu einer weit verzweigten, international tätigen Organisation herangewachsen. Es sind viele verschiedene Nöte, denen wir uns heute zuwenden: Krankheit, Gebrechlichkeit, Einsamkeit, Armut, Ausgrenzung, Flüchtlings- elend … Entsprechend vielfältig sind unsere Angebote im gesamten Malteser Verbund. Stets geht es uns darum, Menschen in Not zu helfen. Wir tun dies mit Grundüberzeugungen, die uns nicht erst seit 70 Jahren begleiten, sondern in der viel älteren Tradition des Malteserordens wurzeln. Sie sind der Garant für unsere Existenz(-Berechtigung) und die Basis, auf der wir uns beständig weiterentwickeln. Vier Aspekte sind für mich entscheidend: 1. Wir helfen jedem Menschen in Not – unabhängig von Herkunft, Religion, Alter, sexueller Identität oder Weltanschauung. Für uns ist es unerheblich, welche Hautfarbe ein Mensch hat, welche Sprache er spricht und auch, warumer inNot geraten ist. Das klingt selbstverständlich, ist es aber in vielen Teilen der Welt nicht. Für uns ist jeder Mensch einzigartig, unersetzbar, wertvoll und von Gott geliebt. Jeder Mensch besitzt die gleiche unantastbare Würde. Diese Überzeugung basiert auf unserer christlichen Vorstellung von der Gottesebenbildlichkeit des Menschen. 2. Seit alters her sprechen wir von den „Herren Kranken“, denen – so wollte es unser Ordensgründer, der selige Gerhard – mit den besten zur Verfügung stehenden Mitteln und mit größter Ehrerbietung und überbordender Großzügigkeit zu dienen ist. Daher ist es bis heute unser Anspruch, jedem Menschen mit persönlicher, menschlicher Zuwendung nahe zu sein und ihm mit der liebenden „Zuwendung des Herzens“1 zu begegnen. Durch Verbindung mit großer Professionalität und hoher fachlicher Kompetenz erwächst daraus die besondere Malteser Qualität. 3. Wir helfen jedem, und wir helfen mit jedem. Denn alle Menschen, die dem Auftrag, den Zielen und dem Selbstverständnis der Malteser aufgeschlossen gegenüberstehen und die geistig-religiösen Grundlagen der Malteser respektieren, sind eingeladen mitzuarbeiten; sie sind bei uns willkommen und wertgeschätzt. Menschen, die in unserem Namen tätig sind, lassen sich von der Not der Bedürftigen berühren und wollen konkrete Hilfe und Unterstützung leisten. Durch unsere eindeutige Verankerung im christlichen Glauben und im Leben der katholischen Kirche sind wir Malteser schon seit unserer Gründung offen für alle Menschen, die an unserem Auftrag mitwirken wollen. Heute ist viel von Diversität die Rede, auch in dieser Hinsicht waren wir Malteser immer schon divers. Damals waren es die muslimischen Ärzte; heute sind es tiefgläubige und nicht Standpunkt 70 Jahre Nöte, Nähe, Nächstenliebe Dr. Elmar Pankau ist Vorsitzender des Geschäftsführenden Vorstands des Malteser Hilfsdienstes. Lesen Sie auf Seite II weiter. 1 Enzyklika „Deus caritas est“ von Benedikt XVI. Malteser Magazin 2/23 I WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND Foto: Wolf Lux

