Malteser Magazin 03/2022

Während der Pandemie haben die Malteser innovative Ideen entwickelt, die auch langfristig funktionieren. Das zeigen diese vier Beispiele. Hans Tophofen. „Vor allem die tiefergehenden Gespräche, die sich beim Wohlfühlmorgen normalerweise einfach so ergeben, fanden kaum statt. Das hat uns und den Gästen sehr gefehlt.“ Inzwischen ist das Angebot in seiner ursprünglichen Form wieder angelaufen. Vor dem ersten Termin Mitte August hatte das Team regelrecht Lampenfieber. Würde alles sein wie immer? Besteht überhaupt noch Interesse an dem Angebot? Zumindest die letzte Frage lässt sich eindeutig mit Ja beantworten. Bis das selbstverständliche Miteinander aus Vor-Corona-Zeiten wieder da ist, wird es aber dauern, meint Hans Tophofen. „Die Pandemie hat in der Community der wohnungslosen Menschen Wunden geschlagen. Mit unserem Wohlfühlmorgen können wir hoffentlich zur Heilung beitragen.“ Fröhl ich bel lende Hunde, strahlende Menschen: Das Treffen zwischen der Seniorengruppe Butzbach und den Besuchshunden der Malteser im Lustgarten der hessischen Kleinstadt machte allen Beteiligten Spaß. Die Aktion war eine von vielen, die seit dem Frühjahr 2021 ältere Menschen in der Region zusammenbringen. „Einsamkeit im Alter ist generell ein großes Problem“, sagt Hilary Roger, Projektleiterin von „Miteinander-Füreinander“ im Bistum Mainz. „Die Corona-Maßnahmen haben es noch mal deutlich verschärft. Deshalb haben wir vergangenes Jahr in Butzbach und Büdingen zwei neue Seniorengruppen ins Leben gerufen.“ Wie groß der Bedarf war, zeigte sich nicht nur an der Zahl der Interessentinnen und Interessenten. „Bei einem der ersten Treffen meinte eine Teilnehmerin: ‚Ich weiß gar nicht, wie lange ich mit niemandem mehr gesprochen habe‘“, erinnert sich Hilary Roger. „Das hat die Not auf den Punkt gebracht.“ Spaß haben und Neues lernen Die festen monatlichen Treffen und die kleinen Ausflüge zwischendurch waren und sind für die Gruppenmitglieder wichtige Ankerpunkte. Und eine Möglichkeit, sich auch im Alter weiterzuentwickeln. Einige haben neue Freundschaften geknüpft, viele haben neue Kompetenzen erworben. Den Umgang mit einem Messengerdienst auf dem Smartphone, der bei einem Gruppentreffen erklärt wurde, beherrschen inzwischen zum Beispiel fast alle. Das erleichtert den Kontakt innerhalb der Gruppen, aber auch mit Familie und Freunden. Ein wichtiger Aspekt, wenn es um Wege aus der Einsamkeit geht. Mittlerweile kommen viele Ideen für gemeinsame Aktivitäten von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern selbst. Einige haben zusammen eine Theatergruppe gegründet, andere treffen sich regelmäßig im Literaturkreis. Diese Entwicklung freut Hilary Roger besonders. „Wir möchten die Seniorinnen und Senioren ja nicht bespaßen, sondern sie dabei unterstützen, selbst aktiv zu werden und etwas zu gestalten“, sagt sie. „Dieses Ziel haben wir erreicht.“ Der Erfolg der Seniorentreffs setzt sich fort: Viele Teilnehmer bleiben trotz anderer Sommeraktivitäten in den Teams aktiv, auch wenn sie nicht zu jedem Treffen kommen. „Auch im Herbst und Winter sind die Treffs offen, wenn es so gut läuft, und für 2023 sind sogar zwei weitere Standorte geplant“, verrät Hilary Roger. Foto: Malteser Ideen, die bleiben! SENIORENTREFFS GEGEN EINSAMKEIT Die Seniorentreffs in Butzbach und Büdingen haben Menschen aus der Isolation geholt. 10 Malteser Magazin 3/22 NEUE NÄHE

RkJQdWJsaXNoZXIy NDEzNzE=