Malteser Magazin 04/2022

EHRENAMT Rollstuhlfahrerin engagiert sich in einem Malteserstift SÜDSUDAN Malteser helfen im zweitärmsten Land der Welt HOSPIZ Angebot für schwer kranke Wohnungslose AUSGABE 4/22 Engagement für Bedürftige ARMUT LINDERN Malteser Magazin

Anzeige U2 Terramundi Informieren & anmelden Kostenlose TERRAMUNDI-Service-Rufnummer für Ihre Fragen: 0800 - 8 37 72 68 Kroatien ist eines der beliebtesten Ferienziele in Europa. Zu Recht, denn allein die traumhafte Küstenlinie mit der blauen Adria und den zahllosen kleinen vorgelagerten Inseln lohnt den Besuch. Auch für Kulturinteressierte hat die Region einiges zu bieten, wie Sie bei zwei halb- und einem ganztägigen Ausflug sehen werden, die bereits im Preis enthalten sind. Sie besichtigen Dubrovnik, die „Perle der Adria“, deren historische Altstadt zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Auf dem Programm steht zudem ein Ausflug in die landschaftlich reizvolle Kanavle-Ebene, bei dem Sie u.a. Genussvolles aus Küche und Keller Kroatiens genießen können. Auch Ston mit den imposanten Festungsanlagen und Korcula, Geburtsort des Entdeckers Marco Polo, lohnen einen Besuch. Drei Ausflüge mit deutschsprachiger Reiseleitung sind bereits im Preis enthalten, zwei weitere können Sie vor Ort buchen. Den Rahmen für entspannte Stunden bietet das komfortable 5-Sterne-Hotel. Es liegt spektakulär auf einer felsigen Halbinsel, direkt über dem adriatischen Meer, oberhalb der malerischen Bucht von Cavtat. Der Fischer- und Touristenort lädt mit zahlreichen Geschäften und Restaurants zum Bummeln und Verweilen ein. Wer die Sehenswürdigkeiten von Dubrovnik „auf eigene Faust“ erkunden möchte, nutzt dafür einfach das Taxiboot ab/bis Cavtat. Gönnen Sie sich eine erholsame Auszeit vom Alltag – begleiten Sie uns zum Erleben und Erholen an die Adria. Auch eine Verlängerungswoche ist möglich. Kroatien – Kulturschätze an der Adria Frühjahrsreise zum Erleben und Erholen in mildem Klima Ein schönes 5-Sterne-Hotel ist der Ausgangspunkt für Ihre Ausflüge und ideal für entspannte Stunden. Straße: PLZ und Ort: Telefon: Name, Vorname (bei Anmeldung Rechnungsanschrift): Einfach weitere Informationen anfordern oder gleich Platz sichern! Bitte in Druckschrift ausfüllen und per Post oder Fax an Terramundi, Im Wauert 14, 46286 Dorsten, Fax (0 23 69) 9 19 62 33 senden. JA, ich möchte mit folgenden Personen an der KROATIEN-Reise teilnehmen. Bitte senden Sie mir das detaillierte Reiseprogramm zur KROATIEN-Reise. Name, Vorname Anmeldende/r (wie im Ausweisdokument): Name, Vorname Mitreisende/r (wie im Ausweisdokument): Gewünschter Flughafen (je nach Verfügbarkeit): Datum, Unterschrift Mit meiner Unterschrift erkenne ich die Reise- und Zahlungsbedingungen des verantwortlichen Veranstalters Terramundi GmbH – einsehbar unter www.terramundi.de oder auf Wunsch Zusendung per Post – an. Mit Erhalt der Reisebestätigung und des Sicherungsscheins ist eine Anzahlung von 10%des Reisepreises fällig; der Restbetrag 3 Wochen vor Anreise. Veranstalter der Reise ist: travel Terramundi ist insolvenzversichert bei ZURICH. Gewünschte Leistungen: Bitte ankreuzen: DZ =Doppelzimmer bei Zweierbelegung, EZ=Einzelzimmer, MB= Meerblick, VL =Verlängerungswoche und RV=Reiserücktrittskosten-Versicherung Teilnehmer 1 DZ EZ MB VL RV Teilnehmer 2 DZ EZ MB VL RV (Bitte beachten Sie eventuelle Zuschläge) Reiseziel: KROATIEN Termin: 29.04. bis 06.05.2023 Reisepreis im DZ* pro Person: EUR 1.095,- Einzelzimmer-Zuschlag pro Woche: EUR 245,- Zuschlag garantierter Meerblick pro Person/Woche: EUR 63,- Verlängerungswoche pro Person im DZ*/HP: EUR 385,- (*= Doppelzimmer bei Zweierbelegung) Grundpreis mit Flügen ab/bis: Düsseldorf und München Zuschlag für Flüge pro Person ab/bis: Berlin und Frankfurt: EUR 70,- Hamburg: EUR 100,- (weitere Abflughäfen auf Anfrage) Reiserücktrittskosten-Versicherung mit Selbstbehalt pro Person 1. Woche: EUR 50,- 2 Wochen: EUR 70,- (Die Versicherung kann nach Abschluss micht mehr storniert werden.) © H. Schröder / pixelio.de ANZEIGE

Ein uns alle stark forderndes Jahr geht zu Ende, und wir blicken mit Sorge auf eine weitere Krise. Mit dem Krieg in der Ukraine haben wir die dritte Krise im dritten Jahr in Folge erlebt. Für uns zeigt sich einmal mehr nicht nur, wie wichtig unser Dienst an den Armen, Kranken und Verfolgten ist, sondern auch, wie notwendig Ausbau und Modernisierung des Bereiches Notfallvorsorge und Katastrophenschutz sind. Mit dem Projekt „Benefacio“ werden wir in den kommenden Jahren, im Rahmen eines strukturierten Prozesses, die Erneuerung dieses Bereiches durchführen. Über das ganze Jahr hinweg, und so wie es aussieht auch kommendes Jahr, hat und wird uns die Ukraine-Krise weiter beschäftigen. Es ist unverständlich, dass im 21. Jahrhundert im Herzen Europas so ein brutaler Krieg stattfinden kann. Dabei sind die Leidtragenden die zivile Bevölkerung, insbesondere Kinder, Frauen und alte Menschen. Unsere bisher geleistete Hilfe ist großartig. Trotzdem bitte ich, sich auch weiterhin der Opfer dieses Krieges anzunehmen, insbesondere jetzt vor Weihnachten. Aber die Not macht auch in unserem Land keine Ausnahme. Wir erleben dies bei der Zunahme von Menschen, die unsere Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung in Anspruch nehmen, aber auch beim wachsenden Bedarf an Malteser Tafeln. Auch die Zahl der Obdachlosen steigt ständig, nicht nur jetzt imWinter. Gott sei Dank leisten die Malteser in diesem Bereich lebensnotwendige Hilfe. Dies ist ein sehr schönes Zeichen Ihrer Fürsorge und Ihrer Nächstenliebe. Ein wichtiger Bereich, der vielleicht in den vergangenen Jahren aufgrund der diversen Krisen und der damit verbundenen Einschränkungen ins Hintertreffen geraten ist, ist der Auslandsdienst des Malteser Hilfsdienstes. Diesen wollen wir allen Gliederungen noch einmal in Erinnerung rufen. Diese Tradition, die vor vielen Jahren mit persönlichen Beziehungen und engen Freundschaften unserer Helfer zu einzelnen Menschen im damaligen Ostblock entstanden ist, wollen wir auf eine neue Basis stellen. Dies wird ein wichtiges Projekt im kommenden Jahr werden, hoffentlich auch abgestimmt im Verbund mit anderen Malteser Hilfswerken in unseren Nachbarländern. Ich persönlich freue mich auf das kommende Jahr. Mit großer Dankbarkeit dürfen wir nämlich auf das 70. Jahr seit Gründung des Malteser Hilfsdienstes blicken. Dies sind sieben Jahrzehnte gelebte Nächstenliebe. Was im Jahr 1953 ganz klein und einfach begann, ist heute einer der großen Sozialdienstleister in unserem Land. Immer schon steht unsere Hilfe unter dem achtspitzigen Kreuz. Ich danke Ihnen von Herzen für alles, was Sie im zu Ende gehenden Jahr in Erfüllung unseres Auftrages „Bezeugung des Glaubens und Hilfe den Bedürftigen“ den Armen und Kranken haben zukommen lassen. Das ist unsere vornehmste Aufgabe, auf der wir unseren Dienst bei den Maltesern begründen. Nicht nur ich als Ihr Präsident, sondern unser ganzes Land ist Ihnen für Ihren selbstlosen Einsatz sehr dankbar. So wünsche ich Ihnen nun frohe und gesegnete Weihnachten. Ich hoffe, Sie finden Zeit, die Ankunft des Jesuskindes in Ihrer Familie bewusst zu erleben und auch in Ihren Herzen dem Jesuskind einen schönen Platz zu geben. Dann nämlich ist der Heiland bei uns angekommen. Herzlichst Ihr Georg Khevenhüller Georg Khevenhüller Präsident des Malteser Hilfsdienstes Foto: Bistumszeitung Kirche + Leben, Christof Haverkamp Außerordentliches geleistet, noch viel zu tun WEIHNACHTSGRÜSSE Weihnachten. Gott kommt in die Welt und wird Mensch. Christ, der Retter ist da! Auf SEINE Nähe können wir uns allezeit verlassen. Ein Impuls des Geistlichen Zentrums 3 Malteser Magazin 4/22 EDITORIAL

