Malteser Magazin 02/2018
Malteser magazin • 2/18 17 NORDRHEIN-WESTFALEN. Es liegen nicht oft Blumen vor der Tür. Vor der Geschäftsstelle der Malteser am Daimlerweg in Münster lag eine weiße Rose – auch vor den Türen von ASB, DRK und JUH lagen we- nige Tage nach der Amokfahrt von Münster Anfang April weiße Rosen mit einem schlichten „Danke“ auf einem Anhänger. Der anonyme Dank galt den vielen Einsatzkräften, die am 7. April nachmittags urplötzlich aus ihrer friedlichen Ruhe in ein Horrorszenario alarmiert wurden. Die Bilder, die sich den Einsatzkräften vor Ort boten und sich in den Sozi- alen Medien in Windeseile verbreiteten, waren schockierend. Ein An- schlag in der Stadt des Westfälischen Friedens wenige Wochen vor dem Katholikentag? Die Verunsicherung war zunächst groß. Aber die Ein- satzkräfte von Rettungsdienst, Feuerwehr und Hilfsorganisationen zö- gerten keine Sekunde und arbeiteten ruhig, geordnet und professionell. Aus den Regionen Die Hauptstadt Valetta, St. John´s Co-Cathedral, den Palast des Großmeis- ters, die Botschaft des Malteserordens und vieles mehr: Von ihrer Unter- kunft in der Hafenstadt Sliema besuchten die Jugendlichen täglich zahl- reiche historisch bedeutsame Orte und erfuhren viel über die Geschichte der Malteser. Besonders beeindruckt waren sie vom ehemaligen Ordens- hospital, der „Sacra Infermeria“, und dem ehemaligen Regierungssitz Mdina mit der dortigen Kathedrahle und den verwinkelten alten Gas- sen. Auf Maltas Schwesterinsel Gozo besuchte die Gruppe außerdem die dortige Hauptstadt Victoria mit der beeindruckenden Zitadelle und die Megalith-Tempel von Ggantija. Als Erholung von den zahlreichen histo- rischen Programmpunkten standen unter anderem eine Schifffahrt mit Eine weiße Rose vor der Geschäftsstelle der Malteser in Münster – ein stiller Dank an die Rettungskräfte wenige Tage nach der Amokfahrt kurzem Badestopp auf der Insel Comino sowie eine Tour zu den Dingli Cliffs auf dem Programm. Zu wissen, wo die Malteser herkommen und was die Ritter damals antrieb, den Armen und Kranken zu hel- fen, das gibt auch Motivation für das eigene Engage- ment“, betont Lisa Wahl. Die Gruppe hat bereits Ideen geschmiedet, welche Projekte sie gemeinsam über die Grenzen der Bistümer hinweg angehen kann. Stefanie Bode „Wir freuen uns, dass der Rettungseinsatz am 7. April deutsch- landweit, ja weit darüber hinaus zu Wertschätzung und Lob für unsere Arbeit geführt hat“, beschreibt Thomas Fecker, Leiter Notfallvorsorge der Malteser im Bistum Münster, die Situation wenige Tage nach der Tat. Dieser Einsatz war für alle Einsatzkräfte nicht der Alltag. Das positive Feedback tue daher in Anbetracht der tragischen Umstände gut. „Wir freuen uns auch, dass so viele Ersthelfer mit unseren Ein- satzkräften gemeinsam halfen. Wir waren angenehm über- rascht, dass keine Gaffer den Einsatz störten und Passanten, Anwohner und Autofahrer fast schon mustergültig und be- sonnen reagiert haben.“ Die Konzepte für solche Lagen, so Fecker weiter, hätten gegriffen und die Zusammenarbeit mit Polizei und den Krankenhäusern sei hervorragend gewesen. „Besonnenheit, Bürgersinn, Anteilnahme und Hilfe“ Der Rettungsdienst, die Notärzte und die Kameraden der Berufsfeuerwehr im Team mit den Ehrenamtlichen der Hilfs- organisationen hätten von der Erstversorgung am Einsatzort bis zur Betreuung von Betroffenen undAnwohnern zunächst im Dom und später im Stadttheater einen großartigen Job ge- leistet. „In einer Zeit, in der immer wieder von Behinderun- gen von Einsatzkräften und Schaulustigen mit Smartphones ohne Empathie an Einsatzstellen zu lesen ist, hat Münster am 7. April die andere Seite der Medaille gezeigt: Besonnenheit, Bürgersinn, Anteilnahme und Hilfe.“ Kai Vogelmann Die andere Seite der Medaille Foto: Kai Vogelmann Alle Regionalteile sind als PDF verfügbar unter: www.malteser-magazin.de
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy NDEzNzE=