gläubige Christen, Menschen, die dem Glauben fernstehen, aber vielleicht auf der Suche sind, und Menschen anderer Religionen, die sich von unserem Auftrag und unserer Gemeinschaft begeistern lassen. Umso wichtiger ist es, dass alle Mitwirkenden unseren Auftrag und unsere Grundüberzeugungen als Malteser kennen und mittragen. So vereinen wir uns mit Orden und Werken, Hilfsdienst und anderen Malteser Gesellschaften, Ehren- und Hauptamt und sogar international über Ländergrenzen hinweg zu einer großen Malteser Familie. 4. Wir handeln nicht aus Gewinnerzielungsabsicht oder im Sinne einer abstrakten Weltanschauung, sondern in einem Namen: Jesus Christus. Als Organisation helfen wir aus einer christlichen Motivation heraus, aus Nächstenliebe. Gerade in einer Zeit, in der Kriege und Katastrophen vielfältiges Leid hervorrufen, wollen wir Gottes Zuwendung zu uns Menschen bezeugen und weitertragen. Diese Verbindung von Helfen und Glauben gehört zu unserem besonderen Charisma als Malteser. Liebe Malteser, lassen Sie uns die Geschichte der Malteser in diesem Sinne weiterschreiben! Ihr Elmar Pankau I–II Standpunkt Elmar Pankau über die Eckpfeiler des Malteser Selbstverständnisses III Meldungen Aus der Malteser Welt V–XX Wir Malteser in Ihrer Region Neuigkeiten und Projekte aus der Region XXI Digitalstrategie 7 Dinge, die man über die Malteser Digitalstrategie wissen sollte XXII–XXIII 70 Jahre Hilfsdienst Georg Khevenhüller und Erich Prinz von Lobkowicz im Interview XXIV Seminarangebote Aus dem Programm der Malteser Akademie und des Geistlichen Zentrums INHALT I–XXIV Marie-Rose Freifrau von Boeselager, Diözesanoberin der Malteser in der Diözese Hildesheim, hat im Februar im Haus der Region Hannover aus den Händen der stellvertretenden Regionspräsidentin Michaela Michalowitz das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, auch bekannt als Bundesverdienstkreuz, erhalten. Seit den 70er-Jahren engagiert sich Marie-Rose Freifrau von Boeselager im Lourdes-Krankenpilgerdienst des Malteserordens, seit 2004 ist sie Diözesanoberin der Malteser in der Diözese Hildesheim und kümmert sich schwerpunktmäßig um das Soziale Ehrenamt. Michaela Michalowitz (links) mit Marie-Rose Freifrau von Boeselager Bundesverdienstkreuz für Marie-Rose von Boeselager GLÜCKWUNSCH Foto: Lukas/Malteser II WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND Malteser Magazin 2/23

Foto: Malteser Foto: privat Mitgliedergewinnung, Führungskräfte-Nachwuchs, geschlechtergerechte Sprache, die Gründung eines Fachausschusses Diversität. Zu diesen und weiteren Themen traf sich der neue Bundesjugendführungskreis im Frühjahr in Fulda. Er besteht jetzt aus Jannik Jacob (Bundesjugendsprecher), Thorben Rippen (beratendes Mitglied), Jonas Nolte (stellvertretender Bundesjugendsprecher), Tristan Linnemann (Vertreter der Malteser Jugend im Präsidium), Alicja Kucewicz (Bundesjugendvertreterin), Valerie zu Rhein (beratendes Mitglied), Clara Bönsch (Bundesjugendreferentin) sowie, nicht im Bild, Hanna Jakob (Bundesjugendvertreterin), Albrecht Prinz von Croÿ (Vertreter des Präsidialausschusses) und Douglas Graf von Saurma-Jeltsch (Vertreter des geschäftsführenden Vorstands). Bundesjugendführungskreis Gottfried Wolfmair hat sich so über die Auszeichnung gefreut, dass er sie gleich bei seiner Hochzeit trug. Neuer Führungskreis hat viel vor MALTESER JUGEND Noch bis zum 30. Juni läuft die Bewerbungsphase für den Förderpreis Helfende Hand 2023 des Bundesinnenministeriums. Insgesamt werden Preise