Titelbild: Amelie Niederbuchner Inhalt ENGAGIERT GEGEN ARMUT Mit Projekten wie den Tafeln oder Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung unterstützen die Malteser bundesweit Menschen, die in Armut leben. 6–11 MENSCHEN Ein Geschenk Rollstuhlfahrerin Amanda Glück besucht ehrenamtlich Menschen im Passauer Malteserstift. 12 Neues Team hat viel vor Das Geistliche Zentrum der Malteser hat sich neu aufgestellt. 14 HELFEN Wo Wasser ist, dort kann man leben Im Südsudan setzen die Malteser mit dem Bau von Brunnen Zeichen für die Zukunft der Menschen. 16 Auf dem letzten Weg nicht allein In Berlin begleiten bei einem besonderen Hospiz- angebot ehrenamtliche Malteser schwer kranke Wohnungslose. 18 Die Hilfe rollt weiter Neben der Betreuung der nach Deutschland Geflüchteten ist die Versorgung der Menschen in der Ukraine ein Schwerpunkt der Malteser Hilfe. 20 WISSEN Retter auf steinigen Pfaden Helfende Hände gesucht: Im Wallfahrtsort Medjugorje ist wieder einer der ungewöhnlichsten Malteser Sanitätsdienste zu besetzen. 22 Unter einem Dach Die Malteser Wohnen & Pflegen gGmbH gibt es seit zweieinhalb Jahren – und sie befindet sich seitdem im Wachstum. 23 STANDARDS Editorial 3 Meldungen 5, 15, 21 Preisrätsel XXI Kaleidoskop 24 Impressum 25 Malteser Tipp 26 6 12 16 Foto: Malteser International Foto: Dominik Gigler Foto: Amelie Niederbuchner 4 Malteser Magazin 4/22

Die Malteser trauern um Benedikt Liefländer, der mit 70 Jahren nach schwerer Krankheit in der Nacht zum 25. Oktober in seiner Heimatstadt Bonn verstorben ist. Von 1985 bis zu seiner Pensionierung Ende 2017 war Benedikt Liefländer eine herausragende Führungspersönlichkeit im Generalsekretariat in Köln, stets in hoher Verantwortung für einen der bedeutendsten Malteser Bereiche: die Notfallvorsorge. Viele große Einsätze sind mit seinem Namen verbunden – die Malteser Romwallfahrten, die Katholikentage, die Sanitätseinsätze zum Heiligen Jahr in Rom. Wichtige Themen, etwa das Zusammenspiel von Katastrophenschutz und Rettungsdienst, wurden unter seiner Führung vorangebracht. Die Malteser sind ihm zu großem Dank verpflichtet. Nach schweren Regenfällen im Sommer stand in Pakistan zwischenzeitlich ein Drittel des Landes unter Wasser. Die Ernte wurde zerstört, und es häufen sich Erkrankungen, ausgelöst durch kontaminiertes Trinkwasser. Millionen Menschen sind auf Hilfe angewiesen. In der Provinz Sindh unterstützt Malteser International zwei mobile medizinische Teams einer lokalen Partnerorganisation. Außerdem werden Bargeld, Nahrungsmittel, Hygienekits und Tabletten zur Trinkwasseraufbereitung an bedürftige Familien verteilt. Weitere Infos: www.helfende-hand- foerderpreis.de Beim Förderpreis „Helfende Hand“ der Bundesinnenministerin wurden die Malteser Mainz am 5. Dezember in Berlin mit dem ersten Preis in der Kategorie Innovative Projekte ausgezeichnet. Ihre Idee: der „MedExTainer“ – ein im Katastrophenfall schnell einsetzbarer, multifunktional ausgestatteter Container. Das Gemeinschaftsprojekt „Praxistag für Schulsanitäter*innen“ der ARGE SSD in Bayern, der die Malteser mit anderen Hilfsorganisationen angehören, trug den Sieg in der Kategorie Nachwuchsarbeit davon. „Wow, zwei erste Plätze! Ich gratuliere den Gewinnerinnen und Gewinnern aus Mainz und Bayern sehr herzlich“, freute sich Clementine Perlitt, Vizepräsidentin des Malteser Hilfsdienstes, die als Nachfolgerin von Edmund Baur die Malteser in der Jury vertritt. „Bestimmt können wir auch in 2023 wieder mit aussichtsreichen Projekten an den Start gehen. Denn ich weiß, dass es bei uns viele kluge Köpfe mit sehr spannenden Ideen gibt. Also bitte, liebe Malteser, lasst die Köpfe rauchen und macht wieder mit!“ Ausgezeichnete Projekte HELFENDE HAND Hilfe nach der Flut Benedikt Liefländer beim Katholikentag 2016 in Leipzig Malteser trauern um Benedikt Liefländer NACHRUF Foto: Wolf Lux Foto: Shahid Buledi PAKISTAN 5 Malteser Magazin 4/22 AKTUELLES

Engagiert gegen Armut MALTESER IM EINSATZ GEGEN WIRTSCHAFTLICHE NOT Rund 13,8 Millionen Menschen in Deutschland leben in Armut. Inflation und Energiekrise treffen sie besonders und schränken auch ihre Möglichkeiten zur Teilhabe am Gesundheitssystem und am sozialen Leben ein. Die Malteser unterstützen sie mit verschiedensten Projekten. TEXT: Dagmar Puh Tafeln der Malteser versorgen bedürftige Menschen mit Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs. 9 6 Malteser Magazin 4/22 ARMUT LINDERN

Lesen Sie auf Seite 8 weiter. D ie Tafel der Malteser ist eine Institution im bayerischen Trostberg. Dreimal pro Woche können bedürftige Menschen sich im Tafelladen mit Dingen des täglichen Bedarfs versorgen. Und das schon seit 20 Jahren. Vor 15 Jahren ist eine Kindertafel an der Grundschule Trostberg hinzugekommen, die Frühstück und ein Pausenbrot für bedürftige Schülerinnen und Schüler anbietet. Eine Tiertafel mit Produkten für Haustiere und ein Lieferdienst für Tafelnutzer mit gesundheitlichen Einschränkungen runden das Angebot ab. Ulrike Bergmann-Fritz war von Anfang an als Leiterin dabei, seit 2016 ist sie hauptamtlich an Bord. Über das 20. Jubiläum kann sie sich aber nur bedingt freuen. „Eigentlich ist es traurig, dass es uns noch gibt“, sagt sie. „Aber leider ist die Tafel notwendiger denn je.“ Warum, zeigt ein Blick auf die Nutzerzahlen. Bis auf wenige Spitzen kamen jahrelang rund 250 Menschen pro Woche. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs sind es 400, Tendenz steigend. Neben Geflüchteten benötigen immer mehr einheimische Familien, die mit ihrem Einkommen bisher gut auskamen, die Unterstützung der Tafel. Auch die Zahl der Ruheständler unter den Nutzern steigt stetig an. In dieser Gruppe gäbe es sogar noch mehr Bedürftige, meint Ulrike Bergmann-Fritz. „Aber den Gang zur Tafel finden gerade ältere Menschen sehr beschämend.“ Mehr Not, weniger Spenden Konstant so viele Menschen zu versorgen, ist eine Herausforderung für das Tafelteam. Auch, weil den steigenden Nutzerzahlen sinkende Lebensmittelspenden gegenüberstehen. Viele Geschäfte verkaufen Produkte, die sie früher gespendet hätten, heute als besonders günstige Angebote. Hamsterkäufe und Lieferengpässe verknappen das Spendenaufkommen weiter. Noch problematischer ist der Mitarbeitermangel bei der Tafel. Damit alles rundläuft, müssen rund 70 aktive Freiwillige am Start sein. Sie holen die Spenden bei teilnehmenden Läden in der Umgebung ab, sorgen dafür, dass alles ordnungsgemäß gelagert wird und geben die Produkte an die Tafelbesucher aus. Die notwendige Mitarbeiterzahl Oben: Viermal pro Woche sammeln Freiwillige des Tafelteams Spenden ein. Unten: Ulrike Bergmann-Fritz wirbt mit kreativen Konzepten um Unterstützung. „Niemand ist freiwillig arm. Und auch wer arm ist, hat Würde.“ Ulrike Bergmann-Fritz, Leiterin der Trostberger Tafel „Die Tafel ist notwendiger denn je.“ Fotos: Amelie Niederbuchner 7 Malteser Magazin 4/22

ist derzeit schwer zu halten. „Viele Menschen können sich ein Ehrenamt nicht mehr leisten“, schildert Ulrike Bergmann-Fritz. Auch Corona wirft weiter Schatten: Manche Freiwillige haben aus Angst vor Ansteckung ihr Ehrenamt beendet. Andere, die während der Pandemie Zeit für ein Engagement hatten, stecken nun wieder im Studien- und Arbeitsalltag. Das Tafelteam begegnet diesen Schwierigkeiten mit noch mehr Engagement. Um Spenden bewirbt sich Leiterin Bergmann-Fritz beispielsweise auch über den Bundesverband der deutschen Tafeln. Dazu müssen immer wieder Konzepte erstellt werden, die den Verband und potenzielle Spender überzeugen. Ein größerer Aufwand, der sich aber lohnt. „In diesem Jahr können wir so zum Beispiel Warengutscheine als Weihnachtsgeschenk für Wenn Elvira Ferchland aus der Haustür kommt, wird sie oft schon erwartet: Die herrenlose Katze, die die 67-jährige Magdeburgerin versorgt und durch die sie auch andere Tierfreunde im „Immer auf Sparflamme leben, macht krank.“ Viertel kennengelernt hat, sitzt dann erwartungsvoll auf demWeg. In letzter Zeit muss sie das Tier aber manchmal enttäuschen. „Ich kann mir das Katzenfutter einfach nicht mehr regelmäßig leisten“, sagt die Rentnerin. „Das tut mir unglaublich leid.“ Immer engagiert für andere Elvira Ferchland ist es gewohnt, mit wenig Geld auszukommen. Ihre drei Kinder hat die Magdeburgerin überwiegend allein großgezogen. Mehrere schwere Erkrankungen haben ihre Erwerbsfähigkeit eingeschränkt. In den Jahren vor der Rente lebte Elvira Ferchland deshalb von Hartz IV. Trotz ihrer schwierigen Lage hat sie sich immer für andere engagiert. In ihrem Stadtteil ist sie schon seit Jahren in der Gemeinwesenarbeit und im Bürgerverein „Nord e. V.“ aktiv, engagiert sich im Rahmen der Partei Tierschutzallianz und arbeitet als Freiwillige im Besuchsdienst der Malteser mit. Auch eine Schulung zur Malteser E-Werk-Moderatorin hat sie absolviert. „Für andere etwas auf die Beine zu stellen, macht mir einfach großen Spaß“, sagt sie. Klar, dass sie auch bei der „Momente der Nähe“-Aktion der Malteser im November mitgemacht und Geschenketaschen für bedürftige Familien gepackt hat. Wie es mit ihrem Engagement und ihrem Leben weitergeht, steht aber in den Sternen. In den letzten Monaten ist die wirtschaftliche Situation von Elvira Ferchland deutlich prekärer geworden. So prekär, dass sie sogar die Wohnung, in der sie seit 47 Jahren lebt, verlieren könnte. Eine Perspektive, die ihr große Sorgen macht. „Ich kenne hier alle, fühle mich wohl in meinem Viertel und in meiner Wohnung. Woanders würde ich eingehen wie eine Primel.“ Eine deutliche Mieterhöhung und die rasant steigenden Preise für Lebensmittel und Energie haben die Situation für Elvira Ferchland so verschärft. Monatlich hat sie 737 Euro Rente zur Verfügung – bei 630 Euro festen Kosten. Lesen Sie auf Seite 10 weiter. Kältebusse der Malteser sorgen dafür, dass wohnungslose Menschen gut durch den Winter kommen. 10 Kleiderkammern der Malteser bieten Bedürftigen Kleidung für jede Jahreszeit. 30 Foto: Malteser/Katrin Leuschner unsere Nutzerinnen und Nutzer finanzieren“, erzählt Ulrike Bergmann-Fritz. Die Netzwerkarbeit mit lokalen Partnern hat sie weiter intensiviert. Und auch in den sozialen Medien und in der Tageszeitung ist die Trostberger Tafel sehr präsent. Das hilft, um mehr Unterstützung zu bekommen, aber auch beim Ausräumen von Vorurteilen. „Es kommt leider immer wieder vor, dass Menschen, die die Tafel nutzen, als Schmarotzer beschimpft werden“, sagt Ulrike Bergmann-Fritz. „Dagegen beziehen wir ganz klar Stellung. Niemand ist freiwillig arm. Und auch wer arm ist, hat Würde.“ Mehr zur Arbeit der Malteser Tafeln und zu den Unterstützungsmöglichkeiten unter: www.malteser.de/ beduerftige-und-obdachlosenhilfe 8 Malteser Magazin 4/22 ARMUT LINDERN