in drei Kategorien vergeben: innovative Konzepte, Unterstützung des Ehrenamts und Nachwuchsarbeit. Zusätzlich gibt es einen Publikumspreis, über dessen Gewinner nach Bekanntgabe der Nominierung online abgestimmt wird. „Mitmachen lohnt sich“, sagt Clementine Perlitt, Vizepräsidentin des Malteser Hilfsdienstes, die die Malteser in der Jury vertritt. Im vergangenen Jahr erlangten die zwei Projekte mit Malteser Beteiligung den ersten Platz, der mit 9.000 Euro dotiert war. Bewerbungen können online eingereicht werden: www.helfende-hand-foerderpreis.de EHRENAMT COVID-19-EINSATZMEDAILLE Ein Dank ans andere Ende der Welt Wohl ein Rekord: Fast 9.000 Kilometer Luftlinie hat eine COVID-19-Einsatzmedaille des Malteserordens in elf Tagen zurückgelegt, um ihren Empfänger Gottfried Wolfmair zu erreichen. Der Geehrte war lange Jahre ehrenamtlich bei den Maltesern in Passau aktiv, bevor er 2022 nach Thailand in die Heimat seiner Ehefrau Duan und ihrer Familie zog. Förderpreis Helfende Hand: jetzt bewerben III WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND Malteser Magazin 2/23

Gut fürs Klima – und eine Investition in die Zukunft: Für den Malteser Fahrdienst im Landkreis Vechta wurden zwei E-Kleinbusse beschafft. Die beiden Mercedes e-Vito sind seit dem Jahreswechsel am Standort Delmenhorst im Einsatz bei der Beförderung von Menschen mit Behinderungen. Die Malteser werden die Umstellung auf ElektroAntrieb im Fahrdienst nun stark ausweiten: „Im kommenden Jahr werden wir 100 Elektro-Kleinbusse in Betrieb nehmen“, kündigt Michael Schäfers an, Abteilungsleiter Rettungsdienst und Fahrdienst in der Malteser Zentrale. Der Fahrdienst wird „E“ NACHHALTIGKEIT Peter Schadel (rechts), Leiter Fahrdienst in Delmenhorst, bei der Fahrzeugübergabe bei Mercedes-Benz Bremen Foto: Gerhard Holzer Bestellung: Peter Neubauer, Waldseer Straße 137, 67105 Schifferstadt, Telefon: 0170 7858790, oder per E-Mail: pn.mhd@t-online.de Infos zu den Modellen: www.malteser-modelle.de Sammlerecke Der Preis ist zzgl. 5,00 Euro Versand mit Sendungsverfolgung nach Vorauskasse. Bei größeren Stückzahlen nach Mengenrabatt fragen! Malteser Armbänder Stück: 1,75 Euro Malteser Rettungsente Stück: 8,75 Euro Malteser Herr Bert Stück: 8,75 Euro 15 Teilnehmerinnen des Pilotprojektes „Einstieg in die Pflege für Geflüchtete aus der Ukraine“ in Schwäbisch Gmünd haben sich erfolgreich für eine Tätigkeit als Pflege- oder Schwesternhelferin qualifiziert. Heiko Born, Bezirksgeschäftsführer der Malteser in Nord- und Ostwürttemberg, freute sich bei der Übergabe der Zertifikate: „Viel Lehrstoff wurde in Theorie und Praxis weitergegeben. Die Prüfungen sind geschrieben, und der Aufwand hat sich gelohnt. Unsere Teilnehmerinnen haben diese herausfordernde Qualifizierung mit Bravour bestanden.“ Einstieg in die Pflege PILOTPROJEKT Foto: Silvia Tanneberg/Malteser Zertifikatsübergabe an die neuen Pflege- und Schwesternhelferinnen aus der Ukraine Letzte Gelegen- heit! „Im kommenden Jahr werden wir 100 ElektroKleinbusse in Betrieb nehmen!“ Michael Schäfers IV Malteser Magazin 2/23 WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND Alle Regionalteile sind als PDF verfügbar unter: www.malteser- magazin.de