Herr Breitner, Sie sind seit langer Zeit sozial stark engagiert. Gab es dafür einen Auslöser? Ich habe als Kind in unserem Viertel die Nachkriegsarmut noch voll mitbekommen. Dass es Not gibt, war mir also von Anfang an bewusst und hat mich vermutlich geprägt. Ich wollte auch beruflich in die soziale Richtung gehen, in die Behindertenpädagogik. Das ist dann bekanntlich anders gekommen. Aber ich finde, als Mensch ist man verpflichtet, sich für andere einzusetzen, am besten vor der eigenen Haustür. Deshalb habe ich zum Beispiel 15 Jahre lang bei der Münchner Tafel mitgearbeitet und engagiere mich jetzt für die Mahlzeiten-Patenschaften der Malteser. Warum haben Sie die Schirmherrschaft für dieses Projekt übernommen? Für mich ist das eine logische Ergänzung zu meiner Arbeit bei der Tafel. Da habe ich oft erlebt, dass Rentnerinnen und Rentner höchstens 200 Euro im Monat zum Leben haben, manchmal sogar noch deutlich weniger. Die Mahlzeiten-Patenschaften sind genau für solVIER FRAGEN AN … PAUL BREITNER „Als Mensch ist man verpflichtet, sich für andere einzusetzen“ Paul Breitner, Fußballweltmeister von 1974, arbeitete 15 Jahre lang bei der Münchner Tafel mit und engagiert sich nun für die MahlzeitenPatenschaften der Malteser. che Senioren gedacht, die außerdem nicht mehr fit genug sind, um zur Tafel zu kommen. Als die Malteser mich gefragt haben, ob ich Schirmherr werden möchte, habe ich deshalb sofort Ja gesagt. Jedenfalls fast sofort. Zuerst habe ich alles probiert, was da an Essen geliefert wird, das Fleisch, das Gemüse. Und dann gesagt: Klasse, das ist Qualität wie in einer guten Wirtschaft. Dafür kann ich stehen. Sie sind ein sehr aktiver Schirmherr und auch schon mal beim Lieferdienst dabei … Ja, ich kann mich nur glaubwürdig für etwas einsetzen, das ich kenne. Ich war inzwischen schon bei einigen Liefertouren dabei, habe unheimlich schöne Momente erlebt und sogar Bekannte getroffen: Ein Herr, den wir beliefern, hat mir 1971 beim Umzug geholfen. Eine Dame war früher beim gleichen Friseur wie meine Frau. Das waren schon verrückte Zufälle. Was mir besonders gefällt, ist, dass die Begegnungen zwischen den Maltesern und den Seniorinnen und Senioren ganz auf Augenhöhe stattfinden. Es ist ein echtes, offenes Miteinander und für viele Belieferte auch ein wichtiger Kontakt: Wir bringen jeden Tag ein bissl Sonne in ihr Leben hinein! Die Mahlzeiten-Patenschaften sind also mehr als nur ein Essensservice? Ja, auf jeden Fall. Das Essen ist ja gleich verzehrt. Aber das Gespräch, der Kontakt, der Eindruck – das sind Dinge, die bleiben. Foto: Julia Krill Paul Breitner beim Ausliefern im Münchner Stadtteil Milbertshofen Foto: Fabian Helmich 9 Malteser Magazin 4/22 ARMUT LINDERN

Zahnschmerzen? Herzprobleme? Komplikationen in der Schwangerschaft? Die meisten greifen in einem solchen Fall zu ihrer Gesundheitskarte und suchen den passenden Arzt auf. Doch nicht für alle ist die Sache so einfach: Zehntausende Menschen in Deutschland sind nicht oder nur schlecht krankenversichert. „Allein in Berlin betrifft das nach seriösen Schätzungen 50.000 bis 60.000 Personen“, sagt Felicitas von Wietersheim. Sie arbeitet als Praxismanagerin in der Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung (MMM) in Berlin-Wilmersdorf, einer von bundesweit 19 MMM-Praxen. Durch die Maschen des Gesundheitssystems fallen zum Beispiel Personen ohne legalen Aufenthaltsstatus und viele Geflüchtete, aber auch Menschen, die legal nach Deutschland gekommen sind und hier keine sozialversicherungspflichtige Arbeit finden, sowie deutsche Staatsbürger, die ihre Versicherungsbeiträge nicht zahlen können. Unbürokratische Hilfe für alle In der MMM-Praxis finden alle ganz unbürokratisch Hilfe – auch die vielen Patienten, die keine Ausweisdokumente haben. Zurzeit gibt es Sprechstunden für Allgemein- und Zahnmedizin, Gynäkologie, Kinderheilkunde, Orthopädie und Dermatologie. Im vergangenen Jahr fanden mehr als 4.500 Behandlungen statt, 2019 sogar mehr als 7.000. „Auch jetzt würden wir gern mehr machen“, sagt Felicitas von Wietersheim. Verpflegungsangebote unterhalten die Malteser für arme Menschen. Dazu gehören Suppentreffs, Mittagstische, Verpflegungsangebote für Kinder, ein Mahlzeitenservice und Lebensmittelpakete. 28 Was die Rentnerin besonders verzweifelt und auch wütend macht: Schon Mitte Mai hat sie einen Antrag auf Wohngeld gestellt. Mitte Oktober gab es noch immer keine Entscheidung darüber. „Dass man Menschen, die so gut wie nichts haben, so lange warten lässt, ist einfach respektlos“, sagt sie und kämpft mit den Tränen. Im Alltag schränkt sie sich jetzt noch mehr ein: Den wöchentlichen Einkauf hat sie weiter reduziert und geht nun regelmäßig zur Tafel. Den kaputten Fernseher und den morschen Spülschrank kann sie nicht ersetzen. Und der große Wunsch nach einem Urlaub wird sich wohl nie erfüllen. Trotz allem gibt Elvira Ferchland nicht auf. Sie engagiert sich weiter, kämpft bei den Behörden für ihre Rechte und geht für mehr soziale Gerechtigkeit auf die Straße. Allerdings, so sagt sie, fällt das zunehmend schwer. „Immer auf Sparflamme leben, der ganze Stress mit Ämtern und Behörden, das macht einen auf Dauer mutlos und krank.“ „Der Bedarf ist riesig.“ „Aber wir haben nicht genug Mitar‑ beiter.“ Aktuell besteht das Team aus 29 Ärztinnen und Ärzten sowie einer Sozialberaterin, die alle ehrenamtlich arbeiten. Nur die Praxismanagerin und die leitende Ärztin, Dr. Barbara Vonneguth-Günther, sind Hauptamtler. Die Organisation der Praxis ist komplex. Beispiel Terminkoordination: „Wir versuchen, Patienten mit derselben Muttersprache um eine Dolmetscherin zu bündeln, damit es bei der Behandlung keine Sprachbarrieren gibt“, so von Wietersheim. Kompliziert ist auch die Abrechnung mit den verschiedenen Geldgebern. Wirklich zu schaffen machen den Mitarbeitenden aber andere Dinge. „Wir werden hier täglich mit Menschen konfrontiert, denen es schlecht geht, die traumatisiert sind“, sagt Felicitas von Wietersheim. „Manchmal fühlt man sich machtlos angesichts dieser Probleme.“ Dagegen helfen der Austausch im Team und der Dank der Patientinnen und Patienten. Der Bedarf an den Leistungen von MMM wird weiter steigen, da ist sich Felicitas von Wietersheim sicher. „Wir wollen und müssen weiter helfen“, sagt die Praxismanagerin. „Dazu brauchen wir Unterstützung von noch mehr Freiwilligen und Spendern. Die Praxis ist kein Selbstläufer.“ Wer die Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung unterstützen möchte, findet Standorte in seiner Nähe unter: www.malteser.de/ menschen-ohne-krankenversicherung Foto: Malteser Berlin/Julian Stähle Zehn von 32 Mitarbeitenden der MMM-Praxis. Links: Felicitas von Wietersheim 10 Malteser Magazin 4/22 ARMUT LINDERN

Taschen voller Wärme Mit rund 200 Taschen voller Wärme, zum Beispiel einer Kerze und einem Punschrezept, schenken die Malteser in Magdeburg am 7. November Familien und Besuchern Zeit für Gemütlichkeit in der grauen Jahreszeit. Ein Stück Lebensqualität Zusammen mit Händlern haben die Malteser Schwandorf einen „Wohlfühltag“ für Bedürftige organisiert. Geboten wurde ein Sonntagsbrunch, bei dem die Nähe zueinander im Fokus stand. Auch der Besuch beim Friseur wurde angeboten. Suppenküche Kempen Mehrmals im Monat servieren die Malteser in Kempen kostenlos eine leckere Suppe mit Wurst und Brötchen – und folgen so dem Bibelzitat aus dem Matthäusevangelium: „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben.“ Nikolaus auf vier Pfoten Eine süße Überraschung überbringt Besuchshund Quinn: Mit einem Nikolaussäckchen machen er und sein Besitzer Henry Maek den Bewohnerinnen und Bewohnern einer Potsdamer Senioreneinrichtung eine Freude. Momente der Nähe Mit den „Momenten der Nähe“ haben die Malteser in diesem Jahr erstmalig die Aktivitäten des Welttags der Armen und der Nikolausaktion unter dem Dach einer gemeinsamen Aktion gebündelt. Hier einige Beispiele der vielfältigen Aktionen. Foto: Michael Michalzik Foto: Norbert Prümen Foto: Malteser Berlin Foto: Malteser 11 Malteser Magazin 4/22 ARMUT LINDERN

Vorlesen, das Smartphone erklären, in Katalogen stöbern, in den Garten oder auch mal in die Stadt gehen und vor allem: miteinander plaudern. Meist sind es Studierende, die auf Vermittlung der katholischen Hochschulgemeinde einmal pro Woche ehrenamtlich ins Malteserstift St. Nikola in Passau kommen, um Lichtblicke wie diese in die Alltagsroutine der Bewohnerinnen und Bewohner zu bringen. Anders Amanda Glück. Sie hat sich als ehrenamtliche Betreuerin selbst bei der Hausleitung gemeldet, und das hat einen Grund. Ein neues Leben „Ich will etwas zurückgeben, weil ich selbst nach meinem Unfall auf sehr viel Hilfe angewiesen war“, sagt die 34 Jahre alte Rollstuhlfahrerin. „Ich habe auch mal im Heim gelebt und gemerkt, wie wenig Ansprache und Kontakt es da gibt.“ Vor sechs Jahren war die Germanistin und Anglistin mit vietnamesischen Wurzeln „zur falschen Zeit am falschen Ort“, wie sie sagt, bekam einen schweren Schlag auf Kopf und Rücken und brauchte ein Jahr, um – dann im Rollstuhl – ihren Alltag wieder selbst bewältigen zu können. Eine bleibende Disposition zu epilepsieähnlichen KrampfanfälEin Geschenk Amanda Glück: „Man kann auch im Rollstuhl ein wundervoll erfülltes Leben haben.“ AMANDA GLÜCK Die Rollstuhlfahrerin besucht ehrenamtlich die Menschen im Passauer Malteserstift – und teilt ihre Freude mit ihnen. TEXT: Christoph Zeller FOTOS: Dominik Gigler (unten), Andreas Köhring (rechts) 12 Malteser Magazin 4/22 MENSCHEN

Wie ist Amanda Glück aufs Malteserstift gekommen? „Ich wollte ein Haus, bei dem es auch den Mitarbeitern und der Leitung ein Anliegen ist, dass die Bewohner zwischenmenschlich mehr Kontakte haben, weil vieles aufgrund der Personalengpässe nicht geleistet werden kann. Und dann habe ich auf meinen Bauch gehört und habe mich im St. Nikola vorgestellt. Da hat es len bewirkte, dass sie für arbeitsunfähig erklärt und in Rente geschickt wurde. Doch sie startete durch: „Es war vom ersten Moment an klar, dass es ein neues Leben ist. Es ist nicht schlechter, nur anders. Ich musste einfach nur umdenken, und dann hat alles wunderbar funktioniert.“ „Sie weiß, wie es mir geht.“ „Sie hat so eine positive Lebenseinstellung und so viel Freude, die sie mit anderen teilen möchte“, beschreibt die Stiftsseelsorgerin Dorothée von Manteuffel, die die etwa 15 Ehrenamtlichen imMalteserstift koordiniert, ihre erste Rollifahrerin im Besuchsdienst. „Wie frisch und aufgeschlossen sie auf die Menschen zugeht, das ist schon etwas Besonderes und ein Geschenk für uns alle“, betont die Seelsorgerin. „Und für unsere Bewohnerinnen und Bewohner, die im Rollstuhl sitzen, ist es noch mal etwas anderes, weil sie intuitiv erkennen: Die weiß, wie es mir geht.“ Dazu Amanda Glück: „Ich merke, wie die Bewohner das überhaupt nicht bemerkenswert finden, weil hier jeder einen Rollstuhl hat. Für sie ist das total normal, und es gibt auch mir etwas, dass ich so gesehen werde.“ Das mitten in Passau gelegene Malteserstift St. Nikola mit seinen 135 Pflegeplätzen, davon 31 in der gerontopsychiatrischen, nach Böhm zertifizierten Schwerpunktpflege, ist – wie alle 34 Malteserstifte – rundum behindertengerecht gestaltet. Auch für Amanda Glück ist das ein Vorteil. Aber der Rollstuhl bewirkt trotzdem ein paar Einschränkungen. So kann sie mit Bewohnern, die im Rolli geschoben werden müssen, nicht in den kleinen bunten Garten am Haus mit seinen zwitschernden Wellensittichen gehen oder auch mal jemanden in den Arm nehmen, wenn sie oder er es braucht, oder grad mal jemandem beim Umsetzen helfen. „Da ist der Rolli schon eine gewisse Barriere“, stellt Glück sachlich fest. „Ansonsten empfinde ich ihn nicht als Hindernis. Ich bin mit Rolli da. Das ist so. Ich hab halt Räder.“ „Sie ist so sympathisch, und wir verstehen uns gut“: Die Menschen im Malteserstift St. Nikola freuen sich auf die Besuche von Amanda Glück. „Ich will etwas zurückgeben.“ von Anfang an supergut geklappt.“ Und Glück, die nach dem Studienabschluss als stellvertretende Teamleiterin in der Personalabteilung der Münchner Uniklinik gearbeitet hat, wurde nicht enttäuscht. „Hier ist jeder aufmerksam, hilfsbereit und gibt sich wirklich Mühe, die feste Tagesstruktur immer wieder mit kleinen Extras oder großen Veranstaltungen wie Herbst- und Oktoberfest oder Ausflügen zu durchbrechen.“ Zukunftspläne Und Amanda Glück hat Zukunftspläne. In ihren Gesprächen im Malteserstift, in denen es oft um Verlust und Trauer geht, hat sie für sich erkannt, dass sie die Menschen gern besser begleiten würde. Eine Ausbildung zur Trauerbegleiterin könnte da hilfreich sein und Wege eröffnen. „Ich merke immer wieder, dass die Leute mir gerne erzählen, was sie auf dem Herzen haben. Und das möchte ich später vielleicht einmal mit einer kleinen Praxis beruflich machen. Aber mein Ehrenamt will ich gern behalten!“ 13 MENSCHEN Malteser Magazin 4/22