D igitalisierung verändert unser Leben, unsere Aufgaben und unser Helfen. Wie können die Malteser Nähe gewährleisten, auch wenn die Distanz groß ist? Welche digitale Zukunft hat ein traditionsreicher Verbund, und wie lässt sich der digitale Fortschritt zum Wohle der Menschen nutzen, ohne die Herausforderungen zu unterschätzen? Die neue Digitalstrategie für den Malteser Verbund bietet grundlegende Orientierung für Fragen der Zukunft. 1 Die Digitalstrategie gilt verbundübergreifend für alle Malteser und alle Gesellschaften im Malteser Kosmos. 2 Die Malteser erkennen an, dass sich das Miteinander durch die Digitalisierung verändert. Es gilt, positiven Einfluss auf diese Entwicklung zu nehmen. 3 Die Digitalstrategie spannt den Rahmen für die Weiterentwicklung von Diensten und deren Ergänzung um neue digitale Angebote auf. Den digitalen Wandel gut gestalten DIGITALSTRATEGIE 7 Dinge, die Sie über die neue Malteser Digitalstrategie wissen sollten 4 Neben Leistungen für Hilfeempfänger und Kunden werden auch interne Arbeitsabläufe und Angebote für Mitarbeitende und Ehrenamtliche digital weiterentwickelt und ausgebaut. 5 Für eine zielgerichtete Unterstützung ihres Dienstes am Menschen setzen die Malteser auf modernste Technologie, IT-Innovationen und die Digitalisierung von Prozessen. 6 Datenschutz und IT-Sicherheit werden zu jeder Zeit mit einbezogen, um nachhaltige und sichere Lösungen zu schaffen. 7 Die Malteser Digitalstrategie zeigt Haltung: Digitalisierung kann und soll niemals persönliche Nähe ersetzen. Aber sie hilft entscheidend, den Malteser Auftrag auch in Zukunft gut erfüllen zu können. Das Dokument zur Malteser Digitalstrategie finden Sie unter: mltsr.org/Digitalstrategie Foto: Adobe Stock/Pixelbliss XXI Malteser Magazin 2/23 WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND

Was bedeuten 70 Jahre Malteser Hilfsdienst für den Malteserorden? Erich Prinz von Lobkowicz: Der Malteser Hilfsdienst ist als größtes Werk des Ordens in Deutschland und auf der Welt natürlich von zentraler Bedeutung für das Selbstverständnis des Ordens – und ein großer Stolz für den Orden in Deutschland und weltweit. Warum haben Malteserorden und Caritas 1953 gesagt: Es braucht jetzt einen Malteser Hilfsdienst? Lobkowicz: Weil der Orden ein Werk in Deutschland dieser Art beginnen wollte und weil Konrad Adenauer unbedingt ein katholisches Werk dieser Art in Deutschland sehen wollte, nach den grimmigen Erfahrungen mit den Hilfsorganisationen im Dritten Reich. Georg Khevenhüller: Wir sind sehr dankbar, dass die Altvorderen sich damals dazu entschlossen haben, diese Idee aufzugreifen und in die Tat umzusetzen. Das ist eine enorme Leistung, wenn man bedenkt, in welcher Situation damals unser Land war und wo es überall Not gab. Zu sagen: Wir wollen nicht nur an uns denken, sondern wir wollen etwas für das Gemeinwohl tun. Wie hat sich der Hilfsdienst aus Sicht des Ordens in 70 Jahren entwickelt? Lobkowicz: Anfangs gab es durchaus Tendenzen im MHD, die Eigenständigkeit so weit zu entwickeln, dass die Ordensbeteiligung etwas in den Hintergrund geriet. Es ist ein Verdienst verschiedener Helfer und Akteure in den vergangenen zwanzig Jahren, dass sich eine große Einigkeit zwischen Orden und