Neues Team hat viel vor GEISTLICHES ZENTRUM Das Geistliche Zentrum hat sich neu aufgestellt. Seit Juni wird es von Patrick Hofmacher geleitet. Ihm stehen mittlerweile drei Referenten zur Seite. TEXT: Lara Hunt, Mitarbeitende des Geistlichen Zentrums FOTO: Sabine Stachowiak/Malteser Malteser Magazin 4/22 14 MENSCHEN Die 34-jährige Franziska Quevedo hat viele Jahre Freiwilligendienst in Süd- und Mittelamerika absolviert, bevor sie ihren Weg zu den Maltesern fand. Johannes Duwe, 33, hat vorher für missio Aachen gearbeitet und war unter anderem in Kenia im Einsatz. Und der 32-jährige Fabian Wilquin war Lehrer für Katholische Religion an einem Berufskolleg, bevor er zu den Maltesern wechselte. Ziel der neuen Mitarbeitenden: Sie wollen auf den Wurzeln aufbauen und mit kreativen Angeboten wie Kochexerzitien und „Glaubens-Booster“ für Kommunionkinder und Firmlinge in die Zukunft wachsen. Zur Vorstellung haben die drei einen Bericht passend zum Jahresthema und der Weihnachtszeit verfasst. „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ Das Jahresthema 2022 ist ein Auszug aus dem Vaterunser, in dem wir Gott um unser tägliches Brot bitten. Tägliches Brot meint nicht nur das Nahrungsmittel für den Körper, sondern auch geistliches Brot, das unsere Seele nährt. Da fiel uns eine Analogie ein: Aus dem Hebräischen übersetzt heißt Bethlehem „Haus des Brotes“, und Bethlehem ist die Geburtsstadt Jesu, der für uns Christen durch sein Leben, Sterben und seine Auferstehung zum Brot des Lebens geworden ist. Die Arbeit der Malteser im Geburtskrankenhaus der Heiligen Familie in Bethlehem ist wie eine Fortsetzung des Wirkens Jesu. Es wird Armen und Kranken und vor allem Müttern und Neugeborenen zum Leben verholfen. Es ist nicht nur die medizinische Hilfe, die der Arbeit der Malteser Ausstrahlung verleiht, sondern vor allem die Zugewandtheit zu allen Menschen der Region, unabhängig von Herkunft und Religionszugehörigkeit. Bei Bethlehem als Haus des Brotes geht es also nicht um ein Café mit „frisch geschmierten Stullen“, die unseren Hunger stillen. Sondern Bethlehem ist vor allem der Ort, der uns geistlich nähren kann. Gottes Sohn ist das tägliche Brot, das wir brauchen, um Hoffnung zu geben. „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren; er ist der Christus, der Herr.“ Lk 2,11 Das Team des Geistlichen Zentrums mit Sitz in Ehreshoven ist nun komplett: (von links) Fabian Wilquin, Beate Schwick, Franziska Quevedo, Johannes Duwe, Patrick Hofmacher und Sabine Stachowiak.

E ine Berliner Tageszeitung berichtete vor einigen Wochen über rassistische Äußerungen in einer unserer Rettungswachen – und zwar in einer ziemlich reißerischen Art und Weise, wie ich finde. Die Art der Berichterstattung hat mich insofern geärgert, als letztlich der gesamte Rettungsdienst unter einen Pauschalverdacht des Rechtsradikalismus gestellt und wir als Organisation verunglimpft wurden. Das entbehrt jeder Grundlage und ist in keiner Weise gerechtfertigt. Viele operative Kräfte fühlen sich durch die Vorwürfe verunsichert und geschmäht. Und das in einer Zeit, in der gerade der Rettungsdienst enorm viel für unsere Gesellschaft leistet und viel zu wenig Sichtbarkeit und Anerkennung in der Öffentlichkeit erfährt. Unsere Haltung als Malteser ist über jeden Zweifel erhaben. Wir helfen jedem Menschen in Not – unabhängig von seiner Herkunft, seiner Religion, seinem Geschlecht, seiner sexuellen Orientierung oder seiner Weltanschauung. Für uns ist es unerheblich, welche Hautfarbe oder welches Aussehen er hat, welche Sprache er spricht und auch, aus welchem Grund er in Not geraten ist. Dieser Grundsatz gehört zu unserer DNA – und zwar seit jeher. Heute mag er selbstverständlich klingen, zu Zeiten des Seligen Gerhard war er es keineswegs. Dennoch dürfen wir die Augen nicht davor verschließen, dass wir unsere Haltung immer wieder aufs Neue klarmachen müssen, auch und gerade in den eigenen Reihen. Unsere Grundhaltung muss jedem, der bei und für uns Malteser arbeitet, unmissverständlich klar sein. Ohne einer übertriebenen Political Correctness das Wort reden zu wollen, müssen wir den Anfängen wehren. Ausdrucksweisen, dumme Sprüche, Kommentare oder Handlungen, durch die jemand – etwa aufgrund seiner Herkunft, seines Geschlechts, seiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Schicht, seines Aussehens, seiner sexuellen Orientierung oder einer körperlichen oder geistigen Behinderung – diskriminiert wird, dürfen in unserer Gemeinschaft und in unserem Handeln keinen Platz haben. Sicher, wir begegnen in unseren Diensten, gerade im Rettungsdienst, immer wieder auch Menschen, die unsere Hilfe ausnutzen, die uns anstrengen, die uns nicht wohlgesinnt sind und uns mitunter sogar tätlich angreifen. Doch auch in diesen Fällen dürfen wir Menschen nie über einen Kamm scheren, sie schlecht behandeln oder schlecht über sie reden. Und so war die Berichterstattung für uns ein Anlass, für einen sensiblen Sprachgebrauch zu werben, auf bestehende Meldewege und Beschwerdemöglichkeiten bei Fehlverhalten hinzuweisen, eine vomPräsidium schon im vergangenen Jahr eingesetzte Arbeitsgruppe anzusprechen, bereits ergriffene Maßnahmen aufzuzeigen und weitere in die Wege zu leiten. Insofern hatte der Artikel, über den ich mich zunächst so geärgert hatte, auch etwas Gutes. Mir ist wichtig, mein Vertrauen in unsere Dienstgemeinschaft zum Ausdruck zu bringen, dass wir alle in unserer klaren, unmissverständlichen Haltung als Malteser verwurzelt und verbunden sind. Ich habe keine Furcht, dass wir gesellschaftlich schwierigen Themen, die auch in den eigenen Reihen ihren Widerhall finden können, mit einer offenen und angstfreien Auseinandersetzung begegnen. Ihr Elmar Pankau Standpunkt Kein Platz für Diskriminierung Dr. Elmar Pankau ist Vorsitzender des Geschäftsführenden Vorstands des Malteser Hilfsdienstes. Fünf Grundsätze der Malteser finden Sie hier: www.malteser.de/ ueber-uns Malteser Magazin 4/22 I WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND Foto: Wolf Lux

Im aktuellen Ehrenamtsmonitor der Malteser dreht sich alles um das Thema „Einsamkeit“. Der Monitor misst den Puls der Gesellschaft beim Thema ehrenamtliches Engagement. Dreimal jährlich ermittelt das Befragungsinstitut YouGov im Auftrag der Malteser durch repräsentative Kurzumfragen die Sicht der Bevölkerung auf wichtige gesellschaftliche Fragen mit Bezug zum Ehrenamt. Wie es dabei um Ehrenamt und Einsamkeit steht, kann ab Ende Dezember online nachgelesen werden. Einsamkeit wird zunehmend zu einem gesellschaftlichen Problem. Ehrenamtsmonitor befasst sich mit Einsamkeit UMFRAGE Foto: AdobeStock/Bujia Weitere Infos: www.malteser.de/ehrenamtsmonitor I Standpunkt Elmar Pankau über die klare Haltung der Malteser II Meldungen Aus der Malteser Welt III Diskriminierung Neue Referentenstelle für den Bereich Antidiskriminierung und Ausbau der Ombudsstellen IV Nachhaltigkeitsgipfel NRW Sieger des Wettbewerbs „CO2Füchse“ gekürt V–XX Wir Malteser in Ihrer Region Neuigkeiten und Projekte XXI Meldungen Aus der Malteser Welt XXII–XXIII Romwallfahrt Papstaudienz, roter Teppich und einmalige Erlebnisse für die Pilgerinnen und Pilger XXIV Seminarangebote Aus dem Programm der Malteser Akademie und des Geistlichen Zentrums INHALT I–XXIV Wie entwickelt sich die katholische Kirche in der Öffentlichkeit? Das ist die Frage, der ein Arbeitskreis des Zentralkomitees der deutschen Katholiken nachgegangen ist. Herausgekommen ist dabei die Beitragssammlung „Aufbruch statt Rückzug – Die römisch-katholische Kirche in der Öffentlichkeit heute“, erschienen im Herder Verlag. Darunter ist auch ein Beitrag des Malteser Vizepräsidenten Albrecht Prinz von Croÿ. Unter dem Titel „Der Kirche ein neues Gesicht geben“ beschreibt er, wie wichtig für ein neues Gesicht der katholiDer Kirche ein neues Gesicht geben BUCHTIPP schen Kirche gerade der ehrenamtliche Auftrag des Malteser Hilfsdienstes ist. Ehrenamtliche hätten eine besondere Strahlkraft auf Zweifelnde, auf von der Kirche abgewandte Menschen und erfüllten dadurch für die Wahrnehmung der Kirche in der Öffentlichkeit eine besondere Rolle. Wolfgang Beck, Regina Heyder et al.: Aufbruch statt Rückzug – Die römisch-katholische Kirche in der Öffentlichkeit heute, Herder Verlosung: Wir verlosen vier Exemplare des Buchs „Aufbruch statt Rückzug“. Einfach bis zum 3. Februar 2023 eine E-Mail mit dem Betreff „Aufbruch“ an malteser.magazin@ malteser.org schreiben. Den Gewinnern gehen ihre Preise umgehend zu. II Malteser Magazin 4/22 WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND

„Einem hilfebedürftigen Menschen stehen wir unabhängig von seiner Herkunft, Hautfarbe, politischer Überzeugung, Religion und sexueller Orientierung zur Seite. Wer diese Einstellung nicht teilt, kann nicht bei den Maltesern mitarbeiten.“ Informationen und Kontaktdaten zu Präventionsbeauftragten und Ombudsstellen gibt es unter: www.malteser.de/praevention www.malteser.de/compliance W enn es umDiskriminierung geht, haben die Malteser eine klareHaltung: „Einem hilfebedürftigen Menschen stehen wir unabhängig von seiner Herkunft, Hautfarbe, politischer Überzeugung, Religion und sexueller Orientierung zur Seite. Wer diese Einstellung nicht teilt, kann nicht bei den Maltesern mitarbeiten.“ Mit dieser Aussage bekräftigte der Vorstand im September die Position der Malteser in Sachen Antidiskriminierung und greift die Position auf, die sich in den Verhaltensrichtlinien für Mitarbeitende findet. Das Thema Rassismus im Rettungsdienst wurde kürzlich in den Medien aufgegriffen. Ein Grund für die Malteser, noch einmal genauer hinzuschauen. Das ist Aufgabe des Bundespräventionsbeauftragten Ansgar Kesting. Seit 2013 kümmert er sich um Prävention und Intervention sexualisierter Gewalt im Verbund. Gemeinsammit seinen Kolleginnen und Kollegen und begleitet durch externe Fachexperten baute er ein System auf, um für das Thema zu sensibilisieren und Betroffenen Hilfe zu bieten. Dazu gehören regionale Präventionsbeauftragte und Schulungen, dazu gehört auch dieMöglichkeit, sich an eine Ombudsstelle wenden zu können. Mit der Bekanntheit des Präventionsbereichs mehrten sich die Anfragen. Für Kesting ein positives Zeichen: „Je besser ich als Mitarbeitender informiert bin, desto eher bin ich bereit, mich bei Missständen zu melden.“ Ausbau der Ombudsstellen Das führte allerdings auch dazu, dass Anfragen aufkamen, die nicht mit sexualisierter Gewalt, sondern Diskriminierung oder Machtmissbrauch zu tun hatten. Klar, dass sich die Präventionsbeauftragten kümmerten – und überlegten, wie hier künftig am besten geholfen werden kann. Gerade passiert in dem Bereich ganz viel. Im ersten Quartal 2022 wurde die Fachstelle Diversity Management der Malteser gegründet, mit dem Ziel, ein nachhaltiges Diversity Management zu etablieren, umeine offene, angstfreie Unternehmenskultur zu fördern und so zur Chancengleichheit beizutragen. „Dazu gehört auch, ein klares Zeichen gegen Rassismus zu setzen“, sagt DiversityManagerin Madeleine van Rossum. Bereits im vergangenen Jahr rief das Präsidium eine „Arbeitsgruppe Extremismus undRassismus“ ins Leben. Das Ergebnis: Es wird eine Referentenstelle für den BereichAntidiskriminierung imZuständigkeitsbereich des Bundespräventionsbeauftragten geschaffen. Zusätzlichwird der Bereich der Ombudsstellen, an die man sich auch anonym wenden kann, weiter ausgebaut. „Dieser soll zum Beispiel um ein webbasiertes digitales Meldesystem erweitert werden“, sagt Moritz Gross, Compliance-Beauftragter Malteser Verbund. Künftig können sich dort nicht nur Mitarbeitende und Ehrenamtliche, sondern auch Dritte melden. Und schließlich soll das Thema Antidiskriminierung fester Bestandteil von Schulungen und Jahresgesprächen werden, um unter den Mitarbeitenden das Bewusstsein dafür zu schärfen. „Als Hilfsorganisation, die sich für alle Menschen einsetzt, müssen wir uns auch intern um Gesprächsräume bemühen, die es allen Mitarbeitenden und Helfenden ermöglichen, diskriminierende Erlebnisse anzusprechen. Nur so lebenwir unsere klare Haltung imBereich Antidiskriminierung auch nach innen“, erklärt Personalvorstand Ulf Reermann. AberwasmachenBetroffene konkret, wenn sie inakzeptables Verhalten erleben? „Wichtig ist: Sie dürfen selbst entscheiden, ob Sie einen Vorfall melden“, sagt Kesting. Er empfiehlt, im Zweifel zunächst mit einer Vertrauensperson zu sprechen. Soll der Vorfall gemeldet werden, gibt es mehrere Möglichkeiten. Der direkteWeg geht über den Vorgesetzten. Alternativ können aber auch die Ombudsstelle, die regionalen Präventionsbeauftragten oder der Bundespräventionsbeauftragte kontaktiert werden. „Wir gehen jeder Meldung nach und arbeiten auchmit externer Unterstützung, um zu helfen“, sagt Kesting. Klare Haltung DISKRIMINIERUNG Bei den Maltesern wird eine Referentenstelle für Anti‑ diskriminierung geschaffen. Schon jetzt gibt es für Betroffene viele Meldewege. TEXT: Lara Hunt Malteser Magazin 4/22 III WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND

Das Medimobil der Malteser in Hildesheim hat den dies- jährigen Nachbarschaftspreis der Bürgerstiftung Hildesheim erhalten. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Stiftung den Einsatz der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die medizinische Versorgung von Menschen auf der Straße. Seit 2010 ist das Medimobil unterwegs zu den Bedürftigen der Bischofsstadt, die entweder keine Krankenversicherung haben oder aus unterschiedlichen Gründen keinen Arzt aufsuchen können. Rund 300 Patienten pro Jahr nehmen dieses Angebot dankbar an. Beim ersten Nachhaltigkeitsgipfel der Malteser NRWwurden im September in der Malteser Kommende Ehreshoven die Sieger des Wettbewerbs „CO2Füchse“ gekürt. 18 Malteser Dienststellen hatten sich mit vielfältigen Ideen und Initiativen für eine klimafreundliche Entwicklung beworben. Platz 1 und der Siegerscheck in Höhe von 2.500 Euro gingen an den Menüservice Oberhausen, der seine komplette Flotte von 20 Tourenfahrzeugen auf E-Autos umrüstet. Die cleversten CO2-Füchse kommen aus Oberhausen Medimobil ausgezeichnet NACHHALTIGKEITSGIPFEL NRW PRAXIS AUF RÄDERN Dr. Angelika Reimann und Clemens Meisel vom Team des Medimobil Hildesheim bei der Behandlung eines Patienten Foto: Schulze/Malteser Foto und Illustration: Malteser Bestellung: Peter Neubauer, Waldseer Straße 137, 67105 Schifferstadt, Telefon: 0170 7858790, oder per E-Mail: pn.mhd@t-online.de Infos zu den Modellen: www.malteser-modelle.de Sammlerecke Der Preis für das Modell ist zzgl. 5,00 Euro Versand mit Sendungsverfolgung nach Vorauskasse. Sehr schönes und aufwendig bedrucktes Einsatzfahrzeug des Rettungsdienstes in Oldenburg. Mehr Infos zum Wettbewerb und zum Nachhaltigkeitsgipfel: www.bit.ly/ nachhaltigkeits-gipfel Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des ersten Nachhaltigkeitsgipfels NRW vor Schloss Ehreshoven Neuheit Mercedes-Benz Sprinter l Busch 52621 Maßstab 1/87 Preis: 33,50 Euro Das Modell ist mit dem Malteser Wappen bedruckt. Malteser Magazin 4/22 IV WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND Alle Regionalteile sind als PDF verfügbar unter: www.malteser- magazin.de

ERFURT Foto: privat Malteser bei Tag der Deutschen Einheit Mehr als 100.000 Besucher kamen zur dreitägigen Feier zum Tag der Deutschen Einheit in die thüringische Landeshauptstadt. Bei dem Festakt im Erfurter Theater waren auch Vertreterinnen und Vertreter des Malteser Hilfsdienstes vor Ort. In ihrer Festrede betonte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas die Bedeutung der Hilfsorganisationen für Deutschland. „Ich bin immer noch tief beeindruckt von dem Gemeinsinn und der Solidarität in der Pandemie“, erklärte sie. Die Vizepräsidentin des Malteser Hilfsdienstes, Clementine Perlitt, hatte die Gelegenheit, mit Bundeskanzler Olaf Scholz zu sprechen, und die Erfurter Diözesangeschäftsführerin Anna Weß konnte sich mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unterhalten. Was stimmt? „Helfende Hand“ … a) … ist ein Förderpreis für Projekte im Katastrophenschutz. b) … lautet der Aufdruck auf Basecaps von Mitgliedern des Malteser Schulsanitätsdienstes. c) … heißt ein neuer Malteser Dienst zur Organisation von Nachbarschaftshilfe. Die Antwort bitte per E-Mail an malteser.magazin@malteser.org oder per Postkarte senden an: Malteser Magazin, Preisrätsel, 51101 Köln Einsendeschluss ist der 8. Februar 2023. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Unter den Mitgliedern mit richtiger Einsendung verlosen wir zehn Malteser Schals in Dunkelblau. Den Gewinnerinnen und Gewinnern gehen ihre Preise umgehend zu. Herzlichen Glückwunsch! Gewinnen Sie einen von zehn Malteser Schals! Retter mit Handicap Die Malteser Ravensburg/Weingarten haben in Leutkirch gemeinsam mit dem örtlichen Behindertenbeirat einen ErsteHilfe-Kurs für mobilitätseingeschränkte Menschen angeboten. Die Gruppe machte mit großer Freude beim Erlernen lebensrettender Maßnahmen mit. „Der Kurs hat mein Selbstvertrauen gestärkt“, hob einer der Teilnehmer hervor. „Jetzt sind wir in der Lage, im Notfall zu helfen.“ Denn helfen ist auch für Rollifahrer möglich: So kann ein Mensch mit Handicap Hilfe herbeirufen, einen Notruf absetzen, mobile Helfer anleiten und Kontakt zur Rettungsleitstelle halten. ERSTE-HILFE-KURS Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Ehefrau Elke Büdenbender mit Astrid Juliane Wolf vom Malteser Hilfsdienst NRW beim Festakt in Erfurt Malteser Magazin 4/22 WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND XXI

Papstaudienz, roter Teppich und einmalige Erlebnisse ROMWALLFAHRT 2022 600 Pilgerinnen und Pilger aus ganz Deutschland nahmen Anfang Oktober an der 13. Malteser Romwallfahrt teil – und bekamen ganz besondere Einblicke in die Ewige Stadt. TEXT: Lara Hunt M atthias (31) aus Oldenburg strahlt. Zugegeben: Matthias hat schon die gesamte Romwallfahrt hindurch gute Laune, aber an diesem Mittwoch strahlt er noch mehr als sonst. „Der Papst hat mir die Hand geschüttelt“, sagt er und hält besagte Hand in die Höhe. „Er hat sie wirklich geschüttelt. So was erlebt man nicht alle Tage.“ Matthias ist einer der 117 Rollstuhlfahrer, die bei der Audienz ganz vorn, direkt links vom Platz des Papstes, sitzen durften – und ihm die Hand geben konnten, als er, selbst mit dem Rollstuhl, durch ihre Reihen fuhr. Für Matthias ist der Händedruck des Papstes der Höhepunkt einer Woche voller Höhepunkte – und eine willkommene Abwechslung vom Alltag zwischen Pflegeeinrichtung und Behindertenwerkstatt, in dem er sonst steckt. „Es ist so cool, Orte zu sehen, zu denen man sonst nie kommen würde“, sagt er. So wie ihm geht es vielen der 600 Teilnehmenden der 13. Malteser Romwallfahrt, darunter rund 180 Menschen mit Behinderung. Sie erwartete ein besonderes Programm: Die Pilger besuchten die Villa Malta auf dem Aventin und durften durch das Tor treten, durch dessen Schlüsselloch zahlreiche Touristen blicken, um einen Blick auf den Petersdom zu erhaschen. Empfangen wurden sie mit rotem Teppich und einer Rede des Statthalters des Großmeisters des Malteserordens Fra’ John T. Dunlap. Sie hatten die Gelegenheit, durch die Vatikanischen Gärten zu flanieren oder sich die Sixtinische Kapelle und die Vatikanischen Museen anzusehen, im Petersdom erwartete sie eine von den Maltesern gestaltete Messe und in San Lorenzo vor den Mauern die Möglichkeit, an der Krankensalbung teilzunehmen. Bei der Fahrt durch die Ewige Stadt wurden die Pilgerbusse von einer Polizeieskorte auf Motorrädern begleitet. Und in der Unterkunft Fraterna Domus wurden sie abends mit Wein, Pasta und Musik empfangen. Für viele lag der größte Wert der Romwallfahrt aber darin, Mehr zur Romwallfahrt: www.malteser- romwallfahrt.de andere Pilger kennenzulernen und die Gemeinschaft einer großen Gruppe zu erleben, bei der der älteste Teilnehmer stolze 94 und die jüngste Teilnehmerin gerade einmal zwei Jahre alt war. Unbemerkt blieben für die Teilnehmer die Kraftanstrengungen, die die Organisation einer so großen Veranstaltung mit sich bringt: Lange war überlegt worden, ob die Wallfahrt trotz Corona stattfinden könnte, monatelang wurde am Programm gefeilt, über (nicht vorhandene) Barrierefreiheit, Dixi-Klos und genügend Trinkwasser nachgedacht, geplant, umgeworfen und neu geplant. Jeder Helfer legte im Schnitt während der Wallfahrt 15.000 Schritte täglich zurück, die Tage waren lang, es gab viel zu sehen, aber auch viel zu Malteser Magazin 4/22 WIR MALTESER IN DEUTSCHLAND XXII

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