Hilfsdienst ergeben hat, die bei Organisationen dieser Art keineswegs selbstverständlich sind. Wie ist es als Hilfsdienst, den Rückhalt eines Ordens zu haben? Khevenhüller: Das ist uns eine große Freude und eine Ehre, über die wir sehr dankbar sind, weil unser Auftrag auf das zurückgeführt wird, was der selige Gerhard vor knapp tausend Jahren in Jerusalemeingerichtet und festgeschrie­ „Die Gründung war eine enorme Leistung“ INTERVIEW Der Malteser Hilfsdienst feiert 70-jähriges Jubiläum. Grund genug, mit dem Präsidenten des Malteser Hilfsdienstes Georg Khevenhüller und dem Präsidenten der Deutschen Assoziation des Malteserordens Erich Prinz von Lobkowicz auf die Anfänge und die Entwicklung des MHD zurückzublicken. Das Gespräch führte Lara Hunt FOTO: Joachim Gies Georg Khevenhüller (links) und Erich Prinz von Lobkowicz trafen sich in der Malteser Magazin 2/23 XXII WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND

Kommende Ehreshoven mit dem Malteser Magazin zum Gespräch. ben hat. Unser Proprium, unser Selbstverständnis: Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen. Das gesagt, sind wir natürlich genauso stolz auf die Tradition, die damit einhergeht. Der Orden gestaltet und prägt den Hilfsdienst über verschiedene Funktionen im Hilfsdienst mit. Warum? Und wie sehen Sie das? Lobkowicz: Es ist ja so, dass möglichst alle Ordensmitglieder in Deutschland irgendwo in den Werken des Ordens mitarbeiten. An ganz bescheidener Stelle als Helfer und dann vielleicht auch in Führungsposition. Das persönliche Einbringen in die Hilfe der Werke ist für die Ordensmitglieder verpflichtend. Und der Malteser Hilfsdienst ist einer der wesentlichen Orte, um sich einzubringen und zu helfen – und zwar dienend. Das heißt, der Orden ist immer mit dabei und prägt den Hilfsdienst mit. Kann man das so sagen? Lobkowicz: Man muss es vielleicht so sagen: Er ist vielleicht gar nicht unbedingt sichtbar. Die ganzen Ordensmitglieder sind auch im MHD. Ich war zum Beispiel 15 Jahre lang Diözesanleiter in München, dann Vizepräsident, also in verschiedenen Funktionen tätig. Und zwar mehr als MHDler als als Ordensmitglied, aber auch als Ordensmitglied. Merken Sie, dass der Hilfsdienst auch den Orden beeinflusst? Lobkowicz: Die besondere Stellung Deutschlands im Orden weltweit hat ganz wesentlich mit seinemHilfsdienst zu tun. Der Malteser Hilfsdienst in Deutschland ist größer, umfangreicher, hat mehr Mitglieder und hilft mehr Menschen als sonst der ganze Orden auf der ganzen Welt. Und da kann man nicht leugnen, dass das natürlich einen Einfluss hat. Überall, wo eine Notlage entsteht oder eine Katastrophe stattfindet, hilft der Orden. Und wer hilft in Wirklichkeit? Es ist der Malteser Hilfsdienst mit Malteser International oder dem Auslandsdienst. Tagungswoche mit Abschlussveranstaltung zum 70-jährigen Jubiläum Vor 70 Jahren wurde der Malteser Hilfsdienst gegründet. Obwohl ein größeres Jubiläum erst in fünf Jahren ansteht, gibt es in diesem Jahr zwei Anlässe zu feiern: Zum einen werden im Juni die MHD-Bundesversammlung und die Generalversammlung des Malteserordens das Jubiläum mit einem gemeinsamen Empfang und einem Gottesdienst in Münster würdigen. Zum anderen wurden viele der größeren, jährlich stattfindenden Tagungen von Ehren- und Hauptamt – nicht nur aus dem MHD, sondern aus dem gesamten Malteser Verbund – im September zu einer Tagungswoche zusammengezogen. Zu den Tagungen wurde bereits gezielt eingeladen. Hinzu kommt eine Challenge für Helferinnen und Helfer aus den Einsatzdiensten, dem Schulsanitätsdienst und der Malteser Jugend als Alternative zum bekannten Helferwettbewerb. Hierzu kann jede Diözese zehn Teilnehmende entsenden. Eine heilige Messe im Kölner Dom und eine gemeinsame Abendveranstaltung bilden den Abschluss der Tagungswoche. Das Malteser Magazin berichtet über 70 Jahre Malteser Hilfsdienst unter: www.malteser.de/70jahre Malteser Magazin 2/23 XXIII WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND

Seminarangebote Juli 19.–23.07.2023 (GZ-W) Fotoexerzitien im Kloster Mit Angelika Kamlage Ort: Bad Wimpfen August 14.–20.08.2023 (GZ-W) Kontemplative Exerzitien Mit Joachim Hartmann und Dr. Annette Clara Unkelhäußer Ort: Bad Wimpfen 18.–20.08.2023 (GZ-W) Meditatives Bogenschießen Mit Martin Scholz Ort: Bad Wimpfen September 07.–10.09.2023 (GZ-W) Pilgertour „Beten mit den Füßen“ Mit Ulrike Wittrock GEISTLICHE ZENTREN Das gesamte Seminarprogramm der Geistlichen Zentren sowie Detailinformationen zu den hier genannten Seminaren gibt es online – immer zur Hand, stets aktuell und mit direkter Anmeldemöglichkeit. Bei Redaktionsschluss sind die hier genannten Termine aktuell, die Veranstaltungen können gebucht werden. GZ-E: Geistliches Zentrum Ehreshoven, www.malteser- geistlicheszentrum.de Telefon: 02263 800103 GZ-W: Geistliches Zentrum Kloster Bad Wimpfen, www.kloster-badwimpfen.de Telefon: 07063 97040 15.–17.09.2023 (GZ-E) Auf den Spuren von Chiara Lubich – Ein Wochenende für Frauen Mit Dörte Schrömges und Franziska Quevedo Ort: Malteser Kommende Ehreshoven Oktober 01.–03.10.2023 (GZ-E) „Zwischen Himmel un Ääd“ – Küchenexerzitien an Erntedank Mit Patrick Hofmacher, Fabian Wilquin und Küchenchef Nick Stange Ort: Malteser Kommende Ehreshoven 06.–08.10.2023 (GZ-E) Glaubens-Booster für Gefirmte Mit Fabian Wilquin, Franziska Quevedo, Johannes Duwe, N.N. Ort: Malteser Kommende Ehreshoven 30.10.–03.11.2023 (GZ-E) Auszeit für Mitarbeitende im Rettungsdienst Mit Johannes Duwe Ort: Malteser Kommende Ehreshoven MALTESER AKADEMIE Neuer Akademie-Newsletter Sie finden unser Seminarprogramm wie bisher im Internet unter www.malteser-akademie.de – oder jetzt auch im SharePoint: mit Filter nach Zeit oder Thema für das passende Angebot, Veranstaltungsdetails sowie Link zur Anmeldung. Sie wollen keine Seminarankündigung verpassen und Ihr neues Seminar noch schneller finden? Dann bleiben Sie mit dem Newsletter der Malteser Akademie immer up to date! Er liefert Ihnen die Übersicht zu neuen Seminaren und Details zu einzelnen Terminen alle 14 Tage bequem per E-Mail. Alles über unsere Angebote rund um Coaching, Team- und Organisationsentwicklung bei den Maltesern – mit dem Newsletter der Malteser Akademie. Hier geht es zur Anmeldung für den Newsletter der Malteser Akademie. Foto: Smilla Dankert Malteser Magazin 2/23 XXIV WